Konzert:

Brutal Truth, Trash Talk, Soul Control, Balance - Hamburg, Hafenklang

Konzert vom 09.08.2009Ein auf den ersten wie auch den zweiten Blick seltsame Kombination hatte an einem Sonntag zur Matinee in's Hafenklang geladen. Des Raetsels Loesung liegt in der guten Kommunikation der Veranstalter, die aus zwei getrennten Shows eine gemeinsame machten, um sich nicht die (sowieso recht wenigen) Besucher eines Sonntagskonzerts abzugraben. So waren nach langer Zeit mal wieder Metaller und Hardcore-Kids beim gleichen Konzert zu sehen.


Und sahen mit BALANCE eine junge, engagierte Band, die ihren 20-Minuten-Set mit viel Aggression runterpuegelte und zwischendurch bewies, dass ihnen nicht nur Musik an sich, sondern auch der Straight Edge-Gedanke und Politik am Herzen liegen. Dafuer allein gebuehrt den Schweden Respekt, in einer Zeit, in der auch immer mehr Hardcore-Bands das Motto "Hardcore is more than music" nicht mehr zu kennen scheinen. Wenn dann noch gute Hardcore-Songs rauskommen, um so besser.


SOUL CONTROL sind das neueste Signing von Bridge9, da war im Grunde klar, wie der Hase laeuft. Leicht nerdige Typen, die im Falle des Gitarristen nicht nur ein paar Jahre aelter sind, sondern ihre Nase auch schon ueber den Genre-Rand herausgesteckt haben, zocken sperrig-modernen Hardcore, mit dem sie perfekt ins Raster des Bostoner Labels passen. Dass die Songs dann auch gut geschrieben sind und dem unbedarften Hoerer schnell ins Blut gehen, versteht sich fast von selbst. Kombiniert mit einem sympathischen Saenger, sinnigen Ansagen, Energie und Leidenschaft und fertig ist eine gute Show.


Von ganz anderem Kaliber sind TRASH TALK, die ihre aktuelle EP als Gratis-Download zur Verfuegung stellen und nur ueber die LP-Variante Geld machen (die dafuer auch schon ausverkauft ist). Der Ami-Haufen ist deutlich raeudiger als seine Tourkollegen und schliesst die Luecke zu BRUTAL TRUTH. In der Tat gehen TRASH TALK manchmal mehr in Richtung Grind als Hardcore und pusten den Leuten gut die Gehoergaenge durch. Da wundert es nicht, dass im Pit die aggresiveren Kids zum Zuge kommen.


So cool wie BRUTAL TRUTH ist dann aber keiner. Kevin Sharpe und Erik Burke stehen barfuss bzw. in FlipFlops auf der Buehne, Danny Lilker spielt mit geschlossen Augen und Rich Hoak grinst die ganze Zeit wie bloede - freut sich aber wahrscheinlich nur ueber sein grosses Drumkit, jedenfalls verglichen mit dem, das er bei TOTAL FUCKING DESTRUCTION nutzt. Gemeinsam entfachen die vier Herren einen Orkan, gegen den sich selbst TRASH TALK zahm ausnehmen und dem auch die Band-Pause nichts anhaben konnte. Das Zusammenspiel zwischen den Musiker klappt, die Kommunikation ist entspannt und die neuen Songs reihen sich in die "Sounds Of The Animal Kingdom"- und "Extreme Conditions Demand Extreme Responses"-Sachen ein. Alles Bestens also. Sieht auch das Publikum so, bangt und groehlt ordentlich und macht den fruehen Sonntagabend zu einem gelungenem Wochenabschluss.




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