Wacken Open Air 2008 - Randinfo

WACKEN OPEN AIR 2008 - Eindrücke, Randinfo und Redaktionsgedanken
Da freut man sich ein ganzes Jahr auf das größte Metal Festival der Welt und kaum steht das Zelt und trinkt das erste Bier, ist WACKEN schon wieder vorbei....
Das 19. Wacken Open Air hat auf jeden Fall wieder jede Menge Gesprächsstoff zu bieten. Für das Team von METAL INSIDE.de begann WACKEN 2008 bereits am frühen Dienstag Nachmittag und wir wurden umgehend mit der ersten Neuerung konfrontiert: der bisherige feste Kartenkontrollpunkt / Einfahrbereich wurde durch ein mobiles Einweis / Ticketentwert-Team ersetzt, welches direkt auf dem Campingplatz aktiv war, welcher gerade befüllt wurde. Auf diese Art und Weise schafften es die Veranstalter, kilometerlange Anreisestaus zu umgehen. Einziger Nachteil, da es zeitweise beim Einweisen der Fahrzeuge recht hektisch zuging, musste man auf der Hut sein wenn man für andere Kumpels noch Platz frei halten wollte.
Eine weitere positive Neuerung war die Vergrößerung des Areals der Party Stage sowie deren separaten Ein - und Ausgang. Somit musste man sich nicht erst durch das gesamte Gelände durch drängeln und konnte ganz entspannt direkt vor die Bühne laufen. Super gelöst!
Das Wacken mittlerweile richtig groß geworden ist, man spricht von insgesamt 75.000 Leuten inkl. Crew, Presse (rund 2.500 Personen), Security, Sanitäter, Dorfbewohner, Händler und Bands, merkt man dennoch an allen Ecken und Enden. So lag unser Camp tatsächlich bereits gute 12-15 Gehminuten vom Festivalgelände entfernt - je nach Alkoholpegel und Gegenverkehr. Und wie bereits erwähnt, wir reisten schon am Dienstag an. Spätankömmlinge sprachen von Fußmärschen von bis zu 35-40 Minuten !
Auf dem Gelände kam es zeitweise zu drastischen Personenstaus. Dies lag, wie die Veranstalter in ihrer Pressekonferenz bekannt gaben, nicht daran das das Gelände zu klein sei, sondern dass die Fans hauptsächlich den mittleren der vier Eingänge nutzen, und somit frontal auf die Hauptbühnen zuliefen und hinten stehen blieben. Die seitlichen Eingänge waren zum Teil frei und auch Platz - links und recht von den Bühnen war zu jeder Zeit vorhanden. Für das nächste Jahr wird ein Ampelsystem in Erwägung gezogen, welchen den Fans schon vorab signalisieren könnte, welche Eingänge geöffnet und welche geschlossen sind.
Unzählige Reportagen im deutschen Fernsehen berichteten tagelang über das Dorf Wacken. Nahezu in jeder zweiten Hofeinfahrt wurden Getränke- oder Essensbuden aufgebaut. Kinder fuhren mit ihren Go-Karts Bierkisten zum Gelände, der ortsansässige Bauer verkaufte seine Marmeladen und Schnäpse an der Hauptstraße und Tante Jutta vermietet ihr Klo. Das ist Wacken! Das ganze Dorf macht mit, und fast jeder profitiert an dem Event.
Eines der lustigsten Highlights war wieder einmal der Besuch des Wackener Freibads. Tagtäglich strömten bis zu 5.000 langhaarig tätowierte Wasserraten in das ca. 45 Minuten entfernt gelegene „größere“ Planschbecken um sich abzukühlen. Wer eine Wall of Death im Kinderbecken sehen möchte, sollte mal bei YouTube suchen. Ihr Jungs seid wirklich verrückt….. Das gesamte Wasser wird nach dem Festival übrigens komplett abgelassen und die Becken werden gereinigt. Gut 20.000 Metalheads hinterlassen halt doch ihre Spuren…..
Der Mittwoch wurde traditionell im Biergarten durch die Wackener Feuerwehrkapelle (Firefighters) eröffnet. Bei Weissbier und Volksmusik kam es auch hier ab und an zu der berühmten Wall Of Death. Da fragt man sich wirklich was ausländische Wacken Neulinge wohl denken mögen, wenn sie zum ersten mal Metalheads auf den „Zillertaler Hochzeitsmarsch“ headbangen und Pogo tanzen sehen. Beide Daumen hoch !! Auch das ist Wacken!
Bei so viel Freude und Spaß gibt es leider auch negative Dinge über Wacken zu berichten. Brennende Dixies (was leider auch ein brennendes Auto neben dran zur Folge hatte) haben in Wacken einfach nichts verloren. Der prozentuale Anteil an Idioten in Wacken ist mit steigender Zuschauerzahl leider auch gewachsen. Durch die enorme Präsens in den deutschen Mainstream Medien, verirren sich vermehrt „Nicht Metalheads“ in den Norden um hier einfach mal die Sau raus zu lassen. Noch nie sah man in Wacken diese Anzahl an Feuerwerksraketen wie 2008. Welch ein Wunder, dass hier nicht noch Zelte oder Menschen abgefackelt sind. Können wir nur hoffen dass zukünftig nicht noch mehr Affen nach Wacken kommen.
Dennoch bleibt Wacken auch in diesem Jahr ungeschlagen das friedlichste Festival überhaupt. Laut Polizeiangaben kaum nennenswerte Einsätze. Schattenseite rund 100 Anzeigen wegen Diebstahl und „nur“ 30 registrierte Rangeleien. Auch diese Leute braucht kein Mensch...
Die Bands haben sich 2008 wieder einmal selbst übertroffen. Allen voran der lang ersehnte Gig der britischen Legende IRON MAIDEN aber auch Newcomer Acts wie die Australier von AIRBOURNE haben Wacken unvergesslich gemacht.
Wir freuen uns zumindest schon jetzt auf das 20 jährige Jubiläum und hoffen, dass die positiven Eindrücke auch nächstes Jahr überwiegen werden. WAAAACKEN !!!! (xhb)
Für METAL-INSIDE.de waren folgende Schreiber vor Ort:
Lars Heitmann (lh), Tanja Weinekötter (ten), Stefan Mehmke (Memme), Nico Malskeis (xhb), Dennis Otto (do), Jens Hulvershorn (jeckyll) und Sabrina Betz (Foto)
Unsere Meinungen zu Wacken 2008:
Memme:
HOT
- Norbert und sein Personal am Bierpilz (der ganz links vorn, wenn man auf die Bühne guckt): Nett und kompetent wie seit Jahren
- Die Anfahrt am Freitag und die Abfahrt am Sonnabend früh verlaufen ohne Stau
- Man kann ab den Bemühungen der Veranstalter wenig kritisieren. Es gibt einfach zu wenig zu meckern: Das, was im vergangenen Jahr schief lief, haben sie verbessert.
- OPETH hören sich bei viel Wind und von weit weg lange nicht so mathematisch an wie im Klub
Cold
- GORGOROTH haben viel zu langes Intro (vor ihrem eigenen noch über eine Stunde CORVUS CORAX
- Zu kurz da gewesen.
Dennis:
HOT
- Wie immer sehr coole Atmosphäre und friedliche Stimmung
- Viele schräge Vögel, die einfach dazugehören
- Saubere (Bezahl-) Klos
- Viele hübsche, leicht beschürzte Mädels
- Insgesamt recht gutes Wetter
Cold
- Lange Warteschlangen an den Klos/Duschen/eigentlich fast überall
- hohe Preise für Essen (kaum etwas unter 4 Euro) und Getränke (Bier 3,50 Euro)
- neben den coolen Leuten leider auch einige Spacken (die etwa Dixiklos und andere Sachen abfackeln!)
- gewohnt lange Wege und Latscherei
- subjektiv zu große Menschenmassen
- der obligatorische Regenschauer (inklusive Matschepampe)
- immer wieder die selben Bands
- der Schädel am Mittwoch/Donnerstag/Freitag/Samstag Morgen
Nico:
HOT
- AIRBOURNE machen Wacken platt und sind spätestens jetzt in aller Munde
- Wackener Freibad vollzieht einen kompletten Wasser-Wechsel nach dem Wochenende.
- faire Taxi Kurse
- Immer wieder: Knobibrot
- Wandertour durch das Dorf Wacken
- der Engländer der uns mitten im Platzregen stehend im Freibad was aus seiner Jacky Pulle abgibt!
Thanx man!!
- organisatorisch wieder auf ganz hohem Niveau - man muss erst mal schaffen 75.000 Bekloppte unter einen Hut zu bringen….
Cold
- Tonmensch schafft es nach 10 Minuten Jorn Lande`s Mikro in Gang zu kriegen
(Kommunikation für den Arsch!)
- Alexi Laiho rotzt von mal zu mal mehr auf der Bühne rum und prollt öfter "fuck this fuckin fuck" wie ein Pfarrer das "Vater Unser"
- der prozentuale Anteil an Blödbacken die versuchen ein friedliches Festival mit brennenden Dixies etc. zu stören. FUCK YOU und nächstes mal daheim bleiben!
- Döner mit 5 % Fleisch - 4,- Euro, Riesen Hot Dog: 5,- Euro => 25 % teurer als 2007 - hat wohl jemand die Inflationsrate nicht kapiert....
- Iron Maiden spielen zu wenig wirkliche Überraschungen
Jens:
HOT
- Airbourne-Auftritt, weil ich lang nicht mehr das Gefühl hatte, neben einem startenden Jet zu stehen
- Der Bretzelmann im Backstage
- Jack-Stände wo immer man sie brauchte
- Das Verkehrskonzept 2008 – entspannt wie nie. Respekt
Cold
- Öffnung Presse Camping am Donnerstag erst um 16:00 – kein adäquater Festivalbeginn; außerdem den ersten Girlschool Song verpasst
- Keine Festivalzeitung im Backstage Bereich
- Kein Freibier auf dem Festivalgelände
- Der inzwischen sicher arbeitslose Tontechniker bei Avantasia
- Idioten, die während Maiden Krieg spielen
Lars:
HOT
- Die Beschilderung der Wege (mit durchaus kultigen Namen)
- Die immer freundliche Security
- Ken Owen kann noch trommeln
- AT THE GATES aus allernächster Nähe erleben
- SAXON-Kinder, die bei AT THE GATES mit trommeln
Cold
- Getränkepreise (viel zu hoch)
- Das Essen an den Essensständen war mies und völlig überteuert
- Viel zu viele Besucher - der Flair der frühen Wacken-Jahre ist weg
- Unglaublich viel Schrott beim offiziellen WOA-Merch. Wer kauft das?
- Der EXODUS-Sänger braucht ein Wörterbuch
Sabrina:
HOT
- geniale Stimmung
- freundliche Crew / Security und Sanis
- Jacky Stand mit humanen Preisen
- Knobi-Baguett
- geniale Bands wie: Sonata Arctica, Nightwish, Avantasia
Cold
- der Idiot, der die Dixies abgebrannt hat
- teure Essenspreise (Nudelpfanne 5EUR, Hot Dog 5EUR)
- Der Regen im Freibad, als ich gerade trocken war.















