Review:

I Am Thief

(Ken)

Ein gewagtes Unterfangen: Den Koblenzern KEN ist es nicht genug, drei Jahre nach ihrem Debüt ein neues Album vorzulegen, sondern es werden parallel gleich zwei veröffentlicht. Dazu kommt noch, dass es sich bei "I Am Thief" um ein reines Coveralbum handelt - fast, um genau zu sein, denn ein Songs stammt von KEN selbst - der Titel ist also Programm. Nicht ganz zu Unrecht fragt man sich, ob das sein muss, denn Covers sind für B-Seiten und als Compilation-Beiträge eine nette Sache, aber will man sich ein Album anhören, das so gut wie kein Material der Band enthält? Um es vorwegzunehmen: Im Falle von "I Am Thief" will man das. KEN gelingt es nämlich bei ihren Interpretationen, genau die Waage zu halten, so dass man die Original-Songs wiedererkennt, ihnen aber ein neuer, eigener Sound eingehaucht wird. Das geht so weit, dass man durchgehend das Gefühl hat, das jeweilige Cover könnte auch das Original, also ursprünglich so gewollt gewesen sein. So wird Peter Gabriel´s "Digging In The Dirt" von seinem schweren Beat befreit und mit einem düster-chilligen Charakter versehen, der ein wenig an MASSIVE ATTACK erinnert, aus PANTERA´s "I´m Broken" wird ein leichter Western-Song, THE WHO´s "Boris The Spider" rumpelt böse garagen-rockig und aus "Wir Müssen Hier Raus" von TON STEINE SCHERBEN wird treibender Alternative Rock. Abgerundet wird dieser Ritt durch die Musikgeschichte mit dem einzigen selbstgeschriebenen Song, der den gleichen Titel wie das Album trägt und für einen ruhigen, schwermütigen Ausklang sorgt. "Why must I be a Thief"? fragt da Aydo Abay sich und gleichzeitig auch den Hörer. Die Antwort ist müßig - wenn solche Alben dabei herauskommen, bedarf dies keiner Rechtfertigung.

I Am Thief


Cover - I Am Thief Band:

Ken


Genre: Alternative
Tracks: 11
Länge: 46:37 (CD)
Label: Strange Ways
Vertrieb: Indigo