Wacken Open Air 2004 - Randnotizen

WACKEN war dieses Jahr nicht nur Pflichttermin für (polizei-geschätzte) 60.000 Menschen mit oder ohne Ticket im Dorf, auf den Wiesen und vor den Bühnen - oder nach Veranstalter-Angaben 33.000 Ticket-Käufern gesamt. Hinter den Kulissen trafen sich zahlreiche Nasen mit oder ohne Band und mit oder ohne Aufgabe zur ungezwungenen "Metal-Popkomm". Und obwohl es zwischen Veranstalter und Polizei krass abweichende Zahlen zu den Besuchern gab: In WACKEN wird alles gezählt, jeder Bierbecher und sogar jeder Stagediver, den die Security aus dem Graben zieht. Bei letzteren gab es einen neuen Rekord: 5.000 Melodic-Death-Fans surften ihren finnischen Idolen CHILDREN OF BODOM entgegen.
Kacken in Wacken
DIO Live - wohin wenn man Kacken muss? Klar - eben raus aufn´ Zeltplatz, da wirds schon nich so voll sein...dachte sich zumindest ein Freund der Firma und stellte sich mürrisch an die ca. 15 Mann starke Schlange an. Ein nettes Gespräch mit dem Vordermann wurde kurz vor dem Startschuss mit einem freundlichen "tschüss - ich geh dann mal" beendet. Erstaunt musste der Kollege nachfragen: "Ey, du bist doch gleich dran!". Doch ein leises "Zu Spät" und der kleine Knubbel in der Hinterseite der Hose zeigten wieder mal eins - in Wacken rennen nur ganz HARTE rum....(xhb)
Mike Terrana
Auch in dem wirklich brachial heißen Zelt des Metal Market waren in diesem Jahr wieder verschiedene Shows angesagt. So stand MIKE TERRANA (Rage, Axel Rudi Pell u.v.a.m.) gleich vier Mal mit seiner Solo-Show auf der Bühne und begeisterte jedes Mal die Fans von Neuem. Wer glaubt, das Drum-Solos langweilig sind, der wurde hier eines besseren belehrt. Nicht ohne Grund zählt MIKE TERRANA zu den besten Drummern in Deutschland. Auch für ein Metal Festival überraschende Songs oder besser gesagt Kompositionen von Johann Sebastian Bach dürften Herrn Bach in der Umsetzung stolz machen und den Fans viel Freude, dem Applaus nach zu urteilen. (tennessee)
Edelhelfer
MAYHEM konnten sich über einen ungewöhnlichen Bühnenhelfer freuen: Ursprünglich war Abbath von IMMORTAL nur zum Saufen nach Wacken gekommen, MAYHEM und ihr Tross boten sich dazu als alte Blackmetal-Kollegen anscheinend an. Kurz vorm Auftritt war den MAYHEMs aber immer noch nicht eingefallen, mal nach einem Garderobenspiegel zu fragen - Abbath bot sich sofort als Maskenbildner vom Dienst an und verpaßte Maniac sein Corpspaint. (laetti)
Aua:
MAYHEM zum zweiten: Während ihres Gigs herrschte Aufregung hinter den Kulissen, weil sich Sänger Maniac beim Herumspielen mit Schweineköpfen und überdimensioniertem Messer -wie fast zu erwarten war - selbst geschnitten hatte - wohl aber tiefer, als üblich oder beabsichtigt. Ausgerechnet Zaungast Abbath behielt ruhig Blut und ließ sich von den Sanitätern die Kompressen in die Hand drücken. Allerdings waren die Sanis dann doch der Meinung, die Wunde direkt hinter der staubigen Bühne und mit dem ganzen klebrigen Make-Up nicht sauber genug verschließen zu können und schickten den Norweger erst mal ins Krankenhaus zum Nähen. Schulterzucken bei der Band: "Der findet hier schon wieder her."(laetti)
Mehr Mayhem
Und MAYHEM zum dritten. Kommentar von Schlagzeuger Hellhammer zur neuesten Episode seines Front-Weirdos: "Oops, he did it again."(laetti)
TV-Star
Insgesamt drei Fersehteams rissen sich um SATYRICON und NOCTURNO CULTO: Natürlich filmten Roax-Film aus Berlin den Gig der Norweger wie jeden anderen auch. MTV Scandinavia wollten für ein Special über die Blackies die drei Songs ab dem Auftritt von NOCTURNO CULTO aufnehmen - blöd nur, dass die brennenden Kreuze eher aussahen wie Streichhölzer im Wind...
Das norwegische Fernsehen nahm die dramaturgische Ironie mit einem Schulterzucken - SATYRICON waren für den zuständigen Regisseur nur eine Notlösung, nachdem das Sharon Osbourne & Co. ihm die Drehgenehmigung für ein Special über DIMMU BORGIR auf dem Ozzfest versagt hatten.(laetti)
Vertauscht I:
Der sonst gewohnt sonnige Gesichtsausdruck von Schmier wich am Samstag abend einer dezenten Panik: Der DESTRUCTION-Adonis sollte seine frühen Idole SAXON auf der Bühne unterstützen und Nibbs Carter die eine oder andere Basslinie abnehmen. Als Schmier sich gerade bühnenfertig machen wollte, war plötzlich der Bass weg. Alles Suchen auch auf den anderen Bühnen blieb vergebens, die ersten freundlichen Helfer machten sich schon Zettel, mit denen sie ab Montag Ebay nach dem spezial-angefertigten Flying V-Bass absuchen wollten, von dem es weltweit nur zwei Stück gibt. Am Sonntag morgen konnte Schmier dann aber wieder aufatmen, eine Nachwuchscombo hatte ihn in der irrigen Annahme, der schwere Koffer sei ihrer, aus Versehen mit zur WET-Stage geschleppt - und die Kölner GUN BARREL haben das wertvolle Instrument dann beim Umladen ihres eigenen Equipments glücklich gefunden.(laetti)
Vertauscht II
Ähnlich schusselig wie die nicht genannte Nachwuchscombo war Horgh von HYPOCRISY. Der Schlagzeuger hat in der Nacht nicht mehr so genau hingeguckt und einen Instrumentenkoffer gegriffen, der genauso aussah wie sein eigener für Pedals und Stöcke - blöd nur, dass in dem Köfferchen die Keyboard-Utensilien und Pässe von BAL-SAGOTH lagen. Den Vogel schossen die Engländer allerdings selbst ab, statt nach Horgh (dessen signierte Drumsticks und kopierte Flugunterlagen eigentlich eindeutig in dem Köfferchen lagen) fahndeteten sie stundenlang nach UNLEASHED... (laetti)
ATTACK OF THE KILLER BEES
Backstage tummelten sich nicht nur viele wichtige und unwichtige Business-Vertreter, sondern noch mehr Aggro-Wespen. Besonders der Zapfhahn-Bereich der alkoholfreien, zuckerhaltigen Getränke war betroffen. Aber auch vor Norwegens Aushänge-Schwarzwurzel ABBATH machten die fiesen kleinen Pieckser noch Halt. Und so saß er da auf einer Bierzelt-Garnitur, ungeschminkt und fern der kalten Heimat. Und direkt neben sein Wässerchen setzt sich das gestreifte Insekt - und flößt diesem Berg von Mann Angst ein. Zuerst noch mit einer lockeren Handbewegung, später mit hektischem Armrudern versuchte er das Monstrum zu vertreiben und hatte schließlich Erfolg. Und solche Black-Metaller haben in Satans Armee gegen das Christentum mobil gemacht…?(memme)
ROWING, PAYING, DRINKING
Während eine bestimmte Spezies die gemütliche Wärme der Backstube vorzog, mischte sich die echte Prominenz nicht nur vereinzelt unters Wacken-Volk. Gesichtet wurde so einige. Ganz tapfer stellte sich auch Oscar, nicht Blechtrommel, sondern Dronjak, auch zum Bierholen in die Schlange. Er steht da so, muss unzählige Fotos stellen, während sein Bier im schmalen Händchen zusehends wärmer wird. Macht ihm aber nix, artig lächelnd wartet er bis der letzte Fotowunsch erfüllt wird, eher sich dem nicht mehr Schaumigen widmet.(memme)
MITARBEITER DES MONATS
Mitarbeiter des Monats ist nach einstimmigem Votum der Eckkneipen-Kunden unser aller Norbert! Gemütlich blau bebrillt kümmerte er sich um Stammkunden genauso wie um Laufkundschaft. Und spätestens am zweiten Tag hatte der Kollege seine Familie im Kopf und fragte nach längerem Fortbleiben eines Stammkunden, wo der denn sei, ob was passiert wäre, ob man sich gestritten hätte. Daumen hoch für die Bierpils-Besetzung direkt neben der Party-Stage. Nett und immer auf Kundenbindung bedacht. So soll’s sein. Und so war’s auch fast überall. You rule, Nobby!(memme)
LONG STICK GOES (Not) BOOM
Probleme haben ja auch gelegentlich die Herrschaften der schreibenden Zunft. Zu fortgerückter Stunde erkennen sie die eigenen Krakel nicht mehr, die Zettel sind voll, oder die Stifte leer. Das Schicksal ereilte auch Herr N. M. aus B., nicht ganz unbekannt in diesem Magazin. Und so lieh er sich beim Kollegen aus der Eckkneipe flugs nen Griffel. Um nach Saxon völlig fertig zurück zu kehren: "Schreibt nicht", sacht M. Der Herr aus der Eckkneipe probiert’s und - siehe da - der Kugelschreiber tut seinen Dienst ohne weiteres.(memme)
ZICKE ZACKE
Den Spruch des Tages lieferte wahrscheinlich Frau Weinhold. "Zicke-Zacke-Hühner-Kacke" brüllte sie unvermittelt ins verdutzte Publikum. Was ihr immer ein ironisches Lob des Gutbucket-Sängers einbrachte, der diesen Spruch zu seinem neuen Liebling erkor. Was man andersrum nicht von den Fans und eben der von vielen als Heulboje bezeichneten Dame sagen konnte. Als Jutti aufforderte: "Ich will die Arme sehen", antworteten nicht wenige: "Sehen wir doch." (memme)
BÖSE ONKEL
Noch ein Spruch, diesmal vom letzten Tag, und wieder aus der Eck-Kneipe. Selbst der tapferste Trinker ist irgendwann unlustig des Laufens und versucht Entschuldigungen für seine Faulheit zu finden. "Mir tun die Bösen Onkels weh" ist in diesem Zusammenhang nicht mit der ähnlich klingenden Deutsch-Rock-Formation zu sehen…
(memme)
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