Konzert:
The Bones, Street Dogs, Reno Divorce, Left Alone, Sky King, Teambombe - Hamburg, Markthalle

LEFT ALONE bot sich das gleiche Bild, auch wenn es vielleicht siebzig Leute im Saal waren. Vor der Bühne aber weiterhin genau Null Leute, was den mit rosa Sonnenbrille und rotem Iro ausgestatteten Sänger kurzerhand seinen Mikroständer vor die Bühne platzieren ließ, wodurch aber auch nicht mehr Kontakt zustande kam. Die Combo aus Los Angeles wartete zwar mit einem um ein Keyboard verstärkten Sound auf, hatte aber nur recht durchschnittliche Songs zu bieten und zudem besagten Fronter, der eher nervig als witzig war. Zudem schien kaum jemand mit dem Songmaterial vertraut zu sein, so dass LEFT ALONE diesen Abend nicht als Erfolg verbuchen dürften.
Etwas besser sah es für RENO DIVORCE aus, bei denen nicht nur der Saal gut gefüllt war, sondern auch vor der Bühne endlich mal Leute, Bewegung und Finger in der Luft. Sänger Brent konnte mit rotzigem Charme („My girlfriend left me yesterday… luckily my wife stayed”) punkten, auch wenn manche Ansagen dank harten Dialektes nicht zu verstehen waren, was den guten Mann zu der Vermutung brachte, dass Hamburger des Englischen nicht mächtig wären. Mit Aushilfsdrummer rockerten sich die Amis durch einen gut 40minütigen Set, der zwischen harten Rocksongs und Mid Tempo-Nummern wechselte und auf gute Reaktionen stieß, zum ersten Mal war Bewegung vor der Bühne, so dass RENO DIVORCE ihren Job als Anheizer gut erledigt haben dürften.
Höhepunkt des Abends war anscheinend für viele Besucher der STREET DOGS-Gigs, der Saal war so voll wie sonst was (bei THE BONES war hinterher weniger los) und die Stimmung bestens. Die Bostoner verstanden es, gute Laune zu verbreiten und ordentlich Sympathiepunkte zu sammeln. Klassisch in Arbeiterkluft aus dem 19. Jahrhundert gekleidet und mit Boston Bruins-Schal verfeinert, wurde eine gute Stunde lang Gas gegeben und eine feucht-fröhliche Party gefeiert. Zum vollkommenen Glück fehlten den Bostonern nur noch Stagedivern, aber irgendwas ist ja immer…
THE BONES hatten anschließend keine Schwierigkeiten, das hohe Level zu halten und die etwas geschrumpfte Zuschauerschar eine Stunde lang gut zu unterhalten. Die Schweden sind absolute Live-Profis, die mit Ehrgeiz, Routine und Herzblut eine waschechte Rock’n’Roll-Show ablieferten (inklusive Roadie zum Zigarette anzünden herzitieren), in der alle Hits aus der schon langen Discography auftauchten. Keine Frage, das vor der Bühne ordentlich der Punk abging, zumal als der STREET DOGS-Sänger für einen Coversong zu den Schweden stieß. Nach einem Zugabenblock war Schluss und THE BONES entließen eine dann doch zufriedene Fanschar in die kalte Mainacht.
Nicht vergessen darf dabei der volltätowierte Charmebolzen SKY KING, der zwischen den Sets Klassiker zum Besten gab, inklusive "Ring Of Fire" und stellenweise mehr Applaus als die Bands bekamen. Coole Idee!





