Dark Age, Orden Ogan, Negator, Kill All The Sexy People - Hamburg, Markthalle
Den Auftakt machten die Newcomer KILL ALL THE SEXY PEOPLE - und damit die Band, deren Mitglieder noch am nächsten an den 15 dran sind. Der Fünfer aus Hamburg und um zu mischt hochtechnischen Death mit corigen Breaks und fast atonalen lustigen Einfällen. Einigen Besuchern ging die Band ziemlich auf den Zeiger, andere lobten die Show der "Neuentdeckung" in höchsten Tönen. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen...
NEGATOR sind eine feste Größe in der Blackmetal-Szene der Hansestadt. Aber auch hier gab es neueres, nämlich Songs vom vor einem halben Jahr erschienenen Album "Panzer Metal". Und durch diese Alben-übergreifende Setlist konnte man ganz schön nachvollziehen, welche Entwicklung NEGATOR in den letzten Jahren vollzogen haben. NEGATOR können hyperschnell und fies geriffte, eiskalte Black Metal Songs, das habens ie seit ihren Anfangstagen bewiesen, aber zwischen denen und dem Titeltrack von "Panzer Metal" liegen kompositorische Welten. Klar, dass eine Black Metal-Inszenierung beim Heimspiel einige komische Momente hat - Dunkelheit, Erhabenheit und viele andere Stilmittel kommen nicht ohne einen ironischen Unterton rüber, wenn der Moshpit vor "Feuerstum" geschlossen den witzigen Pophit "Barbara Streisand" anstimmt. Trotzdem: NEGATOR haben diesen Einsatz überzeugend gewonnen.
Setlist NEGATOR:
Science Of Nihil
Dignity Of War
Panzer Metal
Gloomy Sunday
Feuersturm
Interludium
Scent Of Styrax
Alte Werte
Der Infanterist
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Eisen wider Siechtum
ORDEN OGAN begannen mit einem sehr heruntergerotzten und geshreddeten Intro - doch spätestens, als der Gesang anfing, war klar, dass die fünf aus Richtung Ruhrpott auf deutlich mehr Melodien setzen als alle anderen Bands des heutigen Abends. Selbstironisch kommentierten sie das mit: "Is egal, auf welchem Billing wir spielen, wor sind immer die absoluten Pussies." und forderten dazu auf, sie mit "Fuck you, pussies!" zu beschimpfen. Das ging klar - und der Punkt an ORDEN OGAN. Die Band ist mehr als nur eine weitere in der Schiene von Blind Guardian und Co. und so unterhaltsam, dass auch Jünger des Black und Death gut abgefeiert haben.
DARK AGE
Ok, an dieser Stelle legen wir die professionelle journalistische Distanz mal ad acta, denn es folgt die ultimative Lobhudelei. Mein Nacken hat mir noch drei Tage später erklärt, dass man sich mit über 30 nicht mehr wie 18 benehmen sollte - but who cares! DARK AGE ließen sich mit einem lautstarken "Happy Birthday" begrüßen - und grüßten mit ebenso fettem Grinsen zurück. Was ist Stärke in einem 15 Jahre überspannenden Katalog? Wenn man mit einer Granate wie "Kingdom Nevercome" in den Set einsteigen kann und dann spielend noch Platz nach oben ist. Wenn "Dare To Collapse" genauso frenetisch abgefeiert wird wie den End-90er-Hit "Storm", das Eike Freese folgendermaßen ankündigt: "Denn folgenden Song haben wir ewig nicht gespielt, aber beim Auszug aus dem alten Studio unter dem Teppich wiedergefunden." Das moshende Volk haben DARK AGE direkt davor verwundert, als sie den eh schon ziemlich poppigen "Zeitgeist" absolut tanzbar gespielt haben - also in einer "softeren" Version als auf dem Album. Als die Zugabe mit "Suicide Crew" beendet war, war der Abend fast zu schön, um wahr zu sein - so dass die Band noch mal zwei Songs draufgepackt hat. Danke an Eike Freese, Jörn Schubert, André Schumann, Alex Frank und Martin Reichert für eine Konzert, in dem sich in diesem Jahr einige dran messen müssen!
Setlist DARK AGE
Intro
Kingdom Nevercome
Neon Gardens
Neokillers
Dare to collapse
The Dying Art
Seven
Outside the Inside
The Silent Republic
Zero
Trial By Fire
Zeitgeist
Storm
Daily Combat
10 Steps to
Minus Exitus
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Last words
Neurosis 404
Suicide Crew
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Black September
Fearing Tomorrow