Vital Remains, Tombthroat, Lifthrasil - Hamburg, Headbangers Ballroom

Dennoch eröffneten die Bombast-Blackies LIFTHRASIL ganz tapfer und motiviert das Konzert. Ganz schick der Drummer, der für dieses Fanzine Werbung lief (ja, freiwillig, auch, wenn er zumeist recht angestrengt dreinschaute). An die deutschen Texten musste sich manch einer erst gewöhnen, mit der Zeit schwang dennoch der ein oder andere das Haupthaar. Obwohl die Band nicht unbedingt ins Billing passte - vor allem wegen des eingespielten Keyboards. Letztlich aber kein Welt bewegender, aber ein recht ordentlicher Auftritt.
Setlist:
Der zweite Schatten
Im Morgengrauen kommt…
Entmenschlichung
Nagelfar
Schreie verhallen ungehört
Das letzte Gefecht
Vor dem Sturm
Verließe des kalten Jenseits
Während der Sänger der ersten Band wie eine Kreuzung aus Robin Hood und Martin Walkyier aussah, glich der Shouter der Ludwigshafener Core-Deather TOMBTHROAT namens "Evil Ass" einer Light-Version Henry Rollins’. Also fein das T-Shirt aus und losgebellt (nächstes Mal vielleicht die Tennissocken auch noch weg!). Und tatsächlich mischten die Herrschaften mit den kurzen Haaren und den interessanten Zöpfen Hardcore mit Death Metal und Grind - eigentlich ganz cool, irgendwie aber nicht "true" genug für viele, die nur auf den Haupt-Act warteten. Dennoch fanden die Asseln aus der Chemie-Stadt wesentlich aktiveres Feedback als ihre Vorgänger - was vor allem an der sehr engagierten Vorstellung des teuflischen Arsches lag.
Setlist (vom handgeschrieben Karo-Zettel, deswegen ohne Gewähr)
Arise To Victory
In The Armis Of The Lord
Zombie Crushing Cunts
Malignant Blessings
Forever War
The Revenge Of Evil
Don’t Mess With Tombthroat
Bloodday Sunny Blodday
Slaughtered
Dirty Bastards Never Die
Out Of The Tomb
Death Fucking Metal
Bad Blood
Bloodred History
Chainsaw Riot
Phobia
So. Weiter in Sachen "Lookalikes”: Der Sänger von VITAL REMAINS, nein, nicht Deicide-Glen, sondern Anthony, das unbeschrieben Blatt sah aus wie Vin Diesel mit noch dickeren Oberarmen und dicken Killernieten-Armbändern. Gitarrist Tony Lazaro mit seiner Jacke wie ein X-Men und David wie ne Suzuki. Noch interessanter aber das Outfit des unglaublichen Drummers Mister San Diego, der ständig die schwierigsten Angelegenheiten locker, schier bewegungslos und mit geschlossenen Augen meisterte. Er zeigte sich ohne Skrupel vor dem Gig mit Birkenstock-Imitat und weißen Tennissocken. Bäba… Naja - wichtig is’ auffm Platz, und da rockt der erste 19-Jährige wie ein ganz alter Hase - oder besser. Wie überhaupt die gesamte Band einen sehr tighten und fitten Eindruck machte. Kein Wunder, dass alle Anwesensen nach vorn drängten und rockten als sei es der letzte Sonntag in Ihrem Leben. Schon der Opener "Let The Killing Begin” machte seinem Namen alle Ehre. "Devoured Elysium”, "Infidel” oder "Descent Into Hell " taten ein übriges. Ein Jubelorkan entfachte die Ehrerbietung an den just verstorbenen Vader-Drummer Doc. Die Amis schmetterten ihm ein Vahalla-Cover-Ständchen in Form eines "Carnals", das Vader Tage zuvor nicht so eindrucksvoll hinbekommen hatten. Als dann Muskelmann Anthony com Roadie auch noch seine Armbänder lösen ließ und seine Aufgabe für eine ganze Weile direkt aus dem Zuschauerraum erfüllte, hatten sich VITAL REMAINS jede Menge Street Credibility erworben. Apropos: Am Merch-Stand konnte kauflustiger Fan nicht nur prima stöbern, sondern nebenbei mit Paul Speckmann ein bißchen Metal-Geschichte atmen. So schön kann der Underground sein…