Konzert:

With Full Force 2005 - Freitag

Konzert vom 01.07.2005Das diesjährige WITH FULL FORCE fuhr mit den drei großen Metal-Headliner SLAYER, IRON MAIDEN und MOTÖRHEAD schwere Geschütze auf, bot für den Freund modernerer Klänge mit IN FLAMES, KILLSWITCH ENGAGE und den BEATSTEAKS ebenfalls Anreize. Von der Hardbowl, immer noch Europas größtem HC-Event, ganz zu schweigen, bei dem u.a. TERROR, MAROON und WALLS OF JERICHO vorbeischauen würden. Sollte das Wetter dieses Jahr noch mitspielen und nicht in einer Regen- & Wind-Orgie wie 2004 enden, könnte das WFF ein Highlight des Festivalsommers 2005 werden.
Frohen Mutes machten wir uns Donnerstag Nachmittag in einem voll gepackten Auto auf den Weg Richtung Leipzig, wo wir nach einem Abstecher in einen ostdeutschen Megamarkt staufrei ankamen - um dann mehr als eine Stunde vorm Einlass warten zu müssen. Hatte man die erstaunlich entspannte Eingangs-Auto-Durchsuchung hinter sich gebracht, warteten die wie üblich gut aufgeteilten Park- und Zeltplätze auf uns. Schnell Zelt aufgebaut, Ankunftsbier getrunken und noch mal zum Partyzelt, um das WFF 2005 einzuläuten und dann ab in die Heia, die nächsten drei Tage würden noch anstrengend genug werden…


Opener des WITH FULL FORCE 2005 waren dieses Mal DESTINY aus dem beschaulichen Husum - und eine der talentiertesten deutschen Metalcore-Bands. Mittlerweile haben sich die Jungs ordentlich Live-Routine erspielt und eine treue Fangemeinde, die auch den Weg in die Hardbowl gefunden hatte. Das Publikum war DESTINY dann auch treu ergeben und belohnte die gute Show der Jungs mit viel Einsatz, und einem großen Moshpit. Leider haben DESTINY keine neue Songs gespielt, obwohl ihr Album "The Tracy Chapter" auch schon ein paar Tage älter ist und langsam mal was Neues kommen könnte. Das ändert aber nichts am guten Gig, den die Husumer hingelegt haben und der ein perfekter Auftakt für das 12. WFF war.



Zwischen DESTINY und den nachfolgenden BARCODE ging es kurz rüber zur Main Stage, wo die Berliner SPAWN knüppelten. Die Combo kann von sich behaupten, eine der brutalsten Bands des diesjährigen WFF gewesen zu sein. Mittlerweile eine routinierte Live-Band, machten SPAWN keine Gefangenen und bliesen technisch anspruchsvollen Death Metal der amerikanischen Machart durch die Boxen. Das Publikum war recht zahlreich, ging ganz gut ab, jedenfalls bei den drei Songs, die ich gesehen habe.




Danach wieder rüber in die Tentstage, wo BARCODE zum Tanze baten. Die Dänen haben gerade ihren neuen Kracher "Showdown” veröffentlicht und ließen das von der Platte bekannte Intro erklingen, bei dem die letzten, leicht prolligen, Worte vom Sänger gesprochen werden und dann nahtlos in den ersten Song übergehen. Bekanntestes Gesicht ist sicherlich HATESPHERE-Sänger Jacob, der hier die Gitarre bedient und wie gewohnt poste wie verrückt. Damit war er aber nicht allein,, jeder Musiker von BARCODE hatte an diesem lauschigen Freitagnachmittag ordentlich Spass in den Backen und gemeinsam legten die Dänen eine furiose Show aufs Parkett, bei dem nicht nur Songs vom aktuellen Album gespielt wurden, sondern auch jede Menge olle Kamellen (wie z.B. vom 97er "Beerserk”-Album) gezockt wurden. Den Set beendeten BARCODE mit einem ziemlich coolen JUDAS PRIEST-Cover, das natürlich deutlich brutaler als im Original klang und bei dem die Fans noch einmal richtig Gas gaben. Das war dann aber leider schon alles, in dieser Form hätten BARCODE ruhig eine Stunde länger spielen können!



Letztes beim FUCK THE COMMERCE litten OBITUARY unter der gnadenlos späten Uhrzeit (sie spielten als allerletzte Band am Samstagabend) und hatten dazu noch mit technischen Problemen zu kämpfen. Knapp ein Jahr später scheint alles in bester Ordnung zu sein. Beinahe ideale Zeit, keine Mätzchen in der Technik und ein neues Album fertig, von dem "Insane” via Roadrunner-Website vielen vorab bekannt war. Nach einem düsteren Intro stürmte John Tardy als Letzter auf die Bühne und startete ohne lange Ansage durch. Vor der Bühne hatte sich eine verdammt große Menge eingefunden, um die Rückkehr der US-Death-Legende zu erleben - und sie wurden nicht enttäuscht! Mit einem megafetten Sound prügelten sich OBITUARY durch ihre Historie, spielten Klassiker um Klassiker und wirkten dabei, als hätte es die jahrelange Pause nie gegeben. Bei zwei der Jungs ist die Mähne mittlerweile ab, aber was soll’s? Death Metal können sie immer noch machen und das bewiesen sie an diesem Tag zur Genüge. Selig schwelgten alte Fans in Erinnerungen an "World Demise” & Co., jüngere gaben sich ohne Nachzudenken dem groovigen Death Metal hin und gemeinsam feierten sie OBITUARY. Welcome back!



ANTI-FLAG können von sich behaupten, mit den TOTEN HOSEN auf Tour gewesen zu sein. Ob das etwas ist, mit dem man angeben darf, möge doch bitte jeder selbst entscheiden. Ihrem Bekanntheitsgrad hat es auf jeden Fall gut getan, es waren mindestens genauso viel Leute wie bei OBITUARY vor der Bühne. Mein Fall ist ihr eingängiger Punkrock aber nicht und so verzog ich mit nach drei Songs Richtung Hardbowl, wo WALLS OF JERICHO auf dem Plan standen.



Die Amis um Zuckerschnecke Candice touren derzeit wild durch Europa und waren u.a. eine Woche zuvor beim PRESSURE FESTIVAL zu sehen. Wie gewohnt legten WALLS OF JERICHO los wie die Feuerwehr, wobei diesmal nicht allein Sängerin Candice die Hauptarbeit in Sachen Show erledigte. Auch ihre Nebenleute standen ordentlich unter Strom und spielten eine schweißtreibende Show. Sonst gab es gewohnte Kost, inklusive einer bekannten Setlist (wird auch mal Zeit, dass WALLS OF JERICHO ein neues Album aufnehmen), einem großen Circle Pit und jeder Menge Action im Publikum. Trotz altbekannter Setlist ohne Überraschungen eine gute Show und für mich eines der Highlights des ersten WFF-Tages. Dazu noch die Erkenntnis, dass man auch zu heftigem HC anständig tanzen kann - wer’s nicht glaubt, sollte bei nächster Gelegenheit auf Candice achten...



Mit der Hauptgrund wieso es mich aufs diesjährige Full Force verschlagen hat waren definitiv KILLSWITCH ENGAGE. Die Band bei der ich eigentlich durchgehend ein Rohr kriege. Anders sollte es auch jetzt nicht werden. Ein Knaller nach dem anderen - Schwerpunkt lag natürlich auf den letzten beiden Album und "A Bid Farewell" oder "Numbered Days" waren definitiv hartes Training für Gelenk- und Nackenmuskulatur. Frontröhre
Howard Jones kreischte sich schön wie blöd einen ab brachte aber auch die cleanen Gesangslinien gut rüber. Wundern tut mich bei Killswitch jedoch der etwas seltsame verschleierte Gesangssound, der mir bereits bei der Tour im Herbst aufgefallen ist. Fette Beute gab es vor der Bühne und irgendjemand von K.E. purzelte auch von der Bühne runter - war glaube ich Gitarrist und Cheffe Adam Dutkiewicz. Tat sich aber nicht weh und zockte weiter. (Weiss das nicht mehr ganz genau - Bier für 2,30 war schuld…)
Nunja - mit "My Last Seranade" und "Roses Of Sharyn" war das Ende nahe und das war auch gut so - denn konditionsmäßig ging bei mir gar nüscht mehr….(xhb)




Na super - die Schweissperlen von Killswitch waren noch nicht mal trocken da geht’s schon mit dem zweiten WFF Hauptgrund 2005 IN FLAMES weiter. Die Schweden baten zum Tanz und es sollte ein Gig der Superlative werden: ein oberfetter Bratröhrensound drückt einfach alles aufn Boden was vor der Bühne steht. "Touch Of Red”, "Drifter” mit gewohnter Pyro Power im Takt zur Bass Drum oder "Pinball Map" lassen keine Zeit zum Ausruhen. Auf der Bühne sind die Schweden präsent ohne Ende - agil und spielfreudig rotzen Anders Friden & Co. alte und neue Songs runter. Vermisst habe ich allerdings "Episode 666" und "Colony" jedoch gab es da mit "Scorn" und "Graveland" ne kleine Entschädigung. Tolle Szenen spielten sich ab als Anders Friden während der Hüpfnummer "Only For The Weak" in den Graben runter stiegt und sich an der Brüstung ins Publikum hängte. Recht ungestüm wurde er von einem Security zurück gezogen, war völlig perplex und stand dann erst mal 20 Sekunden Auge in Auge mit dem Kraftprotz. (Schön das die Kamera das ganze auf die Großbildleinwand projizierte…) Den nächsten Song widmete Anders dann dem "Small Brain" da unten - "The Quiet Place". IN FLAMES gehörten auf dem WFF definitiv zu einer der besten Bands überhaupt. Und "My Sweet Shadow" ist mittlerweile schon ein Gänsehaut bringender Abschlusssong! (xhb)



IN FLAMES habe ich mir nur kurz angeschaut, bis die MISFITS im Zelt anfingen. Aber die drei Songs, die die Schweden in der Zeit spielten, haben mich echt überrascht. Nicht etwa, weil sie zu alten "Jester Race”-Zeiten zurückkehrten, sondern weil die neuen Songs heftig krachend daherkamen. Vorbei die Zeiten, in denen IN FLAMES halben Emocore machten, anno 2005 wird anscheinend wieder gerockt!



Aber trotzdem konnten mich IN FLAMES nicht vom Gang zur Hardbowl abhalten. Die Schweden hab ich schon verdammt oft gesehen, die MISFITS dagegen erst einmal. Nach einem elend langen Soundcheck kamen die drei Herren auf die Bühne und legten los. Spontan kam die Frage auf, wofür der lange Soundcheck war: MISFITS hatten definitiv den schlechtesten Sound des ganzen Wochenendes, total breiig und matschig. Dazu passte die gelangweilt wirkende Performance der Herren auf der Bühne. Das war nix, ganz ehrlich.




Nach Killswitch, In Flames und 23,5 Liter Flüssignahrung war ich fast nur noch körperlich bei SLAYER anwesend. Zu enttäuscht war ich von den letzten Festival Shows die ich gesehen habe. Heute war jedoch alles anders. Ein astreiner Sound, angebrachte Lautstärke und eine gelungene Songauswahl. Sogar der Opener "God Hates Us All" konnte live überzeugen.
SlAYERS Künste lagen mal wieder darin die schnelleren Songs noch schneller und die langsamen Stück etwas gediegener zu spielen. Und so bereiteten "Raining Blood”, "South Of Heaven” "Season In The Abyss” oder "War Ensemble” angenehme Freude bei Fans, was nicht zuletzt an der deutlichen Leistungssteigerung gegenüber den vergangenen Shows lag. (xhb)



Nach einer vie zu langen Pause zwischen den MISFITS und der dritten Band der Knüppelnacht (fünf Stunden oder so, aber GOD DETHRONED und GORGOROTH haben mich einfach nicht interessiert), waren CARPATHIAN FOREST an der Reihe. Kranker Humor ist das Metier der Norweger, aber dieses Mal wurden alle, die darauf gehofft hatten, enttäuscht. Bis auf eine "ich bin ein japanischer Kugelschreiber”-Phrase gab es rohen Black Metal pur. Entweder waren CARPATHIAN FOREST schlecht gelaunt oder nicht betrunken genug, anders kann ich mir ihre wütende, kompromisslose Show nicht erklären. Mit einem glasklaren Sound wurden die Songs in die ordentlich abgehende Menge gefeuert, die trotz der vorgerückten Uhrzeit (es war mittlerweile drei Uhr morgens) zahlreich war. CARPATHIAN FOREST haben in dieser Nacht gezeigt, dass sie auch einfach nur Black Metal spielen können und dann die Konkurrenz locker in die Tasche stecken.



Wenigstens konnte man sich auf die im Anschluss spielenden ILLDISPOSED verlassen. Einigermaßen angeschossen kamen die Dänen auf die Bühne, Sänger Bo laberte was von dänischen Nutten die sich keinen Wodka leisten können und dann ging’s mit einem Song vom "1-800 Vindication”-Album los. Brachial walzten ILLDISPOSED ihren arschgroovenden Death Metal in die Menge und zeigten BOLT THROWER, was eine Harke ist. Ganz fett und mit Sänger Bo auch mit einem hohen Unterhaltungsfaktor. Zwischen zwei ultra-brutalen Songs noch mal eben alle Schweden beleidigen in der gewohnt liebevoll-humoristischen Art, die Bo zu eigen ist und weiter geht’s. Schön war, dass sich die Dänen auf ihre alten Sachen beriefen und ein paar Songs von "It’s Something Rotten...” zockten. Feiner Gig und für mich ein gelungener Abschluss des ersten Festivaltages.



Das sich Schnapsideen durchaus auch lohnen können bewies der Gig der Holländer. Es dürfte ca. 2Uhr nachts gewesen sein als wir dann doch noch irgendwie zur Knüppelnacht getorkelt sind. Die Lichtshow war auf jeden Fall schon mal doppelt so fett wie bei nüchternen Zustand und der pressende und gleichzeitig melodisch atmosphärische Death Metal vonGOD DETHRONED ging nämlich so richtig! Bei älteren Songs wie "The Tombstone" oder auch den neuen Dingern wurde im immer noch halbvollen Megazelt ordentlich gefeiert. 45 Minuten die richtig Spaß machten. Aber wie kam ich dann ins Zelt - (xhb)




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