Konzert:
Darkest Hour, Protest The Hero, Born Of Osiris, Purified In Blood - Hamburg, Knust

PURIFIED IN BLOOD fielen leider einem Stau auf Deutschlands längster Baustelle zum Opfer, so dass BORN OF OSIRIS als erste Band gesehen wurden. Die Amis haben zwar den Metalcore nicht neu erfunden, sind aber Live eine authentisch rüberkommende Band mit einer guten Bühnenshow. Zudem funktionieren ihre Songs, was der recht große Pit vor der Bühne unter Beweis stellte. Beeindruckend war nicht nur das extrem tiefe Banging des Bassisten (zwei Zentimeter tiefer und die Nase wäre auf dem Bühnenboden gekommen), sondern auch das gute Zusammenspiel der Band, bei der die Kommunikation sehr gut klappte. Solider Auftakt für den Abend, was die Herren später am Merch-Stand auch bestätigten.
Unter den Nachwirkungen einer Nacht mit Bier und einer Bier-Bong litten PROTEST THE HERO, deren Sänger die Anwesenden davor warnte, dass er eventuell auf die Bühne kotzen könnte (HATESPHERE-Jacob hat das anno dazumal immerhin noch in einen Eimer gemacht, während der Show mit ABORTED). Sobald die Herren aber die Songs anstimmten, war von Katerstimmung nichts mehr zu merken: präzise und sehr gut aufeinander eingespielt wurde das Material runtergespielt. Das ist zum einen sehr frickelig, zum anderen durch den hohen Gesang überraschend anders – und in Kombination sehr gut. Die Mischung funktionierte sehr gut und bot dem tanzfreudigen Publikum viele Gelegenheiten zum Abgehen. Zum Ende der kurzweiligen gut 40 Minuten wurde dann jeder Interessierte auf die Bühne geholt, um den letzten Song mit möglichst vielen Leuten zu singen, was sich als gelungenes Ende einer ebenso gelungenen Show erwies.
Nach erfreulich kurzer Umbaupause kamen DARKEST HOUR gut gelaunt auf die Bühne, um mit „Doomsayer“ gleich mächtig loszulegen, der Song ist einfach der perfekte Opener für ein Metal-Show. Und machen wir uns nichts vor, DARKEST HOUR Live sind einfach Metal as fuck, auch wenn sie aus dem Hardcore kommen und sich das in ihren Songs noch immer findet. Aber das synchrone Mattenschwingen, die Posen der Musiker und die Lightshow waren Metal pur, wobei die Band das selbst alles nicht zu ernst nimmt. 15 Jahre Bandgeschichte werden anno 2011 gefeiert, da ließen es sich die Dudes nicht nehmen, jedes Album mit mindestens einem Song zu würdigen und so die eigene Geschichte Revue passieren zu lassen. Und egal was gespielt wurde, die Leute feierten es hart ab. Beste Stimmung also, die von witzigen Einlagen wie dem Ratespiel zwischen Shouter John und Drummer Ryan oder der Triple Axe Attack beim Instrumental-Song noch gesteigert wurde. Vom Anfang erscheinenden neuen Album wurde ein Song gespielt, der gut angenommen wurde und sich gut in die Setlist einfügte. Alles bestens also? Nein, nicht ganz. Denn nach nicht mal einer Stunde war der Spaß vorüber. Gefühlt mitten im Set kam der letzte Song, gingen die Dudes von der Bühne (immerhin bedankten sie sich für die gute Show) und das war’s. Keine Zugabe, keine dem Jubiläum angemessene Spielzeit, nichts. Ein sehr unschöner Abschluss, der viele zu Recht verwunderte und den guten Eindruck trübte.

