Interview:

2004-10-11 Necronomicon

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Freddy und Mac hocken in Macs Hütte. Er versucht gerade den Rasen fertig zu mähen - im x´ten Anlauf, he, he. Und wenn es die Haus-und Gartenarbeit zuläßt, geben die beiden Jungs der Old-School-Thrasher von NECRONOMICON aus dem Süden Deutschland den ganzen Tag Interviews.Interview Ihr kommt ja aus Weil am Rhein, Heimat von Destruction. Machen alle Bands da Thrash? Verkauft ihr auch Pizza? Im Ernst: Wie ist euer Verhältnis zu den erfolgreichen Kumpels/ Kollegen? Und wenn ihr grad dabei seid, erzählt doch mal, wie es sich bei euch im Örtchen so leben lässt?


Freddy: Hi, aaaaalso: Heimat von Destruction und Necronomicon!!! Also im Ernst: Destruction sind echt Kumpels. Ich kenn Schmier noch aus unserer gemeinsamen Schulzeit. Aber das würde jetzt den Rahmen sprengen. Die meisten von uns leben im Freiburger Raum. Weil am Rhein ist eigentlich ziemlich öde und in Freiburg lässt es sich ja ganz gut leben; übrigens: gute Pizzen kriegst Du da auch.



Stichwort Vergangenheit: Ihr ward ja mal bei dem lustigen Label GAMA? Wenn ich mich recht dran erinnere, waren da irgendwie nicht ganz so viele gute Bands (wenn auch nich sooooo schlechte wie bei Nowotnys Metal Enterprise oder wie das hieß) Wie war’s denn da so? Und noch lustiger war vielleicht eure Bekanntschaft mit D&S. Mit anderen Labels wäret ihr wohl woanders, oder?


Freddy: Gama war echt Scheisse; nicht vom Potenzial der Bands, da waren echt coole Jungs am Start, nein, es war DIE Abzockerfirma schlechthin. Wir streiten immer noch.
D&S war das gleiche in Grün, nur war der Typ dümmer. Du hast schon Recht, uns fehlte einfach ein professionelles und faires Label. Wo wir jetzt wären, ist Spekulation, aber das ist irgendwie typisch für NECRONOMICON, der leichte oder einfache Weg war der Band bisher immer versperrt. Aber wir sind wie ein guter Wein: je reifer desto… Du weißt schon. Und aufgeben war schon gar nicht unser Fall.



Jetzt mal zum aktuellen Album. Wie kam denn der Kontakt zu Remedy zustande?


Freddy: Wir standen nach dem Demo immer in Kontakt. Nur kannst Du Dir ja vielleicht denken, dass man mit der Vergangenheit sehr skeptisch wird. Für uns war oberste Priorität ein Label zu finden, das auch das Potenzial der Band erkennt und würdigt. Und das ist uns jetzt mit Remedy Records auch gelungen



Lass dich mal ein wenig zur Musik aus, versuche die Musik ein wenig zu kategorisieren und gib’ ein paar inhaltliche Beispiele bitte.


Freddy: Stilistisch wollten und wollen wir uns nicht einkategorisieren. Es ist NECRONOMICON. Das ist auch ein bisschen vergleichbar mit einer Lebenseinstellung. Wir sind so, leben so und machen die Musik, die in uns lebt und uns Spass macht. Ich weiss, es hört sich wieder klischeehaft an, es ist aber so. Die Texte haben Axel und ich geschrieben, sehr auf die Band geschneidert. Von Vergangenheitsbewältigung ("Hills of Dead"), Way of Life bis zur Message, dass diese Band immer leben wird, egal wie (auch wieder Klischee). Nur warum sollen wir irgend so einen Müll erzählen, den uns eh keiner glaubt. Dieser Name polarisiert, in jeder Hinsicht. Und das kommt nicht von irgendwoher, glaub mir das.



Wie war’s in welchem Studio - Was Schickes erlebt?


Freddy: Die eigentliche Produktion fand im Proberaum statt. Wir wollten da wirklich einen authentischen Sound hinzaubern, ohne Schnickschnack und so: Rough und gemein. Den Mix und das Mastering hat dann Achim Köhler übernommen (und dies verdammt gut). Während der Abmische waren wir eines Abends in so einer wunderschönen Dorfdisco, wo Mac und ich einen astreinen "Nackedeibauchtanz" ablieferten - sehr zur Empörung der Gäste (hehe). Wir wurden dann nach draussen begleitet.



Und beschreib’ jetzt doch bitte mal die Entwicklung vom ersten Demo bis jetzt. Und was habt ihr zwischendurch eigentlich getrieben?



Freddy: Puh, lang, lang ist’s her. Den Werdegang von der ersten Scheibe bis zum Split mit Gama braucht man wohl nicht mehr zu kommentieren. Auch D&S ist Vergangenheit, an der keine guten Erinnerungen kleben. Lass uns das "danach" aufrollen: O.K., das war ’ne harte Zeit. NECRONOMICON stand da irgendwo an einem Scheideweg, auch menschlich. Wir mussten uns zusammenraufen. Das war echt nicht leicht. Dreimal die Woche proben, ohne genaue Perspektive, Konzerte, die nicht mehr so besucht waren, wie wir es gewohnt waren und erhofften. Aber das hat uns geprägt und auch zusammen geschweisst. Wir schworen uns unser Ding durchzuziehen, egal wie lange es dauert. Und ich denke, es hat sich gelohnt, auf NECRONOMICON zu warten und zu bauen.



In letzter Zeit kommen immer mehr old-school-Thrash-Bands an die Oberfläche und werden immer beliebter. Desaster sei da als Beispiel genannt. Wie kommt das - deiner Meinung nach?



Freddy: Ganz klar. Die Leute sind übersättigt mit Nu Metal und besinnen sich wieder an alte Zeiten; und da ist die Nachfrage auch wieder da. Aber der Hauptgrund ist wohl, dass Du Deinen Wurzeln nicht entfliehen kannst….und das ist auch gut so (kennt man irgendwo her, den Spruch, oder?)



Kann man euch in Zukunft etwa auch nicht mehr entfliehen? Und gibt’s von der Live-Front was aus der Vergangenheit zu berichten. Erlebnisse, Lieblingsfestivals. Ihr habt ja beispielweise auf dem Metal Bash nicht besonders glücklich ganz zum Schluss vor dreieinhalb Zuschauern gespielt….



Freddy: Wir sind am Planen. Natürlich wird " Construction Of Evil" promotet. Und das im grossen Stile, aber erst einmal muss eine vernünftige Konzertagentur an Land gezogen werden, mit der sich das auch realisieren lässt. An uns liegt es bestimmt nicht. Drück mal ganz kräftig die Daumen. Es ist unser grösster Wunsch, endlich wieder unsere Fans, die so lange ausharren mussten, zu sehen und abzufeiern.



Wie sieht’s mit Hobbies neben der Musik aus und was macht ihr so, um euren Lebensunterhalt zu verdienen?



Freddy: Ich bin im Winter nebenher Snowboardlehrer (ja, jetzt kannst Du lachen, aber der Job ist echt cool). Ansonsten bin ich für Kinowerbung ein bisschen unterwegs. Axel macht "xomputermässig" sehr viel. Jogi dealt mit Handyverträgen und Mac ist ….das sagt er dir jetzt lieber selber….ah, da kommt er gerade - vom Rasenmähen.

Mac: Ich versuche in meiner Praxis die Knochen meiner Patienten wieder zu sortieren. Ich bin Physiotherapeut. Ansonsten lebe ich für meine Familie und für NECRONOMICON. Hobbies bleiben da auf der Strecke.



Seid ihr mit eurer Zusammenarbeit mit Remedey und SureShot zufrieden? Wäre euch ja mal zu gönnen.



Mac: Zufrieden? Das kann man wohl sagen.

Freddy: Voll zufrieden. Professionell und doch sehr persönlich. Eine sehr, sehr gute Zusammenarbeit.

Mac: Es besteht eine Vertrauensbasis. Die Kommunikation funktioniert einwandfrei. Wir haben das Gefühl richtig aufgehoben zu sein.

Freddy: Und zum "Business". Wenn Du NECRONOMICON kennst, kannst Du Dir vielleicht denken, dass uns das völlig egal ist. Die Vergangenheit beweist es wohl. Nur so viel: es gibt verdammt viele Arschlöcher….

Mac: Abzocker, Wichtigtuer, fluch, fluch …



Und was habt ihr nach all dem noch vor mit der Zukunft? Reich und berühmt werden mit der Band ist wohl noch kaum drin.


Freddy: ich hoffe einfach, das wiederzubekommen, was NECRONOMICON verdient, ganz ehrlich. Alles andere wird sich zeigen.

Mac: Solange das Herz für Thrash schlägt, lebt man und atmet man Thrash. Und wenn das so bleibt und wir alle 90 Jahre alt werden, dann kann da ja noch einiges drin sein. Thrash never dies.

Freddy: Wir danken für das Interesse. Possessed again …”

Mac: Possessed by Thrash.