Konzert:

With Full Force 2009 - Freitag

Konzert vom 03.07.2009Zum mittlerweile 16. Mal wird der Flugplatz in Roitzschjora zum lautesten Acker Deutschlands, der für vier Tage von 35.000 Metal- und Hardcore-Fans bevölkert wurde. Mit dabei METAL-INSIDE in doppelter Mannstärke. Das Wetter sollte nach einem wechselhaftem Donnerstag ab Freitag in aus Sonne, wolkenlosem Himmel und mehr als 30 Grad bestehen, was fast schon zu heiß war. Aber irgendwas ist ja immer…



FACEBREAKER

En Auftakt auf der Main Stage machten FACEBREAKER, die sich im Frühsommer auf einer Tour mit DEMONICAL und TORTURE KILLER die nötige Bühnenroutine geholt hatten. So wussten sie die große Bühne voll auszunutzen, hatte alle wichtigen Posen drauf und feuerten das Publikum immer wieder an. Das litt allerdings unter der gnadenlos ballernden Sonne, die zudem so stand, dass die Bühne kaum Schatten spendete, weswegen kaum jemand der recht kleinen Fanschar mehr Aktivität zeigte als Applaus zu spenden. Schade, denn FACEBREAKER hatten richtig gute Songs in petto und lieferten einen ziemlich guten Gig ab.



NO TURNING BACK

Im Zelt war das Publikum durchgehend enthusiastischer, hier bestand ja auch nicht die Gefahr von Dehydrierung und Sonnenstich. NO TURNING BACK lieferten zudem eine grandiose Show ab, die so viel Energie versprühte, dass kaum jemand still stehen bleiben konnte und zu Songs Marke „Stroger“ massig Crowdsurfer unterwegs waren. Die Holländer haben immer noch Bock auf ausgiebige Touren, alle negativen Seiten zum Trotz, und sich durch hunderte Shows zu einer echten Macht entwickelt, die Live kein Stein auf dem anderen lässt. Am ersten WFF-Tag waren sie zweifellos eine der besten Bands, die zu Recht vom Publikum gefeiert wurde.



DEVILDRIVER

DEVILDRIVER hatten diesmal keine merkwürdigen Ansagen wie die letztjährige Wall Of Death-Aufforderung im Programm, konnten aber trotzdem unterhalten und gaben 40 Minuten Alles, um den geneigten Zuhörer zum Bangen und Crowdsurfen zu bringen, was gerade angesichts der immer noch hohen Temperaturen recht gut klappte. Die COAL CHAMBER-Nachfolger sind aber auch eine jener Bands, die Live hundertmal besser als auf Platte funktionieren und mit Dez Fafara eine charismatischen Entertainer am Mikro haben. Da konnte einfach nichts schief gehen… eigentlich. Aber leider war der Sound bei DEVILDRIVER so Scheiße, das die ersten paar Songs im Soundbrei kaum zu unterscheiden waren, was sich zwar im Laufe des Sets besserte, aber nie ganz optimal klang.



MASTODON

Mit „Crack The Syke“ haben MASTODON ihr bislang progressivstes Werk abgeliefert, das sie in Deutschland aber immer noch nicht im Rahmen einer Headliner-Tour vorgestellt haben. So war das WFF eine willkommene Möglichkeit, die Amis mal wieder Live zu sehen, von Möglichkeiten wie der teuren Tour mit SLAYER abgesehen. Spielerisch sowieso so schon über alle Zweifel erhaben, zockten sich MASTODON mit traumwandlerischer Sicherheit durch einen Set, der alle Schaffensphasen abdeckte, auch wenn die „Remission“-Scheibe ein wenig zu kurz kam, aber in 40 Minuten lässt sich eben nicht alles unterbringen. Die Kommunikation Richtung Publikum war ausgewählt sparsam, fast so als wollten MASTODON sich nicht stören lassen in ihrer Performance. Ja schell zum nächsten Song kommen, Augen zumachen und genießen. Großartige Musik einer Band, die sich durch harte Arbeit und mit viel Talent ihren Status im Musikzirkus erarbeitet hat.



COMEBACK KID

COMEBAC KID waren für die HC-Gemeinde der Headliner des ersten WFF-Tages, auch wenn DIE KASSIERER noch nach ihnen auf die Bühne kamen. Auch wenn Andrew Neufeld nie der große Redner vor dem Herren sein wird und sich auch an diesem Abend mundfaul zeigte, machten die Fans ein Fass auf und feierten die Kanadier nach allen Regeln der Kunst ab – die Security hatte mit den Stagedivern alle Hände voll zu tun, besonders bei „Wake The Dead“, dem obligatorischen Abschlusssong, flogen die Leute in Massen in den Graben. Jedenfalls die, die nicht lauthals mitsungen, was auch bei den Songs zuvor so ziemlich jeder machte, gerade die Songs der ersten beiden Alben sind Live echte Granaten. Es bleibt abzuwarten, wie das neue Album ausfällt, aber notfalls können COMEBACK KID mit der „Wake The Dead“ plus ein paar ältere Songs und einem „Broadcasting“-Beitrag bis ans Ende ihrer Tage touren…



CARCASS
CARCAS haben anscheinend wieder Blut geleckt und waren beim WFF-Freitag eine Band, auf die sich Jung wie Alt einigen konnten, zumal sie sich auf Material der späten Schaffensphase zu konzentrieren schienen, das ja wie gemacht für Live-Gigs ist. Routiniert und mit guter Laune wurde das Material gespielt und natürlich Ken Owen wieder auf die Bühne geholt, was so langsam aber nicht mehr rührend, sondern brechnend-peinlich wirkt.



DIMMU BORGIR

Man müsste ja meinen, DIMMU BORGIR seien langsam müde, das Material des
nun schon 2 Jahre alten Albums "In Sorte Diaboli" live zu präsentieren.
Scheinen sie aber nicht zu sein. Stattdessen haben sie ihre Show mit
ziemlich außergewöhnlichem Feuerwerk gewürzt -- selbst für Show-Black
Metaller wie Dimmu sind farbige Pyroeffekte gewagt. Aber, und da bin ich
ganz Mädchen, mich hat das in seinen Bann gezogen. Dicke
Las-Vegas-Punktewertung! (laetti)



SOULFLY

Max Cavalera ist alt geworden, das enthüllt die große Videowand erschreckend klar. Und irgendwie hat er an diesem Abend alle Mühe, so kraftvoll und mitreißend wie sonst zu wirken. Klar, im Publikum war davon nichts zu spüren, das hüpfte und pogte zum SOULFLY-Querschnitt /(inklusive „Roots“ und „Chaos AD“) wie immer, aber Max selbst war auf der Bühne nicht mehr so agil wie sonst. Dafür waren seine Sidekicks (diesmal alle Rucksackfrei) umso bemühter, die Lücke zu schließen, was ihnen leidlich gut gelang. Vielleicht wäre es für Max besser, wenn sich mal ne Auszeit nimmt, um seine Batterien aufzuladen… und sich zu überlegen, was er mit dem Riesendread auf seinem Kopf machen will.



PESTILENCE

PESTILENCE machten den Auftakt zur kultigen Knüppelnacht und waren für viele Totmetaller das Highlight zumindest des ersten WFF-Tages. Die legendären Hollänger konnten technisch voll überzeugen und zauberten ein Lächeln in die Gesichter deren, die mit den Alben der Band ihre ersten Schritte in Richtung Death Metal gemacht haben, damals, Anfang der 90er…



GOD SEED

Als GORGOROTH ist der Tiger noch im vergangenen Winter angekündigt
worden, als GOD SEED sind die Norweger auf der Bühne der Knüppelnacht
gelandet. Weiterhin bestehen Gorgo... äh, GOD SEED aus Gaahl und King,
live sind außerdem wie schon die letzten Jahre Teloch und Ice Dahl
dabei, außerdem ein nicht identifizierbarer Drummer. Und was wird
ansonsten aus der Allegorie vom Tiger und dem Bettvorleger? Nichts.
Statt vier Models kreuzigen GOD SEED heute nur zwei, je ein Männlein und
ein Weiblein. Mit Kunstblut wird nicht gespart, aber mit toten Tieren
wird dankenswerter Weise gegeizt. Musikalisch steht eine Band auf der
Bühne, die nach den Querelen der vergangenen Monate mitten im kreativen
Prozeß für ein neues Album steht -- und eine Mischung aus musikalischer
Attacke aufs Trommelfell und schwarzer Atmosphäre zelebriert. Wer
Gorgoroth mochte, war auf jeden Fall bei GOD SEED auf seine Kosten
gekommen. (laetti)



ASPYHX

ASPHYX sind meine große Bildungslücke in Sachen Death Metal. Und so
hilft es wahrscheinlich wenig, wenn ich sage, dass neben mir alle Pipi
in den Augen hatten, als Martin van Drunen und Co. über die Bühne gefegt
sind. Hätte er "For Victory" gesungen, hätte ich auch geheult. So aber
blieb es eine anscheinend herausragende Death Metal Show - die niemanden
außer mir kalt zu lassen schien.


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