Konzert:

Vlad In Tears, Cheeno - Köln, Werkstatt

Konzert vom 13.04.2010Das Kölner Stadtviertel Ehrenfeld stellt für Konzertfreunde eine ebenso bekannte wie beliebte Anlaufstelle dar, drängen sich dort doch auf relativ dichtem Raum gleich eine ganze Reihe entsprechender Veranstaltungsorte- darunter auch die Werkstatt, in der an einem milden Vorfrühlingstag die italienische Melancholic Rock-Kombo VLAD IN TEARS ein Gastspiel und über dies auch ihre Premiere in deutschen Landen gab. Umso unverständlicher war daher der ebenso eklatante wie beklagenswerte Mangel an Publikum, an dem sich leider im weiteren Verlauf des Abends auch nichts ändern sollte. Konnte man zunächst noch darauf hoffen, dass die Mehrzahl der Konzertbesucher vielleicht einfach nur spät dran sei und dann kurz vor knapp noch eintreffen würde, musste man sich irgendwann doch der deprimierenden Erkenntnis stellen, dass daraus wohl nichts mehr werden würde. Wo auch immer die Kölner Musikliebhaber an diesem Abend waren, ob sie von Außerirdischen entführt oder vom Erdboden verschluckt worden waren: in der Werkstatt befanden sie sich nicht. Und das war wirklich schade, denn beide Bands, die dort aufspielten, hätten ein weitaus zahlreiches Publikum verdient gehabt.


Nach einer Weile des vergeblichen Hoffens auf Besserung der Gesamtsituation stellten sich die Saarbrückener von CHEENO schließlich ihrem Schicksal und versuchten, ein Publikum aufzuwärmen, das zu weiten Teilen schlicht nicht existent und in seiner geringfügig vorhandenen Ausprägung zu zwei Dritteln aus unerfindlichen Gründen apathisch in der Ecke hing. CHEENO machten das Beste daraus und boten eine energiegeladene Mischung aus Alternative und Metal, zu der Sängerin Jennie nebenbei ergänzend erklärte, dass zu bandeigenen Songs wie "2-Face Macy" auch Comics zur Illustration der in den Liedern erzählten Geschichten vorhanden seien. Nach etwa einer halben Stunde druckvoller Performance, in die zum Teil auch der Raum vor der Bühne miteinbezogen wurde, wurde diese wieder freigegeben, um Platz für die Headliner zu machen.


VLAD IN TEARS erschienen mit reichlich Bühnennebel, wobei es zur Spekulation offen bleibt, ob dessen Menge nun ausschließlich dem leicht angedunkelten Sound oder vielleicht darüber hinaus auch ein wenig dem Wunsch geschuldet war, das Elend der vor der Bühne klaffenden Leere nicht sehen zu müssen. Beides wäre verständlich gewesen. Die Band startete mit dem mit Piano-Intro versehenen "Forbidden Dream" vom aktuellen Album "Underskin", und spielte sich- den undankbaren Bedingungen zum Trotz- musikalisch gut aufgelegt durch ein stimmungsvolles Set, das auch Material vom Vorgängeralbum wie "My Curse" mit einbezog. Hochmelodiöse und gleichzeitig rockige Songs wie "My Wreck", "I´m Still Alive", "You Will Burn My Dream" und "You´ll Come Back To Me" ließen das Melancholikerherz höher schlagen, auch wenn es gleichzeitig innerlich weinte ob der Tragik des Publikumsmangels. Gähnende Leere im ganzen Saal? Nein! Immerhin ein kleiner Trupp mengenmäßig zwar etwas verloren wirkender, dadurch aber keineswegs entmutigter Anwesender im vorderen Bereich des Raums leistete dem Vakuum beharrlichen Widerstand, hielt die Flagge der Begeisterung hoch und gab sich alle Mühe, ein zahlenmäßig größeres Publikum zu ersetzen. Die Band wusste den Einsatz zu würdigen und bedankte sich mit persönlichen Widmungen einzelner Songs wie "Inner Shelter"- so sieht Publikumsverbundenheit aus! Die gelungene Show ließ nichts zu wünschen übrig- außer vielleicht einer Zugabe, auf die aus ebenso offensichtlichen wie verständlichen Gründen schließlich (leider) verzichtet wurde. Bleibt also zu hoffen, dass der erste Auftritt in Köln und überhaupt ganz Deutschland nicht gleichzeitig auch der letzte bleibt und dass VLAD IN TEARS der Domstadt nach dem ersten kühlen Empfang noch einmal eine Chance geben, sich zu beweisen.


Vlad In Tears, Cheeno - Köln, Werkstatt - 1 Vlad In Tears, Cheeno - Köln, Werkstatt - 2 Vlad In Tears, Cheeno - Köln, Werkstatt - 3 Vlad In Tears, Cheeno - Köln, Werkstatt - 4 Vlad In Tears, Cheeno - Köln, Werkstatt - 5 Vlad In Tears, Cheeno - Köln, Werkstatt - 6