Interview:

2008-09-04 Tunes Of Death Veranstalter

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Eins der vielleicht am schönsten gelegenen Festivals steigt am 12. und 13. September in Krugsdorf bei Pasewalk in Meck-Pomm. Im Billing gab es kurzfristig noch ein par Änderungen. Lay Down Rotten mussten ihre Show aus persönlichen Gründen canceln. Headliner am Sonnabend werden nun die Brasilianer von Imperious Malevolence sein, die schon auf dem PartySan spielten. Vorheizen werden die Hamburger Sufferage. Neu im Billing sind Golem aus Berlin. Für die beiden polnischen Bands Stillborn und Deception sind die Berliner Bands Diseased Ghoul und In Demise eingesprungen. Die Running Order findet ihr hier: <a href="http://www.tunes-of-death.de/Programm.html" class="link3" target="_blank">http://www.tunes-of-death.de/Programm.html</a>. Und jetzt lest mal, was die Veranstalter in den vergangenen Jahren so gemacht haben (Achtung: After-Show!) und werft mit METAL-INSIDE.de einen Blick hinter die Kulissen dieses schnuckeligen Festivals.InterviewWer ist das Team hinter dem TUNES OF DEATH, warum veranstaltet ihr ein Metal-Fest?



Ich höre auf den schrecklichen Namen Mille und habe in einem Anfall geistiger Umnachtung die Idee, das Tunes of Death hochzuziehen, gehabt. Da ich selbst absoluter Metal-Fan bin und auch in einer Band spiele, lag es für mich auf der Hand, einmal zu versuchen, ein Festival aus dem Boden zu stampfen. Es hat mich interessiert, wie viel Arbeit damit verbunden ist und außerdem war und ist es eine gute Möglichkeit, Musiker aus der ganzen Welt kennenzulernen und neue Freundschaften zu schließen.



Berichtet mal aus der Historie, ihr seid jetzt bei Nummer 4. Was war besonders schön, was nicht? Und wie entwickeln sich die Besucherzahlen?



Schöne, vor allem aber witzige Momente, gab es wirklich zuhauf. Vergangenes Jahr zum Beispiel: die Bootsfahrt mit Lipid in einem Ruderboot ohne Ruder und absolut sternhagelvoll, mit anschließendem Schwimmen über den See, nur um am anderen Ufer den Allerwertesten zu entblößen. Herrlich waren auch andere Entkleidungsaktionen während der Aftershowparty vergangenes Jahr, bei denen das Wort Aftershow eine ganz neue Bedeutung bekam. Anscheinend hat es sich auch zur liebgewonnen Tradition entwickelt, sich mit den skurrilsten Kopfbedeckungen zu präsentieren. Mal sind es Melonenschalen, mal zu merkwürdigen Konstrukten miteinander verschmolzene Sonnenbrillen mit Strohhalmen und Wattebäuschen. Außerdem werden gern mal Leute in den See geworfen, was sich oft zu einer witzigen Show entwickelt. Komisch war zum Beispiel, als Denny von Disembowel einen Kumpel ins Wasser werfen wollte und kurzerhand selbst von ca. 6 Leuten hineinbefördert wurde. Besonders unschöne Momente sind bis jetzt eigentlich immer ausgeblieben, was hoffentlich auch so bleibt. Zu den Besucherzahlen bleibt zu sagen, dass wir in Zukunft auf etwas mehr Zulauf hoffen (im vergangenen Jahr waren es wohl so um 200 Zuschauer – Anm. d. Verf.). Es werden von Jahr zu Jahr immer ein paar mehr Metaller, die den Weg nach Mecklenburg-Vorpommern finden, nur wären wir über größere Besucherzahlen recht glücklich. Die Stimmung auf dem Gelände war zwar bis dato immer königlich, mit ein paar Mattenträgern mehr könnte sie aber kaiserlich werden.



Was sind die Vorzüge Eures Festivals? Der See und das Bier ein? Beschreib mal Euer Festival, das Gelände, die Verpflegung, die Übernachtungsmöglichkeiten usw.



Das TUNES OF DEATH versteht sich als Underground Festival, das noch weniger bekannten Bands eine Plattform bieten soll. Der Underground ist voll von wirklich guten Bands, die teilweise auch sehr eigen klingen. Nur ist es für sie oft schwer, ihre Musik auch einem größeren Publikum zu präsentieren. Das ist sehr schade, da einige Undergroundbands den ganz Großen durchaus das Wasser reichen können, sowohl in Sachen Fingerfertigkeit, wie auch im Punkt Innovation. Außerdem gehen diese Bands live oft viel besser ab, da sie ja etwas zu beweisen haben. Aber kommen wir mal auf das Gelände zu sprechen. Es ist wirklich eine kleine Perle. Zu DDR- Zeiten ist dort noch Kies gefördert worden, außerdem wurden der See und das umliegende Gelände als Panzerübungsplatz genutzt. Heute ist davon nicht mehr allzu viel zu sehen. Stattdessen gibt es dort jetzt eine Freibadeanstalt, auf deren Gelände auch das Festival steigt. Dazu gehört eine große Rasenfläche, die als Park- und Zeltplatz fungiert, es ist den Besuchern also möglich das Auto direkt neben dem Zelt zu parken. Wer nicht im Zelt schlafen will, muss sich vorher schlau machen, ob eine der Pensionen in der Gegend noch ein Zimmer frei hat. Die Verpflegung des Publikums ist natürlich auch abgesichert. Zu der Badeanstalt gehört unter anderem ein Kiosk, der die Leute mit verschiedenen Fressalien versorgen wird. Das Bier ist uns ganz besonders wichtig, deswegen gibt es dieses Jahr eines aus der Tschechei das auf den Namen Jarosover hört. Wir haben es vorher einem genauen Test unterzogen und es hat sowohl in Punkto Geschmack als auch Wirkung bestanden. An der Bar gibt es auch alkoholfreie Getränke und Spirituosen. Für das leibliche Wohl ist also gesorgt.



Was hat sich denn 2007 gegenüber den Vorjahren geändert? Größeres Gelände, Zeltplatz, kulinarisches Angebot, Getränkeangebot etc. …?


Das einzige was sich im Vergleich zu den Vorjahren geändert hat ist das Billing. In der Vergangenheit waren auch noch Bands aus anderen Genres vertreten, unter anderem spielten einige Rock- und Melodic-Metal-Bands. Allerdings wollten wir dem Profil des Festivals etwas mehr Schliff geben und konzentrieren uns deswegen nur noch auf Death und Thrash Metal sowie Grindcore. Wobei das Hauptaugenmerk auf Death Metal liegt, wie der Name des Festivals auch nahe legt.



Wie kommt euer Programm zustande und wie seid ihr überhaupt mit dem Billing in diesem Jahr zufrieden?


Für die Bandauswahl bin ich zuständig. Wenn mir die Mucke einer Band gefällt und der Kontakt mit ihnen gut läuft, dann können sie auch spielen, sofern noch Platz im Billing ist. Oft kommen aber auch Freunde an und schlagen Bands vor und wenn mir diese dann auch zusagen, stehen sie auf dem Programm. Am liebsten würde man natürlich noch viel mehr Bands spielen lassen, allerdings ist das leider nicht möglich. Das Bandaufgebot in diesem Jahr gefällt mir persönlich im Vergleich zu den Vorjahren am besten, da nur wirklich geile Bands dabei sind und alle zu 100 Prozent meinen Geschmack treffen. Besonders froh bin ich zum Beispiel, dass wir Demonical und Lay Down Rotten (die ja leider absagen musste – Anm. d. Verf.) für unser Festival begeistern konnten, da ich selbst Fan dieser Formationen bin. Ein anderes Schmankerl sind Ophis aus Hamburg, deren Mischung aus Doom und Death Metal verdammt eigenständig ist. Aber ich möchte jetzt keine einzelnen Bands besonders hervorheben, da alle voll und ganz überzeugen können.




Eine Bühne im Zelt. Warum nicht Open Air?


Da das Tunes of Death erst im September stattfindet, besteht die Möglichkeit, dass das Wetter schnell einmal umschlägt und im Zelt gibt es eben kein Scheißwetter. Dazu kommt noch der Fakt, dass die Stimmung im Zelt einfach besser ist, da sich das Publikum mehr bündelt und die Bands auf diese Weise einen direkteren Kontakt zur Crowd haben.




Was kostet eine Karte und was fällt sonst an Kosten an?


Für das Festival-Ticket sind 18 Euro im Vorverkauf fällig, 23 Euro werden es dann an der Abendkasse. Vorbestellen macht also Sinn. Tageskarten wird es auch geben, allerdings nur an der Abendkasse. Für den Freitag sind dann 12 Euro zu berappen und für den Sonnabend 15 Euro. Ansonsten fallen keine weiteren festen Kosten an. Die Preise für Essen und Getränke werden wir wie immer in durchaus akzeptablem Rahmen halten.



Wie ist der Etat gedeckt, habt ihr Sponsoren, unterstützt euch Stadt, Gemeinde, Landkreis? Gebt mal einen kleinen Blick hinter die Kulissen frei.


Wir sind natürlich auf Sponsoren und Fördergelder vom Land angewiesen, da sich das Ganze sonst nicht tragen würde. Teilweise fließt auch unser privates Erspartes in das Festival. Die vergangenen Jahre habe ich das TUNES OF DEATH komplett aus eigener Tasche finanziert, ohne Sponsoren und Fördergelder. Das war auf Dauer aber nicht mehr machbar, schließlich möchte man nicht das ganze Jahr malochen, nur um all das Ersparte dann einmal Jahr wieder auszugeben. Dieses Jahr läuft alles zum ersten Mal über den „Underground Kunst und Kultur e. V.“ unter dem Banner der „Festival Allianz“. Dadurch gab es für das TUNES auch erstmalig Fördergelder und Sponsoren, so dass sich die Veranstaltung hoffentlich endlich mal selbst trägt.



Wie groß ist inzwischen Euer Team, sind das immer noch alles Freunde, Bekannte und Verwandte oder „kauft“ ihr inzwischen auch Arbeitskräfte ein? Wie andere Festivals halt Security-Teams buchen. Und oft wird ja von den wenigen Arbeitsplätzen in den jüngeren Bundesländern gesprochen. Seid ihr so was wie ein kleiner „Job-Motor“? Den Umsatz in Krugsdorf und Umgebung dürftet ihr ja in jedem Falle ankurbeln. Ist das schon mal ein Echo von Geschäftsleuten und Co. gekommen?



Unser Team zählt mittlerweile um die 20 Nasen. Wir sind schon seit Jahren befreundet und haben alle den gleichen Idealismus. Im Laufe der Zeit hat man es natürlich auch mit Helfern zu tun gehabt, die man nicht so nennen konnte. So lernt man im Laufe der Zeit eben, auf wen man sich verlassen kann und auf wen nicht. Das Team ist aufeinander eingeschworen und funktioniert einwandfrei. Schließlich hat man schon viel miteinander durchgemacht. Außerdem hilft meine Familie tatkräftig, wo sie kann und das obwohl die Musik nicht gerade das ist was sie am liebsten hören. Die Securitys buchen wir, das hält einem im Fall der Fälle doch eine ganze Menge Ärger vom Hals. Allerdings kann man sagen, dass wir uns im Laufe der Zeit mit den Jungs angefreundet haben, da wir des Öfteren auch kleinere Veranstaltung mit ihnen durchziehen und wir in der gleichen Stadt wohnen. Das Festival als Jobmotor zu bezeichnen, wäre jetzt aber noch zu viel des Guten. Natürlich freut sich der ein oder andere über einen guten Umsatz, aber reich ist von ihnen noch keiner geworden. Aber vielleicht ändert sich das ja noch.

Erzählt mal was über die Festival-Allianz.


Die Festival- Allianz ist ein Zusammenschluß von drei Veranstaltungen, dem „Interregnum Fest“, dem „Mainstream hat fertig“ und dem TUNES OF DEATH. Alles unter dem Dach des „Underground Kunst und Kultur e.V.“. Der Hauptgedanke ist, dass die Erfahrungen der einzelnen Veranstalter gebündelt werden und man sich gegenseitig hilft. Der Veranstaltungsmarkt wird immer größer und der Konkurrenzdruck wächst. Dadurch dass wir zusammenarbeiten, sorgen wir dafür, dass wir uns nicht gegenseitig Steine in den Weg werfen. Dinge wie die Werbung laufen auf diese Weise auch besser, da die Kontakte aller Beteiligten genutzt werden können. Dazu kommt, dass wir auf allen Veranstaltungen größtenteils die gleiche Crew haben. Das erleichtert die Arbeit vor Ort ungemein, da jeder seine Aufgaben kennt und weiß dass er sich auf die anderen verlassen kann.



Und habt ihr schon was für 2009 in petto (und zu verraten)?


Für 2009 haben wir bis jetzt noch nichts zu verraten. Erst einmal wollen wir das vierte Tunes hinter uns bringen, danach eins zwei Monate ausspannen und dann werden wir weitersehen. Ideen gibt’s natürlich immer...



Was fällt euch noch ein?



Dass Bier nicht schön macht, aber auch nicht hässlich, dass die Menschheit mehr Hirn braucht und dass man ein Doppelkinn mit der richtigen Schur schön hochbinden kann. Ansonsten bleibt noch zu sagen: Kommt zum TUNES OF DEATH IV, genießt die herrliche Natur dort, mosht Euch den Nacken wund zu hammergeilen Bands, trinkt soviel Bier, wie Ihr wollt und braucht und unterstützt den Underground, denn von hier kommen die großen Bands von morgen und nicht vom Reißbrett.

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