Wacken Open Air 2011 - Donnerstag

Das weltweit größte Heavy Metal Festival präsentiert sich auch 2011 wieder von seiner besten Seite. Organisatorisch läuft fast alles glatt. Auf den Campingplätzen erfreut man sich über annehmbare Spülklos und Duschen wobei mit einer kurzen Wartezeit zu rechnen ist. Die Anreise ist offiziell ab Mittwoch möglich, was jedoch nicht Abertausende Die Hard Festivalfanatiker daran hindert, bereits ab Montag auf den norddeutschen Wiesen anzureisen. (Gegen eine Zusatzgebühr von 10 Öcken am Tag).
Der Festival Plaza (Festival Vorplatz) ist voll gepackt mit unzähligen abwechslungsreichen Imbissständen mit unterschiedlichen Preisen und Qualitäten. Wirkliche Schnäppchen macht man nirgendwo, auch wenn das Preis-/Leistungsverhältnis bei Döner und Knobibrot noch am ehesten passt.
Wer auf etwas ausgefallenere Sachen steht, ist im WACKINGER VILLAGE - dem Mittelalterdorf auf dem vorgelagertem Festivalarea bestens aufgehoben. Nicht nur das kulinarische Angebot ist hier spitzenmäßig, (der Barbarenspieß und die Dinkelbakerey sind unschlagbar!) sondern auch das Rahmenprogramm laden nicht nur Freunde der Mittelzunft zum Ausspannen ein. Bei verschiedenen Mittelalter Showkämpfen und Tournieren oder verschiedenen Spielen wie Axt- und Speerwerfen und das kaum machbare Entern der Piratenleiter kann man hier schnell die Zeit vergessen. Außerdem gibt es hier viele altertümliche Handwerke und Künstler zu beobachten.
Wer es etwas krachender braucht schaut im Bullhead City Wrestlingzelt vorbei. Hier gibt es bereits ab Mittwoch nicht nur harte Klänge von Girlschool oder Onkel Tom (inkl. einem Gastauftritt von Schlageroldie Roberto Blanco) auf die Ohren, sondern ebenfalls spannende bzw. nicht ganz ernst zu nehmende Wrestling Showkämpfe mit bekannten Wrestlern Stars aus der Deutschen Wrestling Liga. Wem der Anblick der oftmals knapp bekleideten Festivalbesucherinnen nicht ausreicht, ergötzt sich beim WET T-Shirt Contest oder bei den Oil Catchdamen ebenfalls im Wrestlingzelt.
Auf dem Moviefield vor dem Eingang zu Party Stage laufen bis Donnerstag rund um die Uhr Filme aus der Metallandschaft (darunter z.b. Lemmy-The Movie und ein Running Wild Livemitschnitt).
Im Wackener Beergarden gibt’s Maßbier und jede Menge volkstümliche!! Unterhaltung auf der Bühne (Blechblosn, WOA Firefighters, Edelweiss (AC/DC auf Volksmusik) und Mambo Kurt).
Alles in Allem viel Unterhaltung neben dem eigentlich Open Air Festival. Langweilig dürfte es hier keinem Metal Fan werden und falls doch, kann man immer noch Stundenlang über die größte Händlermeile die man von Festivals kennt schlendern und in den Metal Market gehen. ACHTUNG – große Gefahr in Sachen GELDAUSGEBEN !!!
Eine ganz besondere Institution ist der JÄGERMEISTER Hochsitz. Bei dieser Art von Eventpromotion handelt es sich um eine mobile Bar die mittels eines Krans in ca. 40 Meter Höhe gezogen wird. Bei eiskaltem Kräuterschnaps, serviert von hübschen jungen Damen, genießt man für ein paar Minuten die geniale Aussicht über das größte Metal Festival der Welt.
Auch das Wetter meint es 2011 gut mit den Metalheads. Abgesehen von einem kurzen morgentlichen Schauer am Freitag, bleibt es trocken und angenehm temperiert. Erst Samstag spät abends setzen mehrfach Platzregen ein und machen die Konzerte u.a. von Motörhead, Subway To Sally und Children Of Bodom zu einem feuchtfröhlichen Erlebnis.
Für euch 2011 in Wacken: Jens S., Jens H. und Nico sowie Sabrina an der Kamera. Die Hartwurstfraktion musste leider kurzfristig absagen, worunter leider die eine oder andere Band der Black Stage zu kurz kommen wird. Viel Spaß beim Lesen. (xhb)
Ein Deja-vue? Ja, denn auch das 22. Wacken Open Air wird von SKYLINE, der Band von W:O:A Veranstalter Thomas Jensen, eröffnet. Mit dabei die gewohnten Verdächtigen und Freunde des Festivals . Zum Beispiel DORO mit „All We Are“ und der Wacken Hymne „We Are The Metalheads“. Oder Onkel Tom Angelripper, der empfiehlt „Auf nach Wacken (Kopf in Nacken)“ bevor Udo Dirkschneider es mit den ACCEPT Klassikern „I’m A Rebel“ und „Princess Of The Dawn“ krachen lässt. Immer wieder guter Einstieg in die verrückten 3 Tage… (Jeckyll)
Was soll das denn?... diese Frage steht dem ein oder andere Metalhead sichtbar ins Gesicht geschrieben, als der Rock-Comedian BÜLENT CEYLAN die Black Stage entert. Aber schnell lockern die ersten Lacher die Atmosphäre auf und der Mannheimer hat sein Publikum im Griff. Pointe um Pointe feuert der Badener auf die Schwarzgewandeten, von denen sich etliche vor Lachen biegen. Und dass CEYLAN mit Matte und freiem Oberkörper ein echter Metaller ist, glaubt man nicht erst beim Bauchtanz zu Metal und Crowdsurfing im Schlauchboot… Zusätzliche Unterhaltung bietet die Aufnahme des angeblich grössten Bildes der Welt… (Jeckyll)
FREI.WILD kann man ja mittlerweile fast schon als kleines Wacken Gewächs betrachten. Vor zwei Jahren spielten die Südtiroler Deutsch Rocker noch als Ü-Gäste auf der W:E:T. Stage. 2010 ging es dann bereits auf der Party Stage heiß her und anno 2011 wird es also so richtig amtlich auf der Wackener Black Stage! "Hoch hinaus" also das Motto und gleichzeitig der Opener von "FREI.WILD" (Song Nummer zwei) die immer wieder und völlig zu Recht mit den Onkelz verglichen werden. Der feine Unterschied liegt darin, dass die junge Truppe um Sänger „Fips“ Burger viel frischer aufspielt wie ihre Vorbilder in der letzten Schaffensperiode. Auch kein Wunder, schließlich stehen FREI.WILD noch am Anfang ihrer Karriere. Und trotzdem sprechen Songs wie "Sie hat Dir nen Arschtritt gegeben" oder "Weil Du mich nur verarscht hast" vielen Leuten aus der Seele. Und musikalisch rocken sie einfach - es macht Spaß sich bei eingängigen Mitgröhlnummern wie "Südtirol" oder "Weiter, immer weiter" zu verausgaben. Im Vergleich zu 2010 hat die Kapelle ihre Hausaufgaben gemacht und konzentrieren sich auf ihr Stageacting und die Musik, ohne dabei zu viel und zu lange Reden nach jedem einzelnen Song zu schwingen. Daumen hoch! (xhb)
Das grandiose an Wacken ist ja, dass man auch abseits der großen Bühnen immer wieder große Entdeckungen macht. So hörte man auf der Wackinger Stage um 18:00 MAIDEN Töne in ungewohnter Weise. MAIDEN UNITED feiern ihren ersten Deutschland-Auftritt überhaupt und bieten einen Akkustik Performance von Maiden Songs, die Gänsehaut Effekt hatte. Maiden mit Klaviertönen, im goldenen Abendlicht, mit 200 Leuten… magisch! (Jeckyll)
Eine neue Form, das sog. DEAF METAL praktizierten die Mannen von HELLOWEEN zu Beginn ihres Auftritts. Denn statt „Are You Metal?“ kommt aus den Boxen… nix. Gar nix. Hat der geplante Atomausstieg gar zu früh gegriffen? Nach einer gefühlten Ewigkeit, geht es dann doch noch los. Aber irgendwie ist der Start symbolisch. Das ganze Set der Kürbisse wirkt nicht wirklich rund. Trotz etlicher Klassiker wie “March Of Time”, „Eagle Fly Free“, “Keeper of the Seven Keys”, oder „Future World”. Aber Andi Derris nervt mit unnötig langen Ansagen und Geschichtchen über u.a. den kleinen schwulen Drummer und 21 Jahre alten Whiskey der mit Cola gemischt wird…
(Jeckyll)
Die größte Kritik am Auftritt von BLIND GUARDIAN ist wohl der Mangel an Überraschungen. Ein solider Auftritt mit den üblichen Problemchen. Hansi Kürsch, obwohl stimmlich gut in Form, hat sich wieder mal nicht als großer Entertainer hervorgetan. Naja - es wäre auch irgendwie nicht das gleiche ohne die seltsamen Ansagen. Warum sich eine Band mit diesem Staus immer noch die immer gleichen Mitsingspielchen (und damit ist nicht "The Bard's Songs" gemeint) geben muss ist allerdings nicht ganz klar.
Davon abgesehen gab es aber genau das Programm was man sich als Fan für ein Festival wünscht. Ein paar ausgewählte Songs vom neuen Album ("Sacred Worlds", "Tanelorn" und "Wheel of Time") und ansonsten ein Querschnitt über die komplette Bandgeschichte. Bis auf "A Night At The Opera" waren alle Platten vertreten.
Musikalisch gab es durchweg wirklich gar nichts zu meckern und der Auftritt wurde wie üblich mit "Mirror Mirror" beendet. Hierfür wurde dann auch gleich ALLE Pyrotechnik aufgehoben und mehr oder weniger hintereinander abgefeuert. Lieber Pyrotechniker: 3 Minuten Pyros am Stück wirken nicht als Effekt, sondern eher als Hintergrundbeleuchtung.(je-si)
Die Erwartungen waren groß. Oder war es nur die Spannung? Wird OZZY tatsächlich kommen? Falls ja, wird er von der Bühne fallen? Der Mann ist schließlich eine Legende. Über vierzig Jahre Alkohol und Drogen, den Rauswurf bei Black Sabbath, einen Verkehrsunfall, etliche Krankheiten, die MTV Soap „The Osbournes“ , und sogar seine Frau Sharon überlebt. Das härtet ab. Und ja: er kam, sah und… fiel nicht.
Dafür gönnte sich der Madmann als Spässchen die ersten Reihen und etliche not amuste Fotografen per Schaumkanone zu shampoonieren. Musikalisch lässt es der Meister mit „I Don't Know“, „Suicide Solution“ und „Mr. Crowley“ gleich Blizzard-mäßig krachen. Dabei geben seine aktuellen Band-Lakaien Gus G. (gr), Rob Nicholson (bs) , Tommy Clufetos (dr) und Keyboarder Adam Wakemann mächtig Gas und überspielen im wahrsten Sinne des Wortes den ein oder anderen Aussetzer ihres Vorturners. Der klammert sich gelegentlich Angst erregend an den Mikroständer. Und auch der Teleprompter und die sechs Monitore können nicht verhindern, dass der Lord of Darkness etliche Töne nicht trifft, Texte vergisst oder seine Einsätze „höchst individuell gestaltet. Der Stimmung tut das kaum einen Abbruch. Alle anwesenden spüren den Hauch der Geschichte, wenn unsterbliche Sabbath-Hymnen wie „War Pigs“ und „Iron Man“ durch Wacken wehen. Aber auch auf seine Solokarriere, deren dreißigjähriges Jubiläum in Wacken gefeiert wird, kann Ozzy stolz sein. Und so werden „Bark At The Moon“ und das großartige „Shot In The Dark“ von der Menge ebenso gefeiert wie „Crazy Train“ und als Zugabe „Mama I’m Coming Home“. Und als das Unvermeidliche „Paranoid“ den lauen Sommerabend beschließt, sind 75.000 selig, dabei gewesen zu sein.
Setlist OZZY OSBOURBE
I Don't Know
Suicide Solution
Mr. Crowley
War Pigs
Bark at the Moon
Road to Nowhere
Shot in the Dark
Rat Salad
Iron Man
I Don't Want to Change the World
Crazy Train
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Mama, I'm Coming Home
Paranoid