Konzert:
Metal Assault Festival 2014 - Würzburg, Posthalle

Den Anfang machten die jungen STALLION. Und selbige passten perfekt auf ein Festival wie das Metal Assault. Die Jungs machten auch gar keinen Hehl daraus, dass sie in irgendeiner Form innovativ sein wollen. Hier gibt es klassische Metal-Klischees gleich kiloweise. Sowohl Sound als auch Optik waren zu 100 % authentisch 80er. Up-Tempo Nummern wie der Opener „Wild Stallions“ gingen sofort in Hirn und Nacken und sorgten für ein breites Grinsen und das wohlige Gefühl zu Hause zu sein. Schlicht Heavy Metal wie er sein sollte, mit all seinen pathetischen Posen und liebgewonnenen Klischees. So durfte es weiter gehen.
Setlist
Wild Stallions
Killing Time
The Right One
Bill to Pay
Shadow Run
Give It To Me
Watch Out
Heavy Metal Rock'n Roll (Rock Goddess-Cover)
Canadian Steele
Und das tat es auch. SPEEDTRAP gingen nicht minder 80er verliebt zu Werke. Schalteten nur ein, zwei Gänge höher und erinnerten mit ihrem SPEED METAL an Combos wie ACID, EXCITER , frühe ABATTOIR oder rauhe AGENT STEEL. Genaugenommen waren die Finnen sowas wie die etwas weniger hektischen Nachfolger zu ihren Landsmännern SOLITAIRE. Die Herren gaben gut Gas und konnten vollends überzeugen. Bei solchen Newcomern muss einem nicht bange um die Zukunft des Heavy Metals werden.
Setlist
Redemption Of Might
Take Their Lives
Out Of Time, Out Of Line
Ready To Strike
No Sympathy
Midnight Rough Ride
Out For Your Blood
Powerdose
Mit MASTERS OF DISGUISE setzte sich dann die aus ROXXCALIBUR bestehende Band daran das Erbe von SAVAGE GRACE fortzuführen. Musikalisch konnte der Mix aus alten SAVAGE GRACE Classics und neuen Songs durchaus überzeugen. Auch wenn die alten Kracher noch einen Tacken zwingender aus den Boxen geschossen kamen. Was natürlich auch dem Umstand geschuldet sein kann, dass diese Songs dem Autor dieser Zeilen seit 20 Jahren in Fleisch und Blut übergegangen sind und Hämmer der Marke „Sins Of The Damned“ oder „Bound To Be Free“ eben nur schwer zu toppen sind. Dass die Jungs allesamt erfahrene Bühnenhasen sind, wurde auch an diesem Abend wieder deutlich. Nahezu perfektes Metal-Entertainment. Auch der neue Schlagzeuger Jens Gellner fügte sich nahtlos ein. Sein Vorgänger Andreas „Neudi“ Neuderth lies es sich allerdings nicht nehmen sich bei „Bound To Be Free“ noch einmal hinter die Kessel zu schwingen. Was einen schalen Nachgeschmack hinterlies war die „Schauspiel-Einlage“ bei der der schmierige Cop Knutson (bekannt von alten SAVAGE GRACE Covern) ein Mädel auf die Bühne zerrte und mit seinem Schlagstock „bearbeitete“. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich mir gewünscht, dass die Band „eingreift“, das Mädel befreit und Knutson eine Lektion erteilt. So wäre die Verbindung zu SAVAGE GRACE geschaffen worden und man hätte sich der unsympathischen Figur elegant entledigen können. Stattdessen ließ man ihn gewähren und kommentierte das Geschehene mit den Worten: „Das haben böse Mädchen verdient“. Keine sehr glückliche Aktion.
Setlist
Back With A Vengeance
Never Surrender
The Omen
Scepters Of Deceit (Savage Grace-Cover)
Alliance
Sons Of The Doomed
Into The Unknown
Sins Of The Damned (Savage Grace-Cover)
For Now And All Time (Knutson's Return)
Bound To Be Free (Savage Grace-Cover) (with Andreas 'Neudi' Neuderth on drums)
Die nun folgenden FUNERAL NATION und JAGUAR fielen leider der Nahrungsaufnahme zum Opfer. Für ein, wie ich leider sagen muss, eher mäßiges Schnitzel in der Würzburger Innenstadt. Gerade JAGUAR waren laut vielen Anwesenden erheblich besser, als sämtliche fritierten Schnitzel der Welt...nächstes Mal weiß ich es besser!
Was nun kam freute mich ganz besonders. Ich hatte nicht damit gerechnet diese Band, deren Platten ich als Teenager 'rauf und 'runter gehört habe, noch einmal live zu Gesicht zu bekommen, doch beim Metal Assault 2014 wurde auch das Unmögliche möglich gemacht und so standen die Schweizer POLTERGEIST auf der Bühne. Der eher als Produzent und Mainman von GURD bekannte V.O. Pulver führte seine Mitstreiter durch eine gute Stunde einzigartigen melodischen Power Thrash der späten 80er und frühen 90er. Bei Krachern wie „Empty Inside“ oder „We The People“ konnte ich nicht still stehen. Diese Verbindung aus Power, Melodien und genialen Tempowechseln ist einfach krass geil. Wer früher Acts wie DESPAIR oder frühe DEPRESSIVE AGE liebte oder schlicht auf der Suche nach Thrash Metal ist, welcher sich nicht anhört wie drölfzig andere Bands, der soll sich die POLTERGEIST Scheiben auf den Einkaufszettel kritzeln...lohnt sich. Auch wenn die Zeit an einigen Bandmitgliedern nicht wirklich spurlos vorübergegangen ist, so war es musikalisch erste Sahne. Da saß jedes Break und jede Note und man sah der Band die Spielfreude deutlich an. Leider waren die Publikumsmeinungen etwas durchwachsen. Aber ich kann mir vorstellen, dass man vielleicht etwas überfordert ist, wenn man zum ersten Mal mit POLTERGEIST konfrontiert wird. Mir jedenfalls hat es einen höllischen Spaß gemacht und ich kann nur hoffen, dass dies keine einmalige Aktion war und es in Zukunft noch oft poltern wird.
Setlist
Three Hills
Empty Inside
Writing On The Wall
Behind My Mask
Just Doin' My Job
Those Were Better Days
Depression
We Are The People
Inner Space
Drilled To Kill
Haunted House/Nothing Lasts Forever
Nachdem sich SATAN 2012 auf dem Metal Assault die Ehre gaben, war dieses Mal die „andere, schlechter bezahlte Band“ der Herren Ramsey und English, SKYCLAD, am Start. Ich muss gestehen, dass ich die Band zwar in den 90ern geliebt und unzählige Male live gesehen, seit dem Ausstieg von SABBAT Frontlispler Martin Walkyier aber etwas aus den Augen verloren habe. Auch wenn Martin nach wie vor durch Abwesenheit glänzt, so konzentrierte sich die Band ausschließlich auf Songs aus seiner Wirkungsphase. Um genau zu sein nur auf die ersten 5 Alben. Sprich nach 1995 war heute Schluss. Was einerseits super war, denn so kam man auch mal in den Genuß von selbst in den 90ern selten bis nie gespielten Titeln wie „Men Of Straw“, und andererseits doof, denn dadurch fehlten unsterbliche Highlights wie „Penny Dreadful“ oder „Building A Ruin“. Sei es drum. Sie hätten eh drei Stunden spielen müssen um es allen recht zu machen. Auf der Bühne hat sich an instrumentaler Front nicht viel geändert. Georgina hüpft mit ihrer Geige herum wie einst im Mai und English und Ramsey spielen sich mit traumwandlerischer Sicherheit die Bälle zu. Frontmann (und Produzent) Kevin Ridley versuchte den charakteristischen Sprechgesang von Martin Walkyier so authentisch wie möglich zu reproduzieren, was ihm auch ganz gut gelang. In Sachen Performance und Ausstrahlung blieb er im Vergleich mit dem ständig auf 10.000 Umdrehungen laufenden Martin eher blass. Alles in allem tat es wirklich gut diese sympathische und ehrliche Formation mal wieder live gesehen zu haben.
Setlist
The Sky Beneath My Feet
Earth Mother, The Sun And The Furious Host
Men Of Straw
Skyclad
The One Piece Puzzle
Just What Nobody Wanted
Cardboard City
The Wickedest Man In The World
The Widdershins Jig
The Declaration Of Indifference
Spinning Jenny
Thinking Allowed?
OMEN sind gern gesehene Gäste. Sowohl auf dem KIT als auch in Würzburg und da heute das Jubiläum des 84er Debuts „Battle Cry“ anstand konnte ja nicht viel schiefgehen. Dies sollte sich allerdings als Trugschluss herausstellen. Natürlich sind die Songs der ersten drei OMEN Scheiben unantastbare Monolithen des US Power Metals, aber wie ich jetzt weiß kann man es sogar mit solch genialem Songmaterial verkacken. Als erstes irritierte die Band als optische „Nicht-Einheit“. Während Cheffe Kenny Powel und Langzeitbasser Andy Haas mit Kettenhemd und Robotermaske sich echt ins Zeug legten, glänzte Neu-Sänger Matt Sorey mit einem geschmackvollen „Ja Schatz, ich bring ja gleich den Müll 'raus – Outfit“. Und auch wenn er stimmlich durchaus zu überzeugen wusste, seine lustlos wirkende Bühnenperformance konnte es nicht. Das schlimmste war aber das OMEN polterten wie noch nie...man hatte teilweise das Gefühl, dass auf der Bühne zur gleichen Zeit verschiedene Song intoniert wurden. Was war denn da los? So holprig hat man OMEN noch nie erlebt. Oder um es mit den Worten meiner besseren Hälfte zu sagen: „Ach, das waren die gleichen OMEN wie damals auf dem KIT??? Komisch...die waren da doch viel besser“. Und was soll ich sagen? Sie hat mit diesem Ressüme vollkommen recht. Leider wusste auch der als Tribut an den verstorbenen Originalsänger J.D. Kimball gedachte neue Song „Hammer Damage“ nicht wirklich zu überzeugen. In Anbetracht der wirklich geilen Shows, die OMEN schon abgeliefert haben, werten wir diese Show mal als einmaligen Ausrutscher.
Setlist
Death Rider
The Axeman
Last Rites
Dragon's Breath
Be My Wench
Die By The Blade
Prince Of Darkness
Bring Out The Beast
In The Arena
Hammer Damage
Termination
Ruby Eyes (Of The Serpent)
Don't Fear The Night
Warning Of Danger
Teeth Of The Hydra
Battle Cry
Als Headliner durften nun RIOT ran bzw. RIOT V wie sie nun in ihrer Inkarnation ohne den 2012 verstorbenen Bandgründer Mark Reale und mit ihrem 5ten offiziellen Vokalisten Todd Michael Hall (BURNING STARR, REVERENCE, HARLET) heißen. Es wurde viel diskutiert ob man RIOT ohne Mark weiterführen darf oder nicht. Ich will dazu nur so viel sagen: Die Band hat zu jeder Zeit mit viel Transparenz ihre Entscheidungen nach Außen kommuniziert. Mark wird offiziell nicht ersetzt (Langzeit-Gitarrist Mike Flyntz übernimmt Mark's Parts und sein Schüler Nick Lee wiederum dessen Parts bei Live Shows), Marks Vater hat der Band seinen Segen gegeben und ich persönlich fände es unheimlich schade wenn einige der besten Metalsongs welche jemals geschrieben worden sind nicht mehr live aufgeführt werden würden. So bleibt das Andenken an Mark lebendig. Wie er es sich sicherlich gewünscht hätte...just keep this Riot going on and on.
Heute starteten RIOT mit dem Instrumental „Narita“ packend in ihre Show. Als bei „Fight Or Fall“ Todd Michael Hall ans Mikro trat und seine wahnsinns Stimme ertönen ließ, war allen klar, dass hier heute aber auch gar nix anbrennen wird. Die hohe, aber gleichzeitig variable Stimme Halls passt perfekt zum melodischen, aber doch kraftvollen Songmaterials RIOTs. Der Schwerpunkt lag eindeutig auf den drei „Tony Moore-Alben“ „Thundersteel“, „The Privilege Of Power“ und „Immortal“. „Metal Soldier“, „Sign Of The Crimson Storm“, das wunderschöne „Bloodstreets“ oder der Rausschmeißer „Thundersteel“ verfehlten ihre Wirkung nicht. Das ist die reine perfekte Essenz des Heavy Metals. Wer dann solche Kracher noch mit Hard Rock Perlen wie „Hard Lovin' Man“ oder „Road Racin'“ garnieren kann, der gehört zu den ganz Großen. Auch die neue (zugegebenermaßen etwas pathetische) Hymne „Metal Warrior“ fügte sich nahtlos ein. Spätestens beim Debutklassiker „Warrior“ standen dann nicht nur mir die Tränen in den Augen. Mike Flynzt glänzte mit seinem unheimlich gefühlvollen Gitarrenspiel und Basser Don Van Stavern zimmerte mit Interimsdrummer Frank Gilchrist (vertrat Bobby Jarzombek würdig) ein meterdickes Rhythmusfundament. Ich hoffe, dass bald ein neues Album mit richtiger Tour kommen wird (und dann bitte mit „Dance Of Death“ in der Setlist) und die Geschichte von RIOT V noch lange weiter gehen wird. SHINE ON, Mark wäre stolz auf euch.
Setlist
Narita
Fight Or Fall
On Your Knees
Metal Soldiers
Wings Are For Angels
Johnny's Back
Hard Lovin' Man
Fire Down Under
Metal Warrior
Sign Of The Crimson Storm
Angel Eyes
Still Your Man
Altar Of The King
Flight Of The Warrior
Bloodstreets
Road Racin'
Swords And Tequila
Zugabe:
Warrior
Thundersteel





