Review:

The Scarred People

(Tiamat)

Gut vier Jahre lang war es still um die schwedischen Gothic Metal-Pioniere um Gründungsmitglied und Charisma-Stimme Johan Edlund, die in den Neunzigern mit „Clouds“, „Wildhoney“ und „A Deeper Kind Of Slumber“ drei Genre-Meilensteine ablieferten. Nachdem die Band unter Anderem mit guten bis sehr guten, aber nicht mehr essentiellen Werken wie „Skeleton Skeletron“ oder „Judas Christ“ und vor Allem dem schwächeren „Amanethes“ viel von ihrem kreativen Dampf verloren hatte, war ich nach der längeren Pause sehr gespannt, ob sich das Quartett mit „The Scarred People“ wieder gefangen hat. Und hier kann man sagen: zum Großteil ja! Ich gehe so weit, das neue Album als beste TIAMAT-Scheibe seit 1997 auszurufen, weil hier zwar nicht jede Nummer ein Hammer ist (speziell die lahmen „384 – Kteis“ und „Radiant Star“ sowie das kitschige „Messinian Letter“ fallen merklich ab), aber viele starke Kompositionen wie der eröffnende, hymnische Ohrwurm-Titelsong, das relaxte „Winter Dawn“, das etwas an jüngere KATATONIA erinnernde „The Sun Also Rises“ (klasse!), das flotte „Love Terrorists“, der astreine Tanztempel-Feger „Thunder & Lightning“ (HIM würden für eine solche Abtanz-Nummer inzwischen töten…) und der DEPECHE MODE-artige, ruhige Abschluss „The Red Of The Morning Sun“ das Album mächtig aufwerten. „The Scarred People“ erreicht damit nicht das Niveau der Sternstunden der Truppe, aber hätten zumindest die genannten, nicht ganz so tollen Stücke die hohe Qualität des Rests, würde neben diesem Review sehr wahrscheinlich der „Tipp“ stehen. Haarscharf vorbei, aber TIAMAT sind wieder auf dem richtigen Weg!

The Scarred People


Cover - The Scarred People Band:

Tiamat


Genre: Gothic Rock
Tracks: 11
Länge: 49:6 (CD)
Label: Napalm Records
Vertrieb: Universal