Wacken Open Air 2006 - Randnotizen
SCORPIONS
Da sich in ganz Hannover kein Proberaum finden konnte, der groß genug für die Egos der Scorpions wäre, haben die Bundesverdienstkreuzträger und Ex-Kanzlerrfeunde gleich am Dienstag und Mittwoch auf der True Metal Stage geprobt. Aber natürlich mit alles und scharf: Das Hotel hatten die Scorps in Hamburg, und von dort bis Itzehoe ging es gemütlich auf der A 23 - je eine Person in der S-Klasse-Limo. Ab Itzehoe setzte sich dann eine Polizei-Eskorte mit Sonderrecht und Martinshorn vor und hinter die Kolonne - und mit 200 Sachen ging es ins beschauliche Wacken.
SCORPIONS II
Dass aber selbst deutsche Rockstars an ihrem freien Tag dann wider Erwarten doch ganz cool seien können, bewies dann Rudolf Schenker, der am Freitag "ganz normal" als Edelfan über das Gelände lief. Einen Sonderwunsch hatte er allerdings auch, er wollte den CHILDREN OF BODOM sagen, wie toll er ihre Show fand. Höflich wurde diese Bitte bei deren Tourmanager vorgetragen, und einen Augenblick später öffnete der die Tür der Garderobe. Davor Rudolf Schenker, der etwas wie "Hey kids, nice show" zu den Finnen sagte - innendrin COB, bei denen allen voran Alexi Laiho angeblich fast aus den Latschen gefallen sein soll. Es schloss sich eine gegenseitige Signing-Session an, bei der Rudi sich das aktuelle COB-Album für die Kids daheim unterschreiben ließ.
MORBID ANGEL
Ein weiterer prominenter Autogrammjäger wurde gesichtet: Nach der MORBID ANGEL Show stand EMPERORs Ihsahn höflich aber bestimmt so lange hinter der Bühne, bis Gitarren-Maestro Trey Azagthoth zunächst mit tausend aufdringlicheren Zeitgenossen gesprochen hatte und ihm dann eine Audienz gewährte.
MINISTRY
MINISTRY haben einen Ruf zu verlieren, seitdem Al Jourgensen clean ist - also haben Band oder Anhang mal eben vor der Show ihren Garderoben-Container verwüstet. Um zu verhindern, dass sie den frisch gewischten Container gleich nach der Show wieder vollsauen, haben die Verantwortlichen versucht, die Band gleich nach der Show von der Bühne in ihren Nightliner zu bekommen - gewitzte Argumentation: Ist ja auch viel besser mit Klimaanlage und so. Der Versuch, die Band so zu zähmen, ging wohl teilweise auf, die Garderobe nahm keinen weiteren Schaden. Dennoch sah man Al Jourgensen später noch, wie er um das Lagerfeuer im Künstlerbereich torkelte und einmal schön vor allen Leuten hinein schiffte.
ARCH ENEMY
Wer sich über das hohe Aggressionpotential und die knackige Show von ARCH ENEMY gefreut hat oder sich unter Umständen ein wenig über den Sound geärgert: Band und Crew standen noch unter einer Überdosis Adrenalin. Zunächst schien alles schief zu gehen: Der Flug der Crew wurde von Germanwings verschoben, Ankunft in Hamburg nun erst zwei Stunden vor Showbeginn. Die Band stand da schon im Stau, Vollsperrung der A23 nach einem Unfall. Während Angela und Michael Amott in aller Ruhe ihr Interview-Pensum bis 10 Minuten vor der Show durchzogen, bauten Gitarrist Frederik, Bassist Sharlee und Drummer Daniel ihr Zeug selbst auf - bis auf das entscheidende Detail, dass die Crew immer noch das Intro und alle Effektgeräte in ihrem Gepäck hatten. 5 Minuten vor Showbeginn traf dann endlich die Crew vor Ort ein, die Effektgeräte wurden eingestöpselt, das Intro eingeworfen - und los. "Last Minute" neu definiert.
Security
Weniger Glück hatte ein Security-Mitarbeiter, der im Graben beim Bergen eines Crowdsurfers so unglücklich stürzte, dass er sich einen Nackenwirbel brach. An die Kumpels gab es aus dem Krankenhaus Itzehoe zunächst Entwarnung per SMS, das Rückenmark sei nicht betroffen. Wir wünschen ihm, dass es bei dieser Diagnose geblieben ist und an dieser Stelle ein herzliches "Gute Besserung!"
SOILWORK
Der nächste promintente Autogrammjäger heißt Björn Strid - der SOILWORK-Fronter hatte schon Wochen vorher mit dem Management von DAVID COVERDALE eine Audienz vereinbart. Der WHITESNAKE-Fronter ließ sich vor seinem Garderobencontainer treffen - und wie ein Schuljunge bekam der der sonst so vorlaute "Speed" Strid kein einziges Wort heraus. Immerhin einen Trost hatte der nach seinem Gestammel ("Ya-ya-you´re such a big influence to me") arg gebeutelte Sänger - auf dem Digitalfoto, das ihn mit seinem Idol zeigt, sieht er ziemlich cool aus - und David Coverdale wie Charley´s Tante.
CARNIVORE
Früher, ja früher. Früher hatte Pete Steele nicht nur drei weitere Originalmitglieder an seiner Seite, sondern früher haben CARNIVORE auf ihren Konzerten auch Blut und Gedärm ins Publikum geschüttet. Heute ist es weniger ekelig, aber nicht weniger klebrig: 10 Liter Himbersaft und TriTop gingen durch die Pumpguns und Eimer der Stripperinnen ins Publikum.
Redet mit: Das Forum übers Wacken 2006
Showcase Tourette Syndrome auf dem W:O:A 2006