Review:

The Code Is Red... Long Live The Code

(Napalm Death)

TIPP
Zwei Atompilze, stilisierte Politikervisagen, darunter Menschenknochen und augenscheinlich tote Embryos. NAPALM DEATH’s neuestes Werk "The Code Is Red… Long Live The Code" geizt schon optisch nicht mit absoluter Kompromisslosigkeit. Ein Eindruck, den die Briten musikalisch schon seit Jahren untermauern. Stets eine feste Konstante in der Hartwurst - Szene, wussten sie immer, ihr Publikum gleichermaßen zu unterhalten wie zu schockieren. Anno 2005 mischt man dem seit dem konkret - krassen Debüt "Scum" bekannten Grindcore / Death Metal - Gemisch noch eine gehörige Schippe Punk hinzu und klingt fast wie eine todesbleierne Version von THE EXPLOITED. Hammer! Als großes Bonbon serviert man den Fans auf dem neuen Album zusätzlich drei Gastsänger, die sich perfekt in den Napalm - Sound integrieren. So werden die Abrissbirnen "Instruments Of Persuasion" und "Sold Short" von HATEBREED’s Jamey Jasta gekrönt, beim völlig kranken "Pledge Yourself To You" kotzt sich ein verschollen geglaubter Jeff Walker von CARCASS brillant aus der Versenkung empor und bei "The Great And The Good" (absoluter Killer!!!) bekommt das Establishment das kalte Grausen, wenn Jello Biafra (DEAD KENNEDIES, LARD) zu seinen unvergleichlichen, schneidend hohen Shouts ansetzt. Bei jeder anderen Platte hätte man sich gefragt, was zum Henker dieses Lärmensemble dort zu suchen hat, aber hier passt alles wie Arsch auf Eimer und die Herren begleiten den superb growlenden Barney Greenway auf seinem Weg durch ein extremes Album der Extraklasse. Zwar strotzt dieses granatenmäßige Megariffinferno nicht gerade vor musikalischer Abwechselung (lediglich das schleppend - noisige "Morale" fällt aufgrund seines langsamen Tempos und seines verzerrt - cleanen Gesangs aus dem Rahmen und die abschließende Soundcollage "Our Pain Is Their Pleasure" entpuppt sich als atmosphärisches Outro), aber was sämtliche Protagonisten hier leisten, ist einfach obergeil und zeigt dem größten Teil der internationalen Knüppelszene seine Grenzen auf. Hier wird vom traditionellen Death Metaller über den Grindcore’ler bis hin zum "Nazis Fuck Off" - Punk (Achtung, Wortspiel!) nahezu jeder bedient, der exquisite Dampframmen - Attitüde zu schätzen weiß. Jeder Song ein Tritt in die Weichteile: sowas kennzeichnet ein Album, das in seinem Dunstkreis in diesem Jahr nur noch schwerlich zu toppen sein wird! Geil!

The Code Is Red... Long Live The Code


Cover - The Code Is Red... Long Live The Code Band:

Napalm Death


Genre: Death Metal
Tracks: 15
Länge: 45:15 (CD)
Label: Century Media
Vertrieb: SPV