Review:

Eat The Leeches

(The Leeches)

Ja, es ist schon einigermaßen witzig, was diese Kapelle Namens THE LEECHES hier auf dem Cover abliefert, wenn auch nicht ganz brandneu, das gab es so oder in ähnlicher Form sicher schon mal. Die üppig gedeckte (natürlich) rot-weiß karierte Tischdecke zeigt die Band beim Start zu einem Mahl mit ihren eigenen Köpfen auf den Tellern serviert, dann muss die Platte auch logisch „Eat The Leeches“ heißen. Das hat was vom Kultfilm „Das große Fressen“ ansonsten wird hier aber beileibe nix neues und schon garnichts originelles serviert: Schnöder oldschool Schrammel-Punkrock mit vermeintlich lustigen Texten oder besser lautmalerischen Songtiteln wie „Reign In Food“, „King Kong“, „Dead People Are Dead“, "Zombies Are Coming“ oder auch „No Sport“. Nun, diese schweizerisch-italienische Formation wurde in Como, direkt an der Grenze zwischen den Eidgenossen und Bella Italia, schon 2003 gegründet. Es soll sich laut Beipackzettel anhören als ob GG ALLIN, die ADOLESCENTS und ALICE COOPER (so möchte man den eigenen Sohn auf „Chop Chop II“ nennen) gemeinsam Musik machen und in Italien sei dies längst Kult.

Schön für die Herren, aber bei uns werden THE LEECHES mit diesem vierten Output ganz sicher keine Hysterien oder gar sonstige Euphorien, selbst bei der angesprochenen Klientel, auslösen. Denn dafür ist "Reign In Food" musikalisch einfach zu beliebig, holprig und absolut mittelmäßig, wenn nicht sogar noch schlechter. Dagegen sind die von mir sehr geschätzten ÄRZTE stilistisch sogar noch absolute Ideenkönige und Improvisationstalente, denn die erfinden sich wenigsten immer wieder neu und sind wirklich lustig oder bieten bissige Texte. Und vor allem haben die Berlienr Refrains die ins Ohr gehen, auch dies passt hier nur selten. Hier geht es zwar soundlich vielleicht etwas urpunkiger zu, aber mich überzeugt dieser dumpfe Garagenklang eher weniger. Ansonsten wirkt mir hier einfach alles eine Spur zu zu platt, effekthascherisch auf krachig werden 13 mehr oder weniger knallige Punksongs mit den erwähnten dämlichen Texten dargeboten, aber alles hat man so schon tausendmal (besser) gehört. Am besten können musikalisch da noch das ganz knuffige „Hail! hail! to Rock´n`Roll“, für alle Hartwürste das schön gallopierende „Zombies Are coming“ sowie „Somebody Is Killing Me“ überzeugen. Lustig wollen sie sein, mit leichtem Augenzwinkern - von mir aus, so halbgare Ansätze wie bei „Reign In Food" (soll wohl etwas an SLAYER erinnern, geht aber vom Sound her gegen null) gehen ja noch aber insgesamt bietet dieser Mix zu wenig Inhalte, keinerlei überraschend-kreative Ideen sowie kaum Abwechslung in Sachen Punk. Und auch der Sänger ist eher bescheiden drauf. Wenn dann auch die nur wenig griffigen Refrains meistens ziemlich versanden, ist selbst bei der knappen Spielzeit von frechen 25 Minuten nicht mehr viel zu retten und sorgt eher für einen verdorbenen Appetit.

Auf einer Bühne und live für eine halbe Stunde als Vorband könnte dies vielleicht doch ganz erträglich sein, wer dies mal testen möchte, kann dies ab März tun, denn da sind die Jungs hierzulande in den einschlägigen Locations unterwegs.

Eat The Leeches


Cover - Eat The Leeches Band:

The Leeches


Genre: Punk
Tracks: 13
Länge: 24:15 (CD)
Label: Tre Accordi Records
Vertrieb: Radar Music