Review:

Captain Morgan´s Revenge

(Alestorm)

TIPP
Wenn man an Metal und Piratenthematik denkt, dann fallen einem eigentlich nur RUNNING WILD ein, die allerdings seit Jahren nichts mehr zu sagen haben. Und in diese entstandene Lücke schlagen jetzt die Schotten ALESTORM mit ihrem Debütalbum „Captain Morgan´s Revenge“, das ohne Frage zu den interessantesten Neuerscheinungen der letzten Monate oder gar Jahre zählt. ALESTORM spielen „Piraten-Metal“ mit viel Hingabe, einem großen Gespür für Ohrwurmhymnen und dabei viel Authentizität. Stellt Euch in etwa TURISAS (mächtige Chöre) oder KORPIKLAANI (Trinkkompatibilität) vor, die „Under Jolly Roger“ oder „Death Or Glory“ von Rock´n´Rolfs einstmals geiler Band neu vertonen, und Ihr könnt Euch ungefähr vorstellen, was dieses Quartett hier vom Stapel lässt. Bombast-Kitsch oder Eunuchen-Gekreische (Keyboarder Christopher Bowes setzt nicht nur sein Instrument sehr songdienlich und vielseitig ein, sondern singt auch genauso rau und „kaputt“, wie man es von einem richtig schön abgefuckten Piraten erwarten würde) sucht man hier vergeblich, sondern die Jungs wissen wirklich, wie man Power und Partystimmung verbindet, ohne zum Comedy-Act zu verkommen. Allerdings braucht das Album ein paar Durchläufe bis es zündet, doch dann bekommt man Knaller wie den Titelsong, „Nancy The Tavern Wench“ oder „Wenches & Mead“ nicht mehr aus dem Ohr und summt sie den ganzen Tag vor sich hin. Ausfälle kann man nicht ausmachen, lediglich die etwas dünne Produktion könnte speziell in Sachen Gitarren einen Tick kräftiger daherkommen. Wenn ALESTORM hier jetzt auch noch den ultragenialen Sound früherer RUNNING WILD auffahren, dann ist die Sensation perfekt. Aber auch so geht „Captain Morgan´s Revenge“ als die beste Piratenscheibe seit „The Rivalry“ durch!

Captain Morgan´s Revenge


Cover - Captain Morgan´s Revenge Band:

Alestorm


Genre: Heavy Metal
Tracks: 10
Länge: 41:42 (CD)
Label: Napalm Records
Vertrieb: SPV