Konzert:

With Full Force 2004 - Samstag

Konzert vom 03.07.2004Der Samstag stand bei mir persönlich ganz im Zeichen von FEAR FACTORY. Es spielten zwar noch ein paar andere coole Bands, aber hauptsächlich freute ich mich auf Burton und Co., die endlich wieder in Europa spielen und mit "Archetype" ein fettes Comeback-Album am Start hatten.


I DEFY aus Ibbenbüren (für Bayern: Hannover) machten den Auftakt der Hardbowl an diesem Tag. Auf der Hauptbühne gab’s A.O.K. - aber mal ehrlich, wer will nüchtern sehen? Dann doch viel lieber ballernden Hardcore wie ihn I DEFY versprachen. Die Jungs machten weder Mätzchen noch Gefangene und hauten ihre Granaten in das gut gefüllte Zelt und gingen dabei selbst gut ab. Ein vernünftiger Opener, der einem die letzten Schlafsandkörner aus den Augen haute.


Da es den Rest der Meute dann rüber zu EKTOMORF zog, schloss ich mich ihnen kurz an. Mir gefallen die Typen ja nicht sonderlich, aber mit der Meinung war ich in dem Moment verdammt allein. Unglaublich, wie viele Leute bereits vor der Bühne wartete, die Menge ging locker bis zum Mischerturm und bot EKTOMORF einen überwältigenden Empfang. Die Ungarn knallten zu Beginn zwei Songs ihres letzten Albums in die Menge (wenn ich mich irre, seht es mir bitte nach…), die begeistert aufgenommen wurden und zu einer tobenden, hüpfenden, mitsingenden Meute führten. EKTOMORF hätten aufgrund der Fan-Reaktionen viel weiter vorne im Billing stehen müssen, Hammer!


MAD SIN rockten dann die Hardbowl. Mal keine Band, in deren Beschreibung irgendwo "core" vorkommt, sondern rotziger Psychobilly. Wie schon Kollege Ferber im Bericht zur kürzlich gelaufenen AGNOSTIC FRONT/ MAD SIN-Tour anmerkte, war der Kontrabass wie ein Weihnachtsbaum geschmückt und wurde während der Show nicht sonderlich pfleglich behandelt. MAD SIN verbreiteten respektlos gute Laune, spielten einen Gassenhauer nach dem anderen und coverten irgendwann auch noch Norways Finest, TURBONEGRO. Da kann man doch nur gewinnen, oder?


Pünktlich zu Beginn der BORN FROM PAIN-Show füllte sich das Zelt der Hardbowl bis in die letzten Ecken. Die Qualitäten der Holländer dürften sich schon rumgesprochen haben, aber ich denke, dass der einsetzende Platzregen seinen Teil dazu betrug, einige Leute in die überdachte Behaglichkeit der Hardbowl zu bringen. Außerdem bestand das Kontrastprogramm zu feinstem holländischem Metalcore aus ILL NINO und GRAVE DIGGER. Mal ehrlich, da fällt die Wahl doch nicht schwer... BORN FROM PAIN rockten dann auch das Haus, wurden von einem riesigen Moshpit gefeiert und brachten ihre ganze Routine in Sachen Live-Show zum Vorschein. Hier gab’s saubrutalen Metalcore, der anders als bei MAROON am Vortag, eher im Mid Tempo verwurzelt ist, aber trotzdem (oder gerade deswegen?) eine unglaubliche Wucht und Intensität versprühte. BORN FROM PAIN waren einer meiner Gründe, das WFF aufzusuchen und sie haben mich nicht enttäuscht. Groß, ganz groß.


Der Regen machte danach leider keine Pause, also flugs zum Zelt, Regenjacke geholt, Bier eingepackt und ab vor die Bühne, denn gleich würde es soweit sein: FEAR FACTORY!
Der heftige Regen verhinderte leider eine ähnlich große Menschenansammlung wie noch bei EKTOMORF, aber sei’s drum. FEAR FACTORY ließen sich davon nicht beirren und legten gleich mit zwei Tracks vom neuen Album los. "Slave Labor" und "Cyberwaste" knallten ohne Ende, ließen Christian Olde Wolbers seine HipHop-Eskapaden vergessen und ordentlich bangen, während sich Burton stimmlich in Topfrom zeigte und wie immer in der Vergangenheit eine grandiose Bühnenshow hinlegte. Zur Mitte des Sets hörte der Regen auch auf und es kam ein Regenbogen auf - ein Zeichen? Wer weiß. FEAR FACTORY hatten nur knapp 45 Minuten Zeit und nutzten diese bis zum Letzen aus. Hier wurde ein Best Of-Programm gespielt, das es in sich hatte. "Shock", "New Breed", Edgecrusher", "Martyr", "Replica". There Is No Love? Von wegen! FEAR FACTORY sind zurück, zurück in alter Stärke!


Tja, zum fünfzigsten Mal SIX FEET UNDER oder lieber IGNITE? Kein langes Überlegen, IGNITE in der Hardbowl. Alte PC-Hardcore-Helden, die sich die Butter nicht so leicht vom Brot nehmen lassen und das Zelt vom ersten Ton an in der Hand hatten. Zwischen den Songs gegen Amerika, George Bush und den Krieg wettern, dann mit einem Grinsen den nächsten melodischen Hardcore-Song anspielen und die Kids zum Circle Pit anstiften. Geil!


Danach war Ende Gelände, AGNOSTIC FRONT und DIMMU BORGIR tauschten wir gegen einen Platz beim Cocktailbus und einige Tequilla Sunrise. Gut, da gab’s als Beschallung lahmen Reggae, aber man kann nicht alles haben, oder? Dafür war der Tocotronic-Verschnitt drollig, der die ganze Zeit über mit einer Schnitte tanzte, wie bekloppt baggerte und vier Meter großen Buchstaben "ich will ficken!" auf der Stirn stehen hatte. So klang der Abend aus… Eigentlich. Denn beim Zelt angekommen, entschloss man sich, noch mal aufs Gelände zu latschen und backstage zu schauen.


Dort angekommen, sah man ihn: ein Mann und seine Heimorgel, allein gegen die versammelte Meute aus Hardcorlern und Metalheads, verstärkt durch die MAD SIN-Posse. Wie das dann so ist, trinkt man ein wenig was und irgendwann singt man "Daylight In You Eyes" mit, tanzt und schaut dem CROWBAR-Gitarristen beim wilden Pogo zu. Nachdem MAMBO KURT mit einer Endlosschleife es grausamen Pop-Reggae-Songs die Massen in die Flucht schlug, ging es für uns kurz zu FIREBALL MINISTRY, die auf jeden Fall mit zwei Promille massig Spaß machen und sich wie Black Sabbath anhören. Der Abend klang dann endgültig im schlecht besuchten Disco-Zelt aus, wo zwei Typen völlig schlechte Mucke auflegten. Aber egal, man tanzte und freute sich.



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