Review:

Mein Weg

(Bethlehem)

Ich habe Avantgarde noch nie darüber definiert, Sätze in möglichst kruder Grammatik zu formulieren. Die oft etwas gestelzt klingenden Texte der deutschen BETHLEHEM haben diesen Anspruch aber ja selber auch nie genannt. Und "Mein Weg" ist nicht die Musik die bei jedem Stammtisch gut ankommt. Die Gründe dafür sind vielseitig, erwähnte Texte sind sicherlich nur einer. Die Mischung aus Black Metal als eines Extrem und gehäuft eingesetzten fast, choral intonierten, cleanen Passagen mit hohem männlichen Gesang als anderes, fordert genauso wie die in sich sehr abwechslungsreichen Songs. Generell scheinen BETHLEHEM aber eingängiger geworden zu sein als je zuvor. Die beiden ersten Tracks kommen recht gradlinig rüber und sind zumindest musikalisch durchaus nachvollziehbar. Noch klarer wird nur die Folkpop –Ballade mit "Nothing Else Matters" Flair: "Felbel Fittich". So normal waren BETHLEHEM definitiv noch nie. Gewöhnungsbedürftig sind Songs wie "Im Sog" aber geblieben, insbesondere an den stets unorthodox und nicht selten überzeichnet pointierten Vocals auf dem Album werden aber sicherlich weiter die Geister scheiden. Die Mischung aus EISREGEN mit Hirn im Kopf und GOETHES ERBEN mit Arsch in der Hose, dazu eine recht fette Produktion mit durchaus auch mal bratenden Gitarren und die enorme Vielseitigkeit räumen BETHLEHEM zumindest eine Exotenrolle im Vorweihnachtsgeschäft ein. Und machen "Mein Weg" damit zu einer Sache, die der experimentierfreudige Metaller durchaus antesten sollte.

Mein Weg


Cover - Mein Weg Band:

Bethlehem


Genre: Metal
Tracks: 10
Länge: 73:57 (CD)
Label: Red Stream
Vertrieb: Sony