Konzert:

Endstand, Manifesto Jukebox, Wasted - Helsinki, Nosturi

Konzert vom 22.05.2010Den zweiten Tag der Combat Rock-Geburtstagssause läuteten WASTED ein (aus denen ja I WALK THE LINE hervorgingen), die sich in den letzten Jahren etwas rar gemacht hatten und entsprechend enthusiastisch vom Publikum gefeiert wurden. Das war an diesem Tag früher am Nosturi als noch am Vortag, so dass WASTED vor gut gefüllter Halle loslegen konnten. Routine, gute Laune und kick-ass-Songs sorgten dafür, dass die Zeit wie im Flug verging und vor der Bühne ordentlich was los war. Alle Beteiligten hatten sichtbar Spaß an den knackig-simplen Punkrocksongs, coverten ein, zwei Sachen und wechselten zwischen cooler Sau und kleinem Jungen hin und her. Gelungener Auftakt mit einer durch und durch sympathischen Band.



MANIFESTO JUKEBOX hatten eigentlich 2008 Schluss gemacht, sich aber genauso wie ENDSTAND für diesen Anlass noch einmal zusammengefunden – und zeigten, wie schade ihre Auflösung ist, so beherzt und ehrlich zockten sie sich durch ihren gut einstündigen Set. Zwischen Punkrock und Hardcore pendelnd, angereichert mit einem guten Schuss finnischer Emotionalität, legten MANIFESTO JUKEBOX eine beeindruckende Show hin, die das Publikum durchgehend mitriss und entsprechend gefeiert wurde; WASTED standen sie in nichts nach.



Wer jetzt glaubte, dass ENDSTAND sich von der sehr guten Leistung der beiden anderen Bands beeindrucken lassen würde, verkannte die Finnen. Zum einen sind sie abgeklärt genug, um sich ihrer Klasse bewusst zu sein, zum anderen an diesen Abend die Bühne mit Freunden teilend und sich für die über die gelungenen Shows freuend. Als Janne und Co. mit bester Laune die Bühne betraten, war es rappelvoll im Nosturi und Jubel brandete auf. ENDSTAND, die sich selbst als “small town boys with too much time at our hands“ bezeichneten, sind eine der ganz großen, ehrlichen und sympathischen Bands des HC gewesen, das wurde hier wieder einmal klar. 70 Minuten lang wurde Vollgas gegeben, vom ersten Ton an war das Publikum mit Feuereifer dabei, diese allerletzte ENDSTAND-Show ever zu einem ganz besonderen Erlebnis zu machen – jeder sang mit, der Moshpit nahm den ganzen Innenraum ein und Stagediver segelten ohne Unterlass in die Menge, selbst dezent übergewichtige AC/DC-Fans ließen sich da mitreißen. Während Shouter Janne immer wieder den direkten Kontakt suchte und das Mikro oft abgab, konzentrierten sich seine Kollegen auf eine genaue Leistung, ohne dabei das Grinsen und Mitsingen nicht zu vergessen. Die wollten an diesem Abend zeigen, wie gut sie sind und waren, was ihnen locker gelang. Einer der zweiten alten Drummer kam für einige Songs dazu, von den restlichen Ex-Mitgliedern war ansonsten aber leider nichts zu sehen. War schade, denn die richtig alten Songs in Originalbesetzung wären das Sahnehäubchen gewesen. Aber auch so war es eine Gänsehaut machende Show, die viel zu schnell vorbei war. Mit klarer Absage an jegliche Zugabewünsche (so was würden nur Rockstars machen und das seien ENDSTAND nicht), ging’s nach einem BLACK FLAG-Cover und siebzig schweißtreibenden, großartigen Minuten von der Bühne. Ein mehr als würdiger Abschied einer der ganz großen europäischen HC-Bands. Schön, einfach schön.


Endstand, Manifesto Jukebox, Wasted - Helsinki, Nosturi - 1