Konzert:

Wacken Open Air 2005 - Randnotizen

Konzert vom 06.08.2005Natürlich hatte es geregnet. Aber "Humor" hat auch mit Feuchtigkeit zu tun, schon allein vom Wortstamm her. Und der kam beim ganzen Regen nicht zu kurz:


1 1/2 Stunden Autogramme

SENTENCED hatten einen Ruf als Party-Animals zu verlieren, wollten sich aber auf der anderen Seite standes gemäß von ihren deutschen Fans verabschieden. Also blieben sie nüchtern - und haben 1 1/2 Stunden Autogramme gegeben, das ist selbst in Wacken nahe am Rekord. In der Schlange standen da immer noch Leute - aber Sami Lopakka und Co. haben aufgehört, als es besonders klamm wurde, um die Stimmritzen von Sänger Ville Laihiala zu schonen. Schließlich sollte der Gig ja was werden...

Oder, im Originalton: "This is our last chance to fuck up such a big show"


Blutbad, Teil 1

Es war ihr erster Auftritt überhaupt. Und obwohl alle Beteiligten erfahrene Musiker sind, war es so etwas besonderes, für jeden von ihnen (und definitiv die bisher dickste Bühne für Bandkopf Dan Swanö), dass sich BLOODBATH ewig beim Umbau zeit ließen, alles dreimal checkten und die Bühnencrew damit in den Wahnsinn trieben - aber das vorbereitete Blut-Make-Up und die verschmierten T-Shirts waren dann in weniger als 30 Sekunden am Leib (obwohl Jonas Renske sich wohl zierte) - und los ging es! Dan Swanö fand den Look so gut, dass er seine Kriegsbemalung bis zum bitteren Ende nicht abgewaschen hat.


Blutbad, Teil 2

Es war im Hotel, es war einige Bierchen später - und plötzlich war der Feuerlöscher im Zimmer von einem Herrn von BLOODBATH leer und in einem anderen stand der Schaum. Schaumbad statt Blutbad, also...


Blutbad, Teil 3

Wenn die Death Metaller schon anfangen, auf der Blackstage mit (Kunst-)Blut rumzusauen, können die Blackmetaller dahinter natürlich nicht anstehen. MARDUK haben ihre Show da perfektioniert - jetzt müssen vor den Shows nicht mehr alle Schlachthäuser nach dreckigen Abfällen abgesucht werden, die Schweden bekommen ihr Schweineblut ordentlich portioniert und tiefgefroren vom Schlachter bei sich um die Ecke, einfach und sauber zu transportieren...


Der Norddeutsche an sich...

Die Shuttle-Situation hinter der Bühne war wegen des Wetters zum Teil mehr als nur unübersichtlich. Ein norddeutscher Helfer versuchte sich als Vermittler zwischen den Musikern von TORFROCK und dem zuständigen Bandhost und gab der Band ein gutgemeintes "Der Norddeutsche an sich geht doch gerne mal zu Fuß." mit auf den Weg. Die Antwort kam schneller als er sich auf dem Hacken umdrehen konnte: "Bissu verrückt Alder? Ich bin über 50!"


Stretch-Limo

Nach SENTENCED war es auf und hinter der Bühne genauso arschkalt wie auf den Zeltplätzen und der Headliner sollte sich nicht ausgerechnet auf seiner Abschiedstour den Tod holen - dachte sich die Betreuerin und orderte einen Shuttle. Leider fuhr der sich genauso fest wie zahlreiche Privatwagen. Die Finnen nahmen´s aber gelassen, amüsierten sich über die Fahrweise des Shuttle-Fahrers und noch mehr über die organisatorische Sorgfalt: "Wenn du jetzt einen roten Teppich ausrollst, laufen wir die letzten 15 Meter. Aber so müssen wir wohl auf den Trecker warten."


Shuttle, Teil 3

Die Japaner sind ein ordentliches Völkchen, selbst auf einer derart chaotischen Veranstaltung wie einem Metal Fest. Die Japaner von MUCC kamen mit einem großen Bus auf dem Gelände an, und waren schon verstört, als sie ihre Backline in einen wackeligen Transporter umladen sollten. Noch ungläubiger allerdings guckten sie, als es nicht noch zwei separate Transportfahrzeuge für die Musiker geben sollte (in denen sich jeder von ihnen separat hätte anschnallen können). Als sie dann mittenmang noch mitfahren sollten, streikten die ersten von ihnen - und gingen trotz Schlamm zu Fuss.


Plüsch-Black-Metal

Keine Ahnung, welches Black-Metal-Forum sich da zum FlashMob verabredet hatte - DISSECTION stiegen mit einem alten Klassiker in ihren Set ein - und plötzlich regnete es Plüschtiere. Bestimmt 15 trafen vor und neben Jon Nödtveid, mindestens genauso viele landeten im Fotograben, einige kickte die Stagecrew nach dem Set als Trophäen wieder ins Publikum - aber sicher keiner guckte so überrascht wie Jon Nödtveidt...


Nachwuchs-Star

SAXON-Bassist Nibbs Carter ist unter anderem rühriger Familienvater und zeigte dieses Jahr seinem Filius Wacken. Als Freund der Veranstalter durfte er das auch von hinter den Kulissen. Doch der Sohnemann wollte es gleich richtig Papa gleich tun, und spielte unter anderem bei STRATOVARIUS den gesamten Set von der Bühne aus auf der Jim Beam-Luftgitarre mit. Die Bühnencrew auf der Blackstage hatte den Lütten zum Schluss so gut wie adoptiert - wenn er kam, standen prompt Kabel, ein Mini-Amp und ein kleines Mikrofon für Carter junior parat. (laetti)


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