Review:

Neosis (Eponymous)

(Neosis)

Ach wie niedlich: Haben Boss jetzt eine Boden Effekt-Serie rausgebracht mit dem Titel „Schluck Auf“? Als wenn die Gitarren einen „Schluck Auf“ hätten, so hören sie sich jedenfalls auf dem Opener „Everlasting Mind Collapse“ auf NEOSIS neuesten Werk „Neosis (Eponymous album)”, an. NEOSIS heißt eigentlich „New Evolution Of Society Influenced By Scientism“. Und mächtig wissenschaftlich und futuristisch gehen NEOSIS auch zu Werke. Tatsächlich könnte man sich vorstellen, solch eine Musik bei irgendwelchen finsteren Kids aus der Zukunft zu finden. Effekte en Masse, die abgedrehtesten sowieso. Steril, klinisch abgehakte Riffs und Beats, dazu eine extrem hohe Vocoder-Stimme, teilweise an THE MARS VOLTA erinnernd und das tiefe Geshoute im MESHUGGAH-Stil. Auch an die Großmeister des Vertrackten Metals erinnernd, sind die, wahrscheinlich auch achtsaitigen, extrem tiefen Gitarren und ihr digitaler Sound. NEOSIS haben eine Lücke gefunden. So abgedreht technisch und gleichzeitig super modern klingen nur wenige Bands. Einzig und Allein die Übertragung ihrer Produktion auf die Bühne dürfte für einige Denkfalten, bei der Band, den Technikern und der jeweiligen Lokation sorgen. Aber daran haben die Herren bestimmt gedacht, als sie diesen Science Fiction-Metal eingeprügelt haben. Nach zehn Songs muss man aber auch konstatieren, dass NEOSIS sich nicht wirklich verändern auf ihrer Platte. Das Konzept ist nach vier Songs ausgelutscht, wird aber weitere sechs Nummern durchgedrückt. Sicherlich haben die Herren ordentlich was aufm Kasten, in Sachen Instrumentenbeherrschung, aber ein, zwei abzweigende Wege hätte man sich ruhig offen halten können. So sorgt „Neosis (Eponymous album)” kurzzeitig für offene Münder, nach spätestens der Hälfte der Langrille ist aber auch jedem klar wie der Hase laufen wird.

Neosis (Eponymous)


Cover - Neosis (Eponymous) Band:

Neosis


Genre: Progressive
Tracks: 9
Länge: 48:50 (CD)
Label: Saol
Vertrieb: H'ART Music