Konzert:

With Full Force 2005 - Samstag

Konzert vom 02.07.2005Den Anfang am Samstag machten die deutschen Metalcorler NARZISS, die schon eine Woche vorher beim PRESSURE FEST ordentlich abgeräumt hatten - und auch an diesem Tag hatten die Jungs einen guten Tag erwischt und legten los wie die Feuerwehr. Live noch schwedischer klingend als auf Platte, konnten NARZISS beim Publikum ordentlich punkten und zum ersten Circle Pit des Tages animieren. Nach einigen klaren Ansagen gegen Nazis auf dem Festival und in der HC-Szene riefen NARZISS zu einer "Wall Of Death gegen Nazis" auf. Klappte auch, die Fans ließen sich nicht lange bitten und zelebrierten eine der größten Todeswände des Festivals. So kann man Zeichen gegen das Nazipack setzen!



TERROR sind eine der momentan angesagtesten HC-Bands (was nach "One With The Underdogs" total verdient ist) und so war das Zelt prallgefüllt, als die Amis auf die Bühne kamen. Zu den ersten Tönen vom Titeltrack ging der Mob an wie die berühmte Katze von Herrn Schmidt. Hunderte Fäuste regten sich Sänger Scott bei jedem der catchy Refrains entgegen und spätestens bei "Spit My Rage" erreichte die Temperatur im Zelt ihren Siedepunkt. Zum Geburtstag vom Drummer gab es noch einen kleinen Circle Pit (was Edger sich so wünschen…) und weiter ging’s dann mit direktem HC, immer schön auf die Zwölf. Geil!



So ziemlich die einzigen Langhaarigen auf der Bühne der Hardbowl konnten MAROON aufbieten, in Person vom einen Gitarristen und des Bassers. Nach einem kleinen SLAYER-Intro legte die Nordhausener Metalcoredampfwalze ohne Zögern los und präsentierte sich in Bestform. Das eigentlich von TERROR schon fertige Publikum aktivierte noch mal seine Batterien und machte einen wilden Moshpit auf. MAROON sind mittlerweile eine absolute tighte Live-Band und haben an diesem Samstag die beste Show hingelegt, die ich bisher von ihnen gesehen habe. Brutal, perfekt aufeinander eingespielt und immer in Bewegung machten MAROON einfach alles richtig und hinterließen eine ausgepumpte Menge. Ganz starker Auftritt!



Schin beim PRESSURE FEST hatten DISCIPLINE das Problem, durch ihren Mitgröhl-kompatiblen Oi-Punk wie eine Popband zu wirken, jedenfalls im Vergleich zu den ganzen heftigen HC-Bands. Das setzte sich heute nahtlos fort, angesichts von Dampfwalzen der Marke TERROR und MAROON hatten DISCIPLINE einen schweren Stand, obwohl sie sich redlich bemühten. Zum Glück für die Holländer waren eine Menge Fans anwesend, die vom Intro "You’ll Never Walk Alone" bis zum letzten Song alles mitsangen - anders als noch beim PRESSURE FEST. Das motivierte die Band merklich und sie agierte mit mehr Elan als noch vor einer Woche, so dass unterm Strich ein guter, wenn auch nicht legendärer, Auftritt von DISCIPLINE blieb.



New Yorks alten Haudegen SICK OF IT ALL konnten von der Hauptbühne auf einen gut gefüllten Platz schauen, auf dem sich Punks, Hardcoler und Metaller einmütig und friedlich tummelten, wie überhaupt das ganze Festival von einer friedlichen und toleranten Atmosphäre geprägt wurde. SICK OF IT ALL gaben sich motiviert bis in die Haarspitzen und brannten ein HC-Feuerwerk der Sonderklasse ab. Natürlich haben die Amis mehr als genug Songs in der Hinterhand, um einen dreistündigen Set zu füllen, aber auch in knapp 45 Minuten wurde ein ganzer Haufen Klassiker in die Menge gefeuert, ohne dass man da Gefühl hatte, einen Song zu vermissen. Wie immer super-symphatisch und permanent in Bewegung, waren SOIA einfach geil und zu Unrecht so früh im Billing platziert. In der Form hätten SOIA einen Platz als Headliner mehr als verdient.



Wenn ein paar normal aussehende Typen auf eine Bühne kommen und einer von denen sich nach Sekunden seines Oberteils entledigt und eine anständige Bierplauze enthüllt, kann es nur anstrengend werden. Was man an den KASSIERERN lustig finden kann, weiß ich nicht, außer vielleicht die anfängliche Selbstironie vom Sänger Marke "wenn ihr auch so eine dicke Wampe haben wollt, müsst ihr soviel essen wie ich. Und das Essen habt ihr mir mit den Eintrittskarten bezahlt!”. Aber das war es dann schon. Ich hatte keine zwei Promille, da waren Perlen der Liedkultur wie "Sex mit dem Sozialarbeiter” nichts für mich.


Die BEATSTEAKS mag ich nicht und dieser Abend hat nicht dazu beigetragen, meine Meinung zu ändern. Das Backdrop und die Kostümierung der Berliner waren zwar drollig und von der Spielfreude können sich andere Bands ne dicke Scheibe abschneiden. Aber die Songs zünden bei mir einfach nicht, an denen habe ich mich dank meiner Mitbewohner einfach überhört.




Maiden, Maiden Rufe ertönen und in front of stage isses mal so richtig voll. Es ertönt das Intro, und die stilvoll dekorierte Bühne erstrahlt in vollem Glanze. "Murders In The Rue Morgue” und "Another Life” sorgen allerdings bei vielen Leuten schonmal für stutzige Gesichter. Gabs doch tasächlichg noch Leute die nicht wussten, dass IRON MAIDEN ausschließlich Songs der ersten vier Alben zocken. Spätestens bei "Prowler” jedoch tobte der Bär. Der wohl lauteste Ostdeutsche Chor der letzten 5 Jahre grölte lauthals mit. Und kam dank "The Trooper” auch nicht so schnell wieder zur Ruhe. Auf der Bühne wirkte alles wie immer - routiniert und auf einander abgestimmt. Die Briten sind eben doch Vollprofies was nicht unbedingt negativ gemeint sein muss. "Remember Tomorrow" und "Run To The Hills" immer schön mit wechselnden Bühnebackdrops der verschieden Album und Single Covers sorgten zusätzlich für Bewunderung. Die Ansprachen von Bruce Dickinson waren leider mal wieder recht sporadisch und einstudiert auch wenn natürlich obligatorische Singspiele mit dem Publikum ("Scream For Me Leizig") nicht fehlen durften. Dennoch war das Set einfach unglaublich - zumindest für die eingefleischten Maiden Fans. Da waren "Revelations", "Where Eagles Dare" und "Phantom of The Opera” wahre leckerbissen. Zwischendurch dann ein paar Hits "The Number Of The Beast”, "Hallowed Be Thy Name” mit starker Gesangsleistung und "Iron Maiden" mit großem leuchtendem Deko Eddi der hinter der Bühne hochgezogen wurde. Mit "Running Free”, "Drifter” und "Sanctuary” war der Samstag dann beendet und das Feuerwerk konnte etwas unabgestimmt mit ca. 3 minütiger Verspätung endlich zünden. Schön wars (xhb)



Nachts um zwei wurde dann noch mal ordentlich gerockt, Oslos AMULET waren zu Gast in der Hardbowl und punkrockten sich mit Herzblut durch eine Dreiviertelstunde. Nicht so bekannt wie die großen TURBONEGRO können AMULET nicht schlechter posen und haben ähnlich coole Songs im Repertoire, die die Anwesenden zu ordentlich Action animierten. Da war natürlich auch Alkohol im Spiel, aber auch ein nüchternes Publikum hätte sich AMULET nicht entziehen können.


Bericht vom Freitag und Sonntag lesen


Eure Meinung zum WITH FULL FORCE