Review:

Tanertill

(Tanertill)

TIPP
TANERTILL nennen sich diese beiden Münchner, und da sie lange keinen passenden Sänger und Bassisten gefunden haben, haben sie ihr Debüt-Album kurzerhand zu zweit eingespielt. Aufnahme, Mix, Mastering und CD-Artwork haben sie gleich auch noch selbst in die Hand genommen. Das verdient umso mehr Respekt, als sie hier einen dichten und komplexen Sound präsentieren, der so gar nicht nach selbstgestrickt klingt. Sie selbst bezeichnen ihren Stil als „ModernStonerGhostRock“ und verpassen ihrer Musik auch gleich noch das Label „Kinofilm-Soundtrack-Charakter“. Das klingt vielleicht etwas verworren und auch hochtrabend, trifft es aber eigentlich ziemlich gut. Böse groovende, treibende und oft auch Metal-lastige Gitarren-Riffs treffen auf atmosphärische, melodische und manchmal leicht psychedelische Parts sowie elektronische Elemente, wobei der Gesang oft im Hintergrund gehalten ist und einige Songs und Passagen auch ganz ohne Vocals auskommen. Das unkonventionelle Songwriting sowie die musikalisch anspruchsvollen Instrumental-Passagen verleihen dieser Mischung dann auch noch einen deutlichen Progressive-Anstrich. Aufgrund des stellenweise leicht experimentellen Charakters und der ungewöhnlichen Songstrukturen ist diese Musik sicher nichts, um sie nebenbei zu laufen zu lassen. Wenn man sie sich aber bewusst anhört, wird man schnell in ihren düsteren Sog hineingezogen, und es kann sich ein echtes Kopfkino entfalten – womit wir dann wieder beim Soundtrack-Charakter angekommen wären. Nicht nur für ein Debüt legen TANERTILL hier ein tolles Album vor, aber ein derart reifer wie eigenständiger und durch die Bank spannender Erstling ist schon wirklich bemerkenswert. Und wenn man dann noch bedenkt, dass man hier ein reines DIY-Produkt in den Händen hält, muss man erst recht den Hut vor den beiden Jungs ziehen.

Tanertill


Cover - Tanertill Band:

Tanertill


Genre: Progressive
Tracks: 11
Länge: 37:11 (CD)
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