Konzert:

Bang Your Head 2009 - Samstag, Balingen

Konzert vom 27.06.2009Nachdem der Freitag mit strahlender Sonne, unterbrochen von gelegentlichen Alibiwölkchen, geglänzt hatte, ist dem zweiten Festivaltag das Glück nicht mehr so hold. Das befragte Online-Wetterradar droht mit anhaltenden Regenfällen und der Morgenhimmel bestätigt die Prognose. Und so erwischt es den Opener des zweiten Tages, der seinen Gig in einer ordentlich feuchten Atmosphäre bestreiten muss. Aber, hey, CLOVEN HOOF kommen aus den West Midlands in England und sollten dieses Wetter kennen. Außerdem sind die Jungs um Kopf Lee Payne (b) seit 1979 on the road – da kann einen so etwas nicht schocken. Und: Respekt, gut 200 hartgesottene Fans sind um 10:00 vor der Bühne, kuscheln sich zusammen und feiern ihre Helden. Und die geben Gas und spielen sich bei Gegenwind und klatschnasser Bühne die Seele aus dem Leib. Höhepunkte des Gigs sind sicher Roads of Eagles und Gates Of Gehenna vom Debut Album CLOVEN HOOF (1984), bei dem Gitarrist Kalli von der NWOBHM Tribute Band ROXXCALIBUR als Gastmusiker in die Saiten haut. (jeckyll)


Setlist:



1. Inquisitor

2. Nova Battlestar

3. Mutilator

4. Return Of The Passover

5. Road Of Eagles

6. Gates Of Gehenna




Besser als mit LAAZ ROCKIT kann man an einem Vormittag wie diesem nicht einsteigen! Erst die Ansage von Michael Coons „Who gives a shit about the mother fuckin` rain?“. Und dann der Kick off mit dem Song “Brain Wash”… Vielleicht hat man es als Kalifornier einfach leichter... Zugegeben, so richtig ausspielen können die legendären Bay Area-Metaller ihre Live Qualitäten bei diesem Klima nicht. Aber wer so eine wechselvolle Geschichte erlebt hat (die Band spielte im Vorprogramm von MOTÖRHEAD, löste sich in den Neunzigern auf, nannte sich zwischenzeitlich GACK (...) , der kann einiges ab. Und so legten die Thrasher einen für die Umstände sehr ordentlichen Auftritt hin. (jeckyll)


Setlist:


1. Brain Wash

2. Delirium Void

3. Erased

4. Last Breath

5. Chasin' Charlie

6. Liar

7. Forced To Fight

8. …….

9. Fire In The Hole





Willkommen zur sicher unterhaltsamsten Teil des Festivals. Wenn eine Band im strömenden Regen weiß geschminkt die Bühne erklimmt, ist der gehässige Zuschauer gespannt, wann den Mitgliedern die Gesichter entgleisen. Aber POWERWOLF schwimmen an diesem Tag weder die Gesichter, noch die Felle weg. Denn allein die von einer klassischen Gesangsausbildung geformte Stimme von Frontmann Attila ist den Eintritt wert. Zudem ist er sicher der einzige deutschsprachige Sänger, der seine Fans siezt und mit seinen Kommentaren auch harte Metaller zum Lachen bringt. Kostprobe? „Vielen Dankeschön. Es ist zwar nass, aber wir sind nicht aus Zucker!“. Zucker hingegen die Setlist. Mit „We Take It From The Living” und “Prayer In The Dark” geht es direkt mitten ins Herz des transylvanischen Powerwaldes. Weiter mit dem umjubelten “We Came To Take Your Souls”. Attila:“Ist ausgelassene Stimmung hier!” – ja kein Wunder, wenn man sich bei jeder Ansage fast in die Lederhose pieselt... Aber bei allen humorigen Momenten, hier performt eine hochprofessionelle Band, die die Metalwelt in den letzten Jahren zurecht im Sturm erobert hat. Die rumänisch-deutsche Kombo ist mit dem neuen Album „Bible Of The Beast“ erst vor kurzem auf Platz 76 der deutschen Charts gelandet, oder wie Attila formuliert: „Wir haben Ihnen zu verdanken, dass der Wolf eine Duftmarke in den Albumcharts gesetzt hat!“. Vor lauter Begeisterung soll dann direkt das Festival gesegnet werden. Dabei werden auch kleine Widrigkeiten weggesteckt: „Eigentlich wollte ich einen Pfarrer mitbringen, aber der ist wohl versoffen!...“. Wie gut dass es Bruder Cle gibt, der mit Beistand aushilft, bevor es mit „Resurrection By Erection“ und „Kiss Of The Cobra King“ in die Schlussrunde geht. Fazit: Werdet Teil des Rudels und lasst uns gemeinsam den Mond anheulen! (jeckyll)


Setlist:



1. Intro

2. We Take It From The Living

3. Prayer In The Dark

4. Raise Your Fist, Evangelist

5. We Came To Take Your Souls

6. Saturday Satan

7. Werewolves Of Armenia

8. Resurrection By Erection

9. Kiss Of The Cobra King






Übersänger Rob Rock ist ein gern gesehener Gast auf dem Messegelände zu Balingen. Nachdem er schon Solo vor einigen Jahren begeisterte, kehrte er nun mit seiner Combo DRIVER, der auch Roy Z. angehört, zurück. DRIVER veröffentlichten 1990 eine EP, diese allerdings nur in einer limitierten Auflage als MC. In CD Form gab es die 5 Songs nur als Reborn Classics Bootleg, bis DRIVER 2008 einen Neuanfang wagten und die 5 EP Songs plus 7 neue Stücke unter dem Titel „Sons Of Thunder“ veröffentlichten.
In Balingen bestachen DRIVER einerseits durch technische Brillanz, Spielfreude, sowie die unglaubliche Stimme des Meisters. Trotz Regen ging für die Anwesenden dank des melodischen Heavy Metals mehr als nur einmal die Sonne auf. Neben diversen Stücken des DRIVER Albums (u.a. „Warrior“, „Sons Of Thunder“, „Hearts On Fire“ oder „Darkworld“), gab' es mit „Judgement Day“ und dem ABBA-Cover „Eagle“ auch einen Ausflug zu Rock`s erstem Soloalbum bei dem ebenfalls Roy Z. mit von der Partie war. Zu guter letzt wurde mit „Nations On Fire“ auch dem legendären M.A.R.S. Album gedacht. Klasse Auftritt.(fz)



Die Power Metaller WARRIOR aus LA standen mit ihrem Klassiker Debut „Fighting For The Earth“ Mitte der 80er kurz vor dem Durchbruch, lösten sich aber enttäuscht auf, als es nicht in dem Maße voranging, wie sich es sich erträumt hatten. 1998 dann der Comebackversuch mit dem gut klassigem „Ancient Future“ Album, aber auch danach passierte außer einem Auftritt zu nachtschlafender Zeit beim 98er Wacken Open Air nicht viel. Original Sänger Parramore McCarthy verließ daraufhin WARRIOR und die Band veröffentlichte mit Rob Rock (das sehr gute „Code of Life“) und KROKUS-Stimme Marc Storace (das weniger gute „Wars of Gods and Man“) weitere Alben. Seit letztem Jahr sind WARRIOR mit Originalstimme McCarthy wieder da, arbeiten an einem neuen Album und zeigten Balingen wie zeitloser, kräftiger Heavy Metal zu klingen hat.
Erwartungsgemäß konzentrierten sich WARRIOR auf Songs der ersten beiden Alben: u. A.„Tonight We Ride“, Fight Or Fall“, „Only The Strong Survive“, „Mind Over Matter“, die Überballade „Cold Fire, sowie den unsterblichen Bandklassiker „Fighting For The Earth“.
Die Band war super eingespielt und zeigt sich sehr engagiert. Es war nichts zu spüren von wegen Altherren-Combo. WARRIOR fetzten über die große Balinger Bühne, so dass sich einige jüngere Bands da eine ganz große Scheibe abschneiden sollten. Es wurde sehr deutlich, dass es die Jungs noch einmal wissen wollen. Nach DRIVER die zweite Hammerband am Samstag. (fz)



Liebe Fans der Pinkies seid mir nicht böse. Eure Helden sind wirklich prima. Aber: what the f… für ein Frevel, dass TESLA abgesagt haben. Plötzlich war es logistisch nicht möglich an einem Tag in Italien und Balingen zu spielen. Hey, erstens weiß man das auch schon bei der Planung (fragt doch mal einen Touristiker!!!). Und zweitens: Die paar Kilometer hättet Ihr bei dem Wetter auch schwimmen können. Verfluchte Axt! So, genug geschimpft. Immerhin freuen sich die Jungs von PINK CREAM 69 über ein unverhofftes Wiedersehen mit Balingen. Und diese Freude kann man auch auf der Bühne sehen. Insbesondere bei Sänger David Readman, dem vor Glück (oder hat er hinter der Bühne mit Lita geflirtet?...) während des Gigs die Hose platzt. Aber einen Profi hält so was Triviales nicht auf und Anstelle eines Reißverschlusses halten zwei Streifen Gaffaband die Blicke ab. Zudem haben die Karlsruher den Wettergott auf ihrer Seiten, denn der Regen stoppt und die Sonne blinzelt wieder auf das Gelände. Und so feiern David, Uwe, Alfred, Dennis und Kosta 50 Minuten lang mit fröhlich mitsingenden Fans eine pink-cremige Party. Und schlagen sich als Badener im feindlichen Schwabenland sehr ordentlich. Bleibt nur die Frage im Raum, wann endlich das neue Album kommt. (jeckyll)



Wow! Dieses Wort gebraucht man gemeinhin, wenn man unerwartet von etwas schwer beeindruckt ist. Und deshalb WOW WOW! Ich war im letzten Jahr schon ziemlich gespannt auf dieses wilde Quartett, aber dann zogen es die Schweden vor, in Paris das Flugzeug zu verpassen. Wie gut, dass es diesmal geklappt hat. Denn HARDCORE SUPERSTAR servieren am -wieder erstrahlten- Nachmittag einen großartigen Cocktail aus Sleaze, Thrash und Glam und garnieren das ganze mit sauberen Hooks und einer Liveshow, die als beste des BYH 09 in die Geschichte eingehen wird. Dabei geht es nicht um Lightshow und Effekte, sondern „Power on Stage“. Denn die Dynamik von Sänger Joakim „Jocke“ Berg reicht für drei Journeys, sechs Blind Guadrians und 23 Lita Opels. Der Junge ist immer in Bewegung, rast von einer Seite zur anderen und entwickelt mehr Energie als alle anderen Bands des Tages zusammen. Wahrscheinlich war Jocke als Kind hyperaktiv.... Dabei leistet der Kollege - wie seine drei Göteborger Mitstreiter - auch musikalische Höchstleistung. Mit einem Best-of-Mix der Alben „Hardcore Superstar“, „Dreaming In A Casket“ und dem neuen „Beg For It“ unterstreichen die vier ihren Ruf, eine der besten Livebands überhaupt zu sein. Respekt, großartig, WOW! (jeckyll)


Setlist:




1. This Worm's For Ennio

2. Beg For It

3. Into Debaucherry

4. Medicate Me

5. Wild Boys

6. ?

7. ?

8. Dreamin In A Casket

9. ?

10. We Don't Celebrate Sundays

11. Bag On Your Head





Die tödlichste Riffmaschine im Thrash Bereich war angetreten um Balingen in Schutt und Asche zu legen. Mit Songs wie „Bonded By Blood“, „A Lesson In Violence“ oder „War Is My Shepherd“ kann aber auch gar nix schief gehen...fast nix. EXODUS tobten über die Bühne und sowohl Lee Altus, also auch EXODUS Mastermind Gary Holt sind wahre Titanen an den sechs Seiten und lassen nichts anbrennen. Der Knackpunkt ist nach wie vor Frontmann Rob Dukes, auch wenn die Meinungen diesbezüglich sehr auseinander gehen. Das er mir mit seinen Aussagen und seinem prolligem Gehabe nicht besonders sympathisch ist, ist eine Sache, aber auch der Gesang ist mir zu eintönig, zu austauschbar. Mag sein, dass Baloff Mitte der 90er live nicht großartig anders geklungen hat...auf Platte hat er dies sehr wohl und auch Steve Souza war um einiges variabler unterwegs. So blieb mir nur, mich an einem instrumental makellosen Auftritt zu erfreuen und mich im Anschluss mit Dukes-Anhängern zu streiten. (fz)



Nach der -Entschuldigung- Prügelei von EXODUS steht mit Y&T nun vergleichsweise eine echter Ohrenschmeichler ins Haus. Kein Wunder, als dienstälteste Band des Festival (1972 als YESTERDAY & TODAY) gegründet, darf man es ja auch wenig ruhiger angehen lassen. Zwar warten die Fans inzwischen seit über zehn Jahren auf ein neues Studioalbum, doch wenn man aus zwanzig Alben seit 1976 schöpfen kann, ist das zweitrangig. Und nach der Blutgrätsche 2006, als Y&T die A-Karte gezogen hatten und während des Länderspiel Deutschland – Schweden ran mussten, haben sie heute die volle Aufmerksamkeit mehrerer tausend Menschen. Die nutzen sie ordentlich. Mit „Open Fire“ geht es gleich gut zur Sache, gefolgt von „Lipstick & Leather“ und einem gut einstündigen Gute-Laune-Gig, der einfach grundsolide, technisch gekonnt und überzeugend ist. Zugegeben, auf der Bühne passiert gefühlt gar nichts. Der spannendste Moment ist, als dem Gitarristen eine Saite reißt und er gemächlich mit seinem Roadie herumscherzt. Aber in der Ruhe liegt ja auch Kraft und ein Festival lebt eben von Kontrasten. Leider verschonen uns die Amis mit der Baywatch Hymne „Summertime Girls“... dabei hätte die heute so gut gepasst. (jeckyll)


Setlist:



1. Open Fire

2. Lipstick & Leather

3. Dirty Girl

4. Don't Stop Runnin'

5. Mean Streak

6. Rescue Me

7. I'll Cry For You

8. Eyes Of A Stranger

9. Looks Like Trouble

10. Black Tiger

11. I Believe In You

12. Forever





Rock N' Roll. W.A.S.P. hatten Lust und machten richtig Druck. Das war Entertainment pur. Zwar gab es in der Setlist kaum Überraschungen (nur 2 Songs des aktuellen „Dominator“ Albums) aber natürlich will auch ich Tracks wie „L.O.V.E. Maschiene“, „On Your Knees“, „Chainsaw Charlie“ oder „Blind In Texas“ hören. Und so gab es die erhoffte Vollbedienung in Sachen W.A.S.P. Classix. Was das leidliche Thema Playback angeht, halte ich mich mal vornehm zurück und sage im Zweifel für den Angeklagten. Wer die Länge einer normalen W.A.S.P. Show kennt, der weiß, dass die Besucher in Balingen, trotz Co-Headlinerstatus der Band, in den Genuss der vollen Show kamen, da diese die 70 Minuten Grenzen nur selten übersteigt. In dieser Form gerne wieder. (fz)





Es lag' an den Krefelder Fantasy Metallern BLIND GUARDIAN das Bang Your Head 2009 würdig zu beschließen. Was leider nicht vollständig gelang. Auf der Habenseite haben wir eine sehr gelungene und ausgewogene Setlist, welche alle Schaffensphasen (bis auf Das Debüt „Battalions Of Fear“) der Band berücksichtigte und bot eine gelungene Mischung aus neu und alt. Musikalisch war so natürlich alles in Butter. Nur wirkte die Performance arg blutleer und „überroutiniert“. Größter Stimmungskiller war Frontmann Hansi Kürsch. Und ich mache dies nicht an seiner neuen Kurzhaarfrisur fest. Aber Kürsch schleicht über die Bühne, als sei er gerade beim Schaufensterbummel mit seiner besseren Hälfte. Was noch stärker ins Gewicht viel, war die Tatsache, dass Kürsch jedwede aggressivere Gesangspassage weg lies bzw. in einer ungleich gemäßigteren und sanfteren Version darbot, was der ganzen Sache viel an Druck nahm. So zogen BLIND GUARDIAN gegenüber den perfekten JOURNEY am Vortag klar den Kürzeren. Dass der Himmel eine halbe Stunde vor Ende des BLIND GUARDIAN Auftritts doch noch seine Schleusen öffnete war mehr als bezeichnend. (fz)


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