Konzert:
Vlad In Tears, Cheeno - Köln, Werkstatt

Nach einer Weile des vergeblichen Hoffens auf Besserung der Gesamtsituation stellten sich die Saarbrückener von CHEENO schließlich ihrem Schicksal und versuchten, ein Publikum aufzuwärmen, das zu weiten Teilen schlicht nicht existent und in seiner geringfügig vorhandenen Ausprägung zu zwei Dritteln aus unerfindlichen Gründen apathisch in der Ecke hing. CHEENO machten das Beste daraus und boten eine energiegeladene Mischung aus Alternative und Metal, zu der Sängerin Jennie nebenbei ergänzend erklärte, dass zu bandeigenen Songs wie "2-Face Macy" auch Comics zur Illustration der in den Liedern erzählten Geschichten vorhanden seien. Nach etwa einer halben Stunde druckvoller Performance, in die zum Teil auch der Raum vor der Bühne miteinbezogen wurde, wurde diese wieder freigegeben, um Platz für die Headliner zu machen.
VLAD IN TEARS erschienen mit reichlich Bühnennebel, wobei es zur Spekulation offen bleibt, ob dessen Menge nun ausschließlich dem leicht angedunkelten Sound oder vielleicht darüber hinaus auch ein wenig dem Wunsch geschuldet war, das Elend der vor der Bühne klaffenden Leere nicht sehen zu müssen. Beides wäre verständlich gewesen. Die Band startete mit dem mit Piano-Intro versehenen "Forbidden Dream" vom aktuellen Album "Underskin", und spielte sich- den undankbaren Bedingungen zum Trotz- musikalisch gut aufgelegt durch ein stimmungsvolles Set, das auch Material vom Vorgängeralbum wie "My Curse" mit einbezog. Hochmelodiöse und gleichzeitig rockige Songs wie "My Wreck", "I´m Still Alive", "You Will Burn My Dream" und "You´ll Come Back To Me" ließen das Melancholikerherz höher schlagen, auch wenn es gleichzeitig innerlich weinte ob der Tragik des Publikumsmangels. Gähnende Leere im ganzen Saal? Nein! Immerhin ein kleiner Trupp mengenmäßig zwar etwas verloren wirkender, dadurch aber keineswegs entmutigter Anwesender im vorderen Bereich des Raums leistete dem Vakuum beharrlichen Widerstand, hielt die Flagge der Begeisterung hoch und gab sich alle Mühe, ein zahlenmäßig größeres Publikum zu ersetzen. Die Band wusste den Einsatz zu würdigen und bedankte sich mit persönlichen Widmungen einzelner Songs wie "Inner Shelter"- so sieht Publikumsverbundenheit aus! Die gelungene Show ließ nichts zu wünschen übrig- außer vielleicht einer Zugabe, auf die aus ebenso offensichtlichen wie verständlichen Gründen schließlich (leider) verzichtet wurde. Bleibt also zu hoffen, dass der erste Auftritt in Köln und überhaupt ganz Deutschland nicht gleichzeitig auch der letzte bleibt und dass VLAD IN TEARS der Domstadt nach dem ersten kühlen Empfang noch einmal eine Chance geben, sich zu beweisen.





