Konzert:

Wacken Open Air 2007 - Samstag

Konzert vom 04.08.2007Der wohl am meisten gehypten Band der letzten Monate wurde die undankbare Aufgabe zuteil, die relativ wenigen Metallköppe, die sich bereits um zwölf Uhr mittags auf dem Gelände versammelt hatten, angemessen zu unterhalten. Aber als Headliner wären SONIC SYNDICATE trotz rein objektiv zweifellos vorhandener Qualitäten auch noch nicht reif. Zu sehr angebiedert klingt der Stil der Schweden, zu sehr durchgestylt ist ihr Auftritt. Sehr starke Songs, aber kaum Eigenständigkeit und sehr vorhersehbar. Klar, die neuen Stücke des bis zur Unkenntlichkeit promoteten Albums „Only Inhuman“ kamen bei vielen, hauptsächlich jüngeren Fans gut an, aber als die Band auch noch anfing zu hüpfen (zugegeben, recht bewegungsfreudig sind sie ja), wurde es mir doch zu viel. Außerdem hatte ich noch was vor… Und ach ja, Bassistin Karin war leider wenig luftig angezogen, sonst hätte ich die Morgentoilette vielleicht doch noch hinausgezögert… (do)


Furchtbar perfekt und furchtbar gesichtslos präsentieren sich die Chart-Stürmer. Furchtbar. Das ändert aber nichts daran, dass sie verdammt gut ankommen. Und das liegt nicht nur an der hübschen Musikantin (die sehen die meisten ja eh nur von ganz weit weg), sondern auch an der IN FLAMES-klonigen Musik. Und das muss auch der kritischste Geist verstehen: Die Band verkauft sich und überhaupt gut. Muss man ja weder verstehen, noch gut finden. Aber lasst sie halt… (memme)



Seit der Rückkehr zu alten Tugenden mit ihrem aktuellen Werk „Memorial“ sind die Portugiesen MOONSPELL wieder eine ernstzunehmende Angelegenheit geworden. Und so stiegen sie auch gleich, nach dem Intro „In Memoriam“, mit „Finisterra“ ein und zeigten, dass sie wieder verstärkt Metaller und weniger Heule-Goten ansprechen wollen. Das zeigte sich auch darin, dass vermehrt auf altes Material aus der unübertroffenen „Wolfheart“/„Irreligious“-Phase zurückgegriffen wurde, der mit Stücken wie „Opium“, „Vampiria“ oder „Alma Mater“ Tribut gezollt wurde. Typisch gotisch wirkte hauptsächlich das Outfit von Sänger Fernando, der zwar seinen früheren grunzigen Gesangsstil wieder gefunden hat, aber aussah, als wolle er noch zum „Christopher Street Day“ auf ´nen Rotwein vorbeigucken. Stulpen und Lidschatten sind weder Metal noch böse, aber am Ende zählte nur, dass diese Band wieder auf dem richtigen Weg ist, auch wenn der Gig insgesamt nicht ganz so stark schien wie auf dem „Winternoise“-Festival Anfang des Jahres. Aber sehenswert war es zweifellos! (do)



DESTRUCTION gehören zu den großen deutschen Drei. Sind aber leider dabei, sich diesen Ruf mit der Zeit zu verspielen. Die ganzen neuen Versionen ihrer alten Kracher zünden nicht mehr so wie die charmanten Originale und Schmier vertreibt mit seiner aggressiven hohen Stimme Neuinteressenten und lässt alte Fans zur Scheibe greifen. Klar, als der „Mad Butcher“ die Messerchen schelift gehen die Leute ab, aber nicht selten sieht man gelangweilte Gesichter und abdampfende Zuschauer. Daran ändern auch die „Alliance Of Hellhoundz“ nichts: Peavy, Blitz, , Oddleif Stensland (Communic), Angelrippchen und Ex-Destruction-Member Harry und der alte Drummer Oli am zweiten Schlagzeug und dann stand da noch ein drittes Schlagzeug und bevor ich dann vom Himmel fliegende Drumkits gesehen habe, bin ich dann mal wieder in die Eckkneipe. DESTRUCTION 2007? Sehr professionell, aber irgendwie langweilig. Schade drum. (memme)


Zeitverschiebungen sorgen dafür, dass die Bergener von IMMORTAL gleichzeitig mit Moonsorrow auf die Bühne gehen. Ärgerlich. Und viel zu leise, jedenfalls an der Seite. Also, schnell mal woanders hingestapft. Der lustige Mann auf der Bühne stapft ja auch herum und guckt bös und singt dazu. Und zwar olle Kamellen, wie es sich für eine „Reunion“ gehört. Dass alle wussten, dass es uns Abbath nicht ohne sein liebstes Kind aushält, macht ja nüscht. Dass die „Sun No Longer Rises“, das wussten alle, die IMMORTAL kennen, dass der Kamerad aber so triumphal zurückkommt, das hätten nicht unbedingt alle für möglich gehalten. Ob er nun Geld braucht oder nicht, ist egal, wenn so Energie geladene Auftritte dabei herauskommen. Und vielleicht eine ähnlich gute Scheibe. Damit die Sonne nie wieder aufgeht. Eigentlich waren sich viele einig, dass sie nicht wiederkommen werden nach Wacken. Aber Auftritte wie SARCED REICH oder eben IMMPORTAL entschädigen doch für vieles. Und das Billing wird auch 2008 wieder viel Schmankerln bereithalten. Wetten, dass? (memme)




Heulsusen unter sich. Alks Phil Rind auf die Bühne kommt, hat er nicht nur selber Tränen in den Augen, sondern auch so manch altgedienter Thrasher vor der Bühne. Es ist voll und Gänsehaut garantiert. Die eine Stunde vergeht wie im Flug, man möchte noch so viel sagen und so viel hören, doch nach 60 Minuten ist definitiv Schluss. Und irgendwie wünsche ich mir, dass SACRED REICH bei ihrem Endschluss bleibt, denn so möchte ich sie in Erinnerung behalten: Obersympathisch und endgeilomaten-originell, Songs wie „Who’s To Blame“ oder „Surf Nicaragua“, „The American Way“ oder „Independence“ sowie das unvermeidliche „Warpigs“ sind unglaubliche Songs, der Auftritt ist einer der wenigen für alle Ewigkeit. Da hat es sich doch wieder gelohnt, nach Wacken zu kommen. Ganz, ganz großartig. (memme)



Die Finnen STRATOVARIUS betraten um 14.45 Uhr die True Metal Stage. Eher gesagt lugte ein Jens Johansson bereits vorher schon mal hinter der PA hervor und winkte fröhlich vor sich hin. Der Mann scheint einfach immer Spaß zu haben, nicht nur am Keyboard. Doch auch Timo Tolkki konnte bereits nach kurzer Zeit Grinsen. Kein Wunder, denn die Fans machten von Beginn an ordentlich mit. Die Opener „Hunting High And Low“ und „Speed Of Light“ waren gut gewählt und natürlich stellte „A Million Lightyears Away“ mal wieder eines der Highlights des Sets da. Eine Überraschung folgte im Anschluss an „Visions“ mit den neuen Song „Last Night On Earth“, welcher erst auf dem nächsten Album veröffentlicht wird und das Warten noch ungeduldiger gestaltet, denn was da zu hören war, ließ mehr als nur hoffen. Da die Sonne – erfreulicherweise – vom Himmel strahlte und es in den ersten Reihen wirklich heiß wurde, entschloss sich Timo Kotipelto kurzerhand Wasserflaschen zu verteilen und warf diese ins Publikum. Bereits angetrunken oder nicht, man war dankbar über jede Erfrischung und schließlich war es für ein paar Fans ein Souvenir der anderen Art. Auf die gewohnten Pyros wurde dieses Mal verzichtet, stattdessen gab es Dauernebel, schade zwar, bei der Uhrzeit jedoch verständlich. Mit „Black Diamond“ wurde dann bereits das Finale eingeläutet. (ten)




Es müsste gute zehn Jahre her sein, das die Herren von RAGE – (allerdings in komplett anderer Besetzung) und quasi als Vorreiter der „METAL meets ORCHESTRA“ Geschichte, gemeinsam mit dem Lingua Mortis Orchester auf der Bühne der Wackener Kuhwiesen standen. Damals – vor meiner Zeit also – hatte ich mal von dieser grandiosen Show gelesen und mit entsprechend hohen Erwartungen, tat ich mir dann den Opener „From The Cradle To The Grave“ an. Stimmgewaltig wie eh und je präsentierte sich Peavy Wagner mit einem geschätzten 30 Herren und Damen Orchester im Rücken. Das sich RAGE bei der Produktion dieses Sets richtig ins Zeug gelegt haben, wurde von Beginn an klar, denn sämtliche Songs, darunter auch „Turn The Page“ oder das Lingua Medley bestehend aus „Don't Fear The Winter“, „Black In Mind“, „Firestorm“, „Sent By The Devil“ und „Lost In The Ice“ waren zum Teil erheblich umarrangiert. In kurzen Worten: es passte einfach und klang nicht als wenn jemand einen Song spielt und ein Orchester drüber legt. Bravo! Den Akteuren hinter den Instrumenten machte die Sache zunehmend Spaß. Gegen Ende des Set erkannte man auf der Großbildleinwand sogar deutlich die fröhlichen Gesichter des zum Teil noch sehr jungen Orchesters aus dem Osten Europas. Vermutlich werden sie diese Massenansammlung an Menschen so schnell nicht vergessen. Mit einer instrumentalen Nummer von J.S. Bach zeigten sich alle spielerischen Fähigkeiten der Band und des Orchesters und selten habe ich so viele interessiert dreinblickende Metaller gesehen. Und da sagt noch mal einer, Metalheads sind intolerant…. Wäre es bereits dunkel über Wacken gewesen, wäre dieses Konzert mit Sicherheit in die Geschichte eingegangen, denn eine wirkende Lichtshow hätte dem Ganzen noch das I-Tüpfelchen verpasst. So bleibt es mit einem abschließenden „Higher Than The Sky“ bei einem fulminanten, aber viel zu kurzem, Feuerwerk an musikalischer Extraklasse. (xhb)



Hilfe! Die Grünen kommen! Den Auftritt der Vorzeige-Gothic-Band TYPE O NEGATIVE hatte ich nicht unbedingt sehnsüchtig erwartet, doch da ich die Band noch nie live gesehen hatte, war ich doch mal gespannt. Mit ihren Zylindern und der giftgrünen, bandspezifischen Bühnendekoration sahen Pete Steele und Co. eher lächerlich denn böse oder sonst was aus, und als sie mit „We Hate Everyone“ und den „Ohohohoho“-Chören einstiegen, musste man erstmal gucken, wer überhaupt wer auf der Bühne war. Es folgte ein stinklangweiliger Gig, bei dem die Band zwar auf viele große Hits setzte, doch ein echt mitreißender Live-Act werden TYPE O NEGATIVE nie werden, da sind ihnen andere Slo-Mo-Truppen wie CANDLEMASS, TROUBLE und sogar die noch langsameren SWALLOW THE SUN um Längen voraus. Am Ende gab´s die obligatorische „Schwarze Nummer Eins“, und vorbei war ein Auftritt, der genauso gut frequentiert wie verzichtbar war. (do)



Als die Norweger ihre letzte Show in Wacken spielten, waren sie nur eine Band unter vielen. Aber heute waren sie groß, richtig groß! Der Split und die Reunion scheinen IMMORTAL trotz ihres zuvor schon relativ hohen Status noch mal eine gehörige Portion Zulauf beschert zu haben – lediglich bei BLIND GUARDIAN war subjektiv noch mehr Betrieb. Nach vorne zu kommen war fast unmöglich, so dass die Show aus sicherer Entfernung erlebt werden musste. Das war aber halb so wild, denn der Sound war absolut Bombe und kam selbst ganz hinten noch glasklar und ultrafett an. Vom kultigen Corpsepaint konnte man von dort aus leider nix sehen, aber als die Band völlig unerwartet mit der „Pure Holocaust“-Megahymne „The Sun No Longer Rises“ einstieg, musste man nur noch die Musik auf sich wirken lassen. So geil hatte ich das Trio live echt nicht erwartet: alles passte perfekt, das Zusammenspiel hätte geiler nicht mehr sein können. Und diese Setlist erst: „Withstand The Fall Of Time“, „One By One“, „Tyrants“, „Sons Of Northern Darkness“ (keine Ahnung, warum man ausgerechnet die ersten drei Stücke des gleichnamigen Albums gespielt hat), „Unsilent Storms In The North Abyss“ oder „At The Heart Of Winter“ (auch live eine der Hymnen schlechthin!) böllerten ohne Gnade in den klaren Nachthimmel. Ein junges Mädel neben mir war ebenfalls völlig aus dem Häuschen und bangte sich ins Nirwana, während mein Kumpel Stefan wie immer lauter rülpste als die Band. Als dann noch „Battles In The North“ kam, war das Sache perfekt. Und wie erwartet gab es „Blashyrkh (Mighty Ravendark)“ als Zugabe, das dann auch leider den viel zu frühen Schluss setzte (wieder zehn Minuten vor offiziellem Ende – was soll das bitte?!). IMMORTAL haben alle noch so hohen Erwartungen erfüllt, jetzt hoffen wir, dass diese Reunion weitere Früchte trägt. Zumindest haben sie schon mal eine der schweinehammergeilsten Shows des Jahres abgeliefert! (do)


Eigentlich sollte hier ein Bericht der Finnen Turisas und Moonsorrow stehen. Das es vor der Wet Stage voll sein würde war klar, denn beide haben sich in den letzten Monaten einen guten Ruf auf diversen Festivals erspielt. Doch was dort abging, ist nicht in Worte zu fassen. Obwohl ich bereits frühzeitig (da trotz Absätzen zu klein um hinten noch was zu sehen) an der Bühne war, drängelten sich die Fans bereits ca. 15-20 Reihen vor dem Zelt, ein reinkommen war schlicht unmöglich. Okay, hören ist auch gut, man weiß ja, wie sie aussehen. Hören entpuppte sich jedoch ebenfalls als schwierig, denn in der 20. Reihe vor dem Zelt hörte man die Black Stage, aber nicht wirklich die Wet Stage. Was bleibt sind die Eindrücke, dass sich die Fans in dem Zelt zu stapeln schienen, die Stimmung war auf dem Siedepunkt. Die Temperatur auch. Beide Bands wurden offensichtlich gefeiert und könnten definitiv auch mindestens auf der Party Stage spielen.



Bericht vom Donnerstag anzeigen

Bericht vom Freitag anzeigen

Randnotizen anzeigen



Wacken Open Air 2007 - Samstag - 1 Wacken Open Air 2007 - Samstag - 2 Wacken Open Air 2007 - Samstag - 3 Wacken Open Air 2007 - Samstag - 4 Wacken Open Air 2007 - Samstag - 5 Wacken Open Air 2007 - Samstag - 6 Wacken Open Air 2007 - Samstag - 7 Wacken Open Air 2007 - Samstag - 8 Wacken Open Air 2007 - Samstag - 9 Wacken Open Air 2007 - Samstag - 10 Wacken Open Air 2007 - Samstag - 11 Wacken Open Air 2007 - Samstag - 12