by Dennis Otto
SOROR DOLOROSA, die sich vor zehn Jahren in Toulouse formiert haben, gehören zu den Bands, die der gemeine Metaller vollständig ignorieren darf, denn was das Quartett auf seinem ersten vollständigen Album „Blind Scenes“ absondert, ist seichtester Gothic Rock der schmalzigen Schiene. Zugegeben: ein paar lichte Momente beherbergt die Scheibe, besonders dann, wenn bei der schon von vornherein nicht vorhandenen Härte das Tempo zusätzlich zu totalem Kuschelrock gedrosselt wird („Low End“ oder „Scars Of Crusade“). Hier ein paar Versatzstücke DEPECHE MODE, dort ein Sprengsel HIM oder REAMONN, und fertig ist das Gotenfest der Volksmusik. Sänger Andy Julia übt sich als leidender Depressionstenor und haucht sich noch schlimmer androgynisiert als Ville Valo durch die Botanik, was sicher den weiblichen Hörern nicht übel gefallen dürfte. Gemessen an dem, was diese (nicht nur blinde – siehe Plattentitel - sondern anscheinend auch taube) Szene ansonsten den ganzen Tag über verbricht, machen SOROR DOLOROSA ihre Sache vergleichsweise (wohlgemerkt: vergleichsweise!) nicht einmal übel, was mich zu der logischen Erkenntnis bringt, dass man als leidende Kitschkapelle gar nicht schlecht genug sein kann um den Mainstream-Nachtschattengewächsen zu gefallen. Bei ASP klappt´s ja auch…
Blind Scenes

Soror Dolorosa
Genre: Gothic Rock
Tracks: 8
Länge: 47:54 (CD)
Label: Beneath Grey Skies
Vertrieb: Soulfood