Konzert:

Rise Against, Thursday, Poison The Well - Bremen, Pier 2

Konzert vom 11.11.2009RISE AGAINST hatten ihre letzte Europa-Tour schon zu einem Triumphzug werden lassen, es sei nur an die zweimalige Verlegung in die schlussendlich größte Hamburger Halle erinnert (die mal eben so ausverkauft wurde). Zum Jahresende kommen die Senkrechtstarter noch mal zurück und machten mit POISON THE WELL und THURSDAY im Schlepptau auch in Bremen Station, wo das Pier 2 reichte (nicht ganz ausverkauft, aber fast).



POISON THE WELL dürften dem durchschnittlichen Konzertgänger des Abends unbekannt sein, was sich mit diesem Auftritt aber geändert haben dürfte. Die Amis boten eine grundsolide halbstündige Show, die den Schwerpunkt auf den Songs von „Versions“ und „The Tropic Rot“ hatte und in der die Band alle Register zog: alle Mucker hopsten aktiv über die Bühne, es gab Gitarrenduelle und vor allem mit Shouter Jeffrey einen bestens aufgelegten Mann am Mikro hatte, der sowohl in den clean gesungenen wie auch den aggressiven Passagen überzeugen konnte. Zeit für lange Ansagen bleibt einem Opener selten, so auch in diesem Fall, daher beschränkte sich der gute Mann auf Danksagung an RISE AGAINST und einen kurzen Exkurs, wie toll das heutige Publikum und die Tour generell seien. POISON THE WELL präsentierten sich mit exzellentem Sound als brachiale wie gefühlvolle Band und hatten ein eingespieltes Line-Up, bei dem trotz (oder dank?) der letztjährigen Wechsel die Chemie stimmt.



THURSDAY hatten eine Dreiviertelstunde Zeit, um die RISE AGAINST-Schar für sich zu gewinnen, was ihnen mit ihrem charmanten wie atmosphärischen Auftritt gelungen sein dürfte. Die Herren aus New Jersey hatten sowohl schöne, fast schon entspannte Songs im Gepäck wie auch düstere Nummern, die fast schon an die Kollegen Opener rankamen. Ebenfalls mit viel Spielfreude und Aktivität auf der Bühne hinterließen THURSDAY einen sehr guten Eindruck und dürften einige neue Fans für sich gewonnen haben (spätestens als RISE AGAINST-Tim bei einem Song als Gastsänger auf die Bühne kam).



Bevor um Punkt 22 Uhr RISE AGAINST auf die Bühne kamen, wurde die Wartezeit dank vom Soundmenschen aufgedrehten RAGE AGAINST THE MACHINE-Best Of zur Tanzstunde. Bestens eingestimmt feierten dann alle Anwesenden die Herren McIIlrath, Prinicipe, Barnes und Blair, die vor einem stimmungsvollen Backdrop loslegten und es den Tourkollegen in Sachen Energielevel locker nachmachten. Ohne große Worte gab es die ersten beiden Songs auf die Zwölf, die die Menge sofort ausflippen ließ, das halbe Pier 2 wurde ein einziger Pit. Dann machten so ziemlich alle das bekannte „Rise“-Rufspielchen mit und bescherten den Amis einen herzlichen Empfang. Bremen hatte Bock auf RISE AGAINST, die ihrerseits keine Schwierigkeiten hatten, die Vorlage zu verwandeln und eine beeindruckende Show ablieferten, in der sich „Appeal To Reason“-Songs und älteres Material die Waage hielten. Nach 70 Minuten war dann erstmal Schluss, danach ging es wie im Februar in Hamburg weiter. O-Ton Frau Lattwesen damals, was auch an diesem Abend passte: „Tim McIlrath kam nur mit der Akustik-Gitarre bewaffnet zurück und bescherte "Hero Of War" und "Swing Life Away" ihr Balladen-Dasein. Es war die letzte Show der Europa-Tour, die Band bedankte sich mehrfach für den wahnsinnigen und unverhofften Empfang, der ihnen dieses Mal geboten wurde - und es gab anscheinend eine Zugabe mehr als auf den anderen Konzerten, nämlich "Survive". Wieder Abgang. Aber, ohne dieses eine Lied konnten sie dann doch nicht gehen und sie kamen noch mal wieder zu "Prayer Of The Refugee".“

Schade war nur, dass RISE AGAINST den Abend nicht für Statements in Sachen politik nutzten, vom Dank an die „tapferen Männer und Frauen der US-Streitkräfte“ mal abgesehen. Das war etwas dürftig, hier hätten RISE AGAINST die Chance nutzen sollen, den willigen Zuhörern ein paar kluge Gedanken näher zu bringen. Davon abgesehen war es eine beeindruckende Punkrockshow, mit der RISE AGAINST klarmachten, dass ihr Erfolg auf harter, ehrlicher Arbeit basiert.