Konzert:

Amorphis, Orphaned Land, Ghost Brigade - Hamburg, Markthalle

Konzert vom 07.11.2010

Voll war die Markthalle, als AMORPHIS ihre lange angekündigte Tour spielten, auf der sie Gerüchten zufolge sehr viel altes Material zum Besten geben würden, vielleicht sogar nach der Tour einige Songs aus ihrem Repertoire würden streichen. Zudem sind die Finnen immer noch eine Konsensband im Metal-Zirkus – und viele Besucher haben sich zwischenzeitlich sicher vom Metal abgewandt, können aber mit den Finnen immer noch was anfangen und verbinden mit nostalgische Erinnerungen an „Tales From The Thousand Lakes“. Wer weiß? (lh)



GHOST BRIGADE wurden von AMORPHIS aus der Heimat mitgebracht, entsprechend finnisch-schwermütig fiel die Chose aus. Die Band präsentierte sich vor bereits voller Halle sehr sicher und souverän, hatte alle wichtigen Posen drauf (von der SCORPIONS-Pyramide mal abgesehen) und legte einen soliden, knapp halbstündigen Set hin, dem zwar die ganz großes Hits fehlten, mit dem GHOST BRIGADE sich aber bei manch einem Besucher als AMORPHIS-like und damit Kauf-würdig ins Ohr spielen konnten. Viel mehr war für die Finnen auf dieser Tour nicht drin, dazu sind sie noch zu frisch am Markt. (lh)



Es gibt Tage, da fragt man sich vorher, wie's wohl werden mag, hat
vielleicht eine Sekunde lang Angst, dass die Band einen "heiligen" Song
verreißt - solche Momente habe ich oft. Bei AMORPHIS habe ich mich schon
im Vorfeld nur gefreut - aber dann war es sehr voll, und ich habe mich
für die Band gefreut, dass es so voll ist .Dann gibt es Bands, da hat
man Angst, welche Setlist wohl laufen wird, weil man ja immer am
liebsten die eigenen Favoriten hören möchte. Da hatte ich auch hier
Bedenken... Und dann hat man manchmal vielleicht Bedenken, dass die
Vorband der Hauptband die Butter vom Brot klaut, und da hatte ich
während ORPHANED LAND tatsächlich kurzzeitig Bedenken, dass sie mit
ihrem extatischen Hüpfen die deutlich über 800 Leute vielleicht
verfrüht kaputt spielen würden.



...und dann kamen AMORPHIS und legten einen einfach perfekten Gig hin!
Die Finnen schafften das Kunststück, alte und neue Songs so zu verweben,
dass der rote Faden in den Songs erkennbar wurde. Der Saal atmete eine
große Dosis finnischer Seele ein und aus - und alles passte. Klar, ich
kann jetzt noch Einzelheiten erwähnen, so den besonderen Moment, als
AMORPHIS zwischen den Zugaben ihren Basser Niklas Etelävuori hochleben
ließen, der am Montag seinen Geburtstag feierte. Einzelheiten, wie dass
Sänger Tomi Joutsen inzwischen die "alten" Songs so tief growlt wie
damals sein Namensvetter Tomi Koivusaari, der nun bestimmt nicht wieder
von der Gitarre ans Mikro gebeten wird - und damit wieder "originaler"
interpretiert als zuletzt der ausgestiegene Pasi Koskinen. Einzelheiten,
wie dass ausgerechnet bei "Alone" eine Gitarre verstimmt war - aber das
war nicht das, was an diesem Abend gezählt hat. In meiner Wahrnehmung
war die Setlist ein langer, vielfarbiger Fluß, nur unterbrochen durch
Begeisterungsschreie - entweder meine eigenen oder die meiner Nachbarn -
über den jeweils nächsten Song. Und so sollte Live-Musik ja eigentlich
sein: Dass man ganz in ihr versinken kann und der analytische Teil des
Gehirns für in diesem Fall deutlich über eineinhalb Stunden
ausgeschaltet wird. Bisher mein Konzert des Jahres!



Setlist AMORPHIS

Skyforger

Sky Is Mine

Heaven of My Heart

Better Unborn

Silent Waters

Song Of The Troubld One

- Karelia Intro -

Exile Of The Sons of Uisliu

Smoke

Alone

My Sun

Silver Bride

Black Winter Day

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- Tales From The Thousand Lakes Intro -

Into Hiding

House Of Sleep

My Kantele

 



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