With Full Force 2011 - Freitag

Aber bevor es so dicke kam, war der Freitag - und an dem spielten bereits einige recht geile Bands:
(laetti)
TITLE FIGHT
Den diesjährigen Opener der Hardbowl (die mittlerweile von Imperial Clothing unter ihrem neuem Namen Impericon gesponsort wurde) machten TITLE FIGHT, die nach ihrer letztjähtigen Tour mit POLAR BEAR CLUB erstmalig wieder in Europa waren. Auf der im Vergleich zur Clubtour großen Bühne wirkten die Jungspunde etwas verloren und vor allem eingeschüchtert - der sonst so redselige sänger brachte zwischen den Songs kaum ein Wort heraus. Spätestens als nach drei Songs der Strom für zehn Minuten ausfiel und keiner der Jungs irgendwie mit dem Publikum kommunizierte, um die Wartezeit zu überbrücken, wurde das sehr deutlich. Nachdem der Strom wieder da war, gab es noch zwei Songs, ehe der durchwachsene Auftritt des Openers zu Ende war.
DEADLOCK
Vor der Main Stage war bei DEADLOCK gut was los, was angesichts des Erfolgs ihres aktuellen Albums zu erwarten war. Die Band hat sich von einem offensiv auftretenden Metalcore-Act zu einer Band gewandelt, die gediegenes Outfit bevorzugt, was ein wenig ihre musikalische Wandlung spiegelt. Spätestens mit dem neuen Album ist ja klar geworden, dass DEADLOCK softer geworden sind und den weiblichen Gesang stärker in den Fokus rücken. Das zeigte sich auch bei der WFF-Show, in der sich viel um Sängerin NAME drehte und die vom Publikum die besten Reaktionen bekam. Vor der Bühne war gut was los, die neue Ausrichtung von DEADLOCK geht also auf. Muss ja nicht jedem gefallen.
FIRST BLOOD
FIRST BLOOD sind nach ihrer sehr gut verlaufenen Tour mit TERROR Anfang des Jahres wieder in Europa unterwegs, diesmal mit BLOOD FOR BLOOD. Ex-TERROR-Bassist Carl Schwartz hat sich ja zu einem exzellenten Frontmann entwickelt, der auch bei dieser Show das Publikum fest im Griff hatte und zu ordentlich ACtion in Form mehrerer Circle Pits und einer Wall Of Death aufrief, was im gut gefüllten Zelt begeistert umgesetzt wurde. Da auch die Setlist alle FIRST BLOOD-Alben striff (auch wenn der Schwerpunkt auf dem neuen Album "Silence Is Betrayal" lag) und alle wichtigen Songs enthielt, konnte jeder mit der Show zufrieden sein.
DISBELIEF
DISBELIEF hatten Bock, richtig Bock sogar. Vom ersten Ton an gaben Jagger und seine Mannen Vollgas und präsentierten sich bester Laune. Neuzugang Alex (SOUL DEMISE) an der Gitarre ist mittlerweile ein Teil DISBELIEFS geworden, die Kommunikation mit seinen Kollegen klappte bestens, vom Timing ganz zu schweigen. DISBELIEF waren und sind Live eine Macht, was sie auch an diesem Nachmittag unter Beweis stellten. Da war es schon fast egal, welche Songs sie aus ihrer umfangreichen Discography in die Setlist gepackt hatten, beim Publikum kam alles gut an - völlig zu Recht. (lh)
Na, ganz egal war es ja nicht, was DISBELIEF da spielten - die Schwaben feiern ihren 20. Bandgeburtstag, und das ist ja der Grund, warum sie sich etwaigen Auflösungsgerüchten noch einmal live und mächtig entgegen stellten. Sehr schön! (laetti)
PROTEST THE HERO
Sie sind ja nicht ganz dicht, die Kanadier PROTEST THE HERO. An diesem Tag, der eine "completely wrecked" Show (O-Ton Sänger) sah, stach der barfuss (!) agierende Bassist heraus, der mit einem entrückten Grinsen im Gesicht in seiner eigenen Welt unterwegs war, ohne auch nur einen Einsatz zu verpassen. Schon faszinierend zu beobachten. Die Gitarrenabteilung war derweil etwas extrovertierter, überließ die großen Gesten und denkwürdigen Ansagen aber dem Sänger, der für den einen oder anderen Lacher sorgen konnte. Handwerklich macht den Jungs eh niemand mehr was vor, auch an diesem Tag kam ihr frickelig-abgefahrener Sound tight und auf den Punkt gespielt daher, ja wirkte manchmal fast schon eingängig. Beeindruckend war der Junge im Publikum, der jeden Song komplett mitsang. Chapeau zu ihm und zur Band, die einen sehr guten Gig spielte.
BRING ME THE HORIZON
In den ersten Reihen vor der Hauptbühne waren bei BRING ME THE HORIZON überraschend wenig Mädchen zu sehen (nicht mehr als bei anderen Bands). Davon ließ sich der Engländer-Haufen aber nicht irritieren, die Show der mittlerweile extrem routinierten Band war erstklassig und brachte das Publukm zum kollektiven Ausflippen. Die bis dato größten Circle Pits und ein durchgängig sehr großer, aktiver Moshpit waren schon beeindruckend anzusehen. Wenn dann noch 15.000 Leute immer wieder wichtige Parts mitsingen, wird klar, wie groß BRING ME THE HORIZON geworden sind und wie wichtig sie für den extremen Metal(core) sind. Shouter Oli ist zudem eine echte Rampensau, dem an diesem Tag aber vom in der Menge badenden und sich bis zum Mischerturm tragen lassenden Gitarristen und dem auf die Seitenwand der Bühne kletterten Bassisten die Show gestohlen wurde. Es sind schlichf fünf Entertainer in der Band, die mächtig Bock auf die Show hatten und vollkommen zu Recht einer der Headliner des WFF 2011 waren.
AGNOSTIC FRONT
Nach den Jungspunden kamen die Veteranen. AGNOSTIC FRONT, das sind besonders Roger Miret, der auch mit über 50 noch kein bißchen ruhiger wird, was er an diesem Abend einmal mehr zeigte. Von Beginn an gab er Vollgas, unterstützt von einer nicht minder aktiven Band, hatte das Publikum im Griff (und ließ sich von ihm als Geburstagsgeschenk durch die Menge tragen) und sorgte mit Hit um Hit für eine gelungene Show. Natürlich kamen "For My Friends" und "Gotta Go" am Besten an, aber auch Songs des aktuellen Albums wurden hart gefeiert, während der Pit immer gut groß war. Hier hatten alte Hardcoretypen, Jungspunde und Metaller gleichermaßen ihren Spaß. Coole Show, wenn auch etwas weniger los war als bei BRING ME THE HORIZON.
BULLET FOR MY VALENTINE
Eine ehrliche, down to earth-Metalshow zogen danach die Freitagsheadliner BULLET FOR MY VALENTINE ab. Den Waliser ist der Spaß am Live spielen und dem Umgang mit Klischees, die zu einer Metal-Show gehören, ins Gesicht geschrieben. Die gute Laune übertrug sich auf das Publikum, das sich aber nach mehr als zwei Stunden Vollgas bei den beiden Bands vorher etwas zurück hielt, auch wenn die Die Hard-Fans in den ersten Reihen gut dabei waren. Dahinter waren aber weniger Leute (und überraschend wenig Kids - die waren wohl alle bei BRING ME THE HORIZON gewesen), auch wenn der Schwenk der Kamera über die Menge immer noch beeindruckend aussah. Matt Tuck und seine Kollegen hatten sich solche Überlegungen nicht gemacht, sondern ließen sich einfach von der guten Stimmung und dem Gefühl, eine immer noch große Zuschauermenge zu unterhalten, begeistern. Down to earth eben. Genau das macht sie so sympathisch, auf und neben der Bühne. (lh)
Einige Abläufe auf dem With Full Force haben sich einfach eingespielt, so dass es schon fast Traditionen sind. Zum Beispiel die "Knüppelnacht", bei der Black- und Death Metal-Bands der härteren Sorte in der Nacht vom Freitag auf den Samstag ihre Fans bis in den frühen Morgen mit deibelschwarzem Krach wachhalten. Den Anfang machten... (laetti)
INSIDIOUS DISEASE
Wenn es dem Norweger zu langweilig wird, dann gründet er ein Sideproject und überredet seine Freunde zum Mitmachen. Im Prinzip ist das die Geschichte hinter INSIDIOUS DISEASE. Nur, das der gelangweilte Norweger Sven Atle "Silenoz" heißt, CHef von DIMMU BORGIR ist und genau weiß, was er machen will, und dann auch mal fragen läßt. Seit Ende 2008/Anfang 2009 gibt es sein Super-Projekt, und er will richtig oldschooligen, Frühneunziger Deathmetal machen. Der Sänger, den er dazu gesucht hat, heißt Marc Grewe von MORGOTH - und das ist der erst fünfte oder sechte Gig dieses Projektes überhaupt und der zweite und letzte für 2011. Die Norweger - außer Silenoz noch Jon Øyvind Andersen von OLD MAN'S CHILD und an Bass und Schlagzeug hier in Roitzschjora nicht Shane Embury von NAPALM DEATH und Tony Laureano, sondern zwei weitere Norweger von Susperia und Old Man's Child. uM es kurz zu machen: INSIDIOUS DISEASE rulen - und Marc Grewes hervorragende Form läßt nur das Beste für die anstehende Morgoth-Gigs erwarten!(laetti)
... und danach gingen noch WATAIN, NEGATOR, GRAVE und MISERY INDEX auf die Bretter, aber das war deutlich nach Erreichen der individuellen Einschlafgrenze. GRAVE sollen tatsächlich das ganze "Into The Grave"-Album gespielt haben. Mist, was verpaßt! (laetti)