Vainstream Rockfest 2013 - Münster, Am Hawerkamp

Die Sonne steht hoch über dem Gelände am münsteraner Hafen. Es ist bereits brütend heiss und 11000 Metal- und Punkfans haben sich auf den Weg gemacht um einen großartigen Festivaltag zu verleben.
Das Vainstream Festival findet dieses Jahr zum siebten Mal in Folge am Hawerkamp in Münster statt und steht 2013 ganz im Zeichen des Metalcore. Das Publikum ist eher jung - Ich selber fühle mich mit Ende 20 steinalt, aber das tut dem Spass keinen Abbruch. Bier und Getränke von Wasser über Cola hin zum Energy-Drink gibt es gegen Wertmarken für lediglich 2,50 Euro. Für die Abwechslung gegen den Hunger ist mit einem großen Sortiment von veganem Döner bis hin zum Fischbrötchen alles vorhanden. Der Tag kann also gestärkt beginnen.
Zwei große Bühnen nebeneinander und eine kleinere Bühne im Hinterhalt versprechen einen geregelten Ablauf. Und so ist es auch. Eine Band gibt der Folgenden sprichwörtlich das Mikro in die Hand, fünf Minuten Pausen sind das höchste der Gefühle. Musiktechnisch also alles super organisiert.
Ein gelungenen Auftakt am Festivalmorgen liefern BLEED FROM WITHIN aus Schottland ab. Die Jungs rocken trotz des frühen Morgens die Bühne und bringen vom ersten Ton an die gut gelaunte Menge zum Kochen. Einen besseren Appetizer hätte man sich nicht wünschen können.
THE DEVIL WEARS PRADA legten direkt nach und brachten den immer voller werdenden Hawerkamp zum schwitzen.
DEEZ NUTS halten die nun wachgerüttelte Meute weiterhin auf einem sauberen vormittäglichen Niveau. Mit "Stay True" und ähnlichem HipHop-Metalcore bringen sie das Publikum zum Mitgröhlen. Ihre Show macht einfach Spaß und passt damit zu dem, was das junge Publikum will. JJ Peters hat die Menge schnell im Griff und feiert mit ihnen ordentlich ab.
Den ersten Stagedive-Einsatz macht Benny Hilleke, der Frontmann von NEAERA. Die Jungs aus Münster verausgaben sich total und lassen kein T-Shirt der ersten Reihe trocken. Klarer Heimvorteil? Nein, wahrscheinlich einfach gute Laune und eine Menge Spaß auf der Bühne. So sieht dies jedenfalls aus.
Als einzige Ska-Band am heutigen Tag sind sich SONDASCHULE durchaus bewusst, die Außenseiter zu sein. Das Publikum hatte durch lustige HipHop-Moves und Trompetensolos trotzdem seinen Spaß.
JENNIFER ROSTOCK nehmen ihre ebenfalls Außenseiterposition aufs Korn und begrüßen die Anhänger des doch eigentlich härteren Sounds mit „Guten Tag Münster... Hier kommt die Weichspülfraktion!“. Selbst dem härtesten Metalcore-Fan fällt es bei Jennifers klaren und provokanten Ansagen wie „Nazis raus, Schwanz rein!“ schwer, den abfälligen Blick aufrecht zu erhalten.
Neben den Lieblingen des jüngeren Publikums in Gestalt von PARKWAY DRIVE, die allen ihre Perfektion ihrer Live-Performance beweisen und es sich nicht nehmen lassen es Papierschnipsel regnen zu lassen, sind auch A DAY TO REMEMBER vertreten, um dem Festival nachhaltigen Druck zu spenden und die feiernde Menge bei ihrem Titel „Better Of This Way“ durch ins Publikum geschossene Wasserbälle in Bewegung hält.
Basti Basti, Frontmann der deutschen Band CALLEJON stimmt während seinem Auftritt „Schrei Nach Liebe“ von der besten Band der Welt an und spätestens jetzt gröhlt der ganze Hawerkamp im Einklang mit.
RED FANG spielen auf der Converse Stage auf dem hinteren und auf jeden Fall auch ruhigeren Teil des Geländes. Sie repräsentieren die erste Band der älteren Generation und haben mächtig Spaß auf der Bühne.
Neben STRIKE ANYWHERE, die voll in die Seiten hauen und ebenfalls auf der Converse Bühne, die auch als Halfpipe einer Skatershow dient, ihren Sound zum Besten geben, machen H2O das ihrem Namen alle Ehre, denn Wasser brauchen wir alle an diesem heißen Tag.
Zurück zu den großen Bühnen, wo die aufgeheizten Menschenmassen mit kaltem Wasser aus Feuerwehrschläuchen versorgt werden. Ihr
20. Jubiläum feiern dieses Jahr die Jungs von ANTI-FLAG und dennoch hat die Punkband keine Energie verloren. Schon beim zweiten Song wird in der triefnassen, jubelnden Menge gebadet. Ihre Show ist voller Energie und Leidenschaft.
Die New Yorker Hardcore Legende AGNOSTIC FRONT ist völlig unbeeindruckt von der unerbitterlichen Hitze und zeigen sich gut gelaunt und feierwütig dem pogenden Pulk aus verschwitzen Unterhemden und nassen Haaren und runden ihr Set mit einem RAMONES-Cover ab.
Live scheint das neue Album von BOYSETSFIRE schonmal zu funktionieren - jedenfalls beweißt ie Band mit Anführer Nathan Gray unheimlich gut, wie sehr die Songs live abgehen. Klassiker wie „Rookie“ fehlen trotzdem nicht und machen ihren Auftritt zu einer gemischten Glanzleistung. Allen grauen Haaren auf der Bühne zum Trotz.
IN FLAMES zeigen deutlich, dass sie zu Recht der wahre Headliner des Tages sind. Viele Konversationen mit dem Publikum und der ein oder andere Spaß mit den Fotografen ließ sich Frontmann Anders Fridén nicht nehmen und brachte die völlig durchrockte Metalgemeinde noch einmal richtig zum kochen. Die Lichtshow der Schweden kommt nach Einbruch der Dunkelheit besonders gut an und ihr Set ist perfekt ausgesucht um einen grossartigen Festivaltag super abzuschließen.
Als Fazit lässt sich sagen, dass trotz Hitze, ausverkauftem Wasser und zertretenen Plastikbechern, die bis zu den Knöcheln reichen, das VainstreamRockfest durch ein super Line Up und einer fantastischen Stimmung die Massen gegeistert! Sonnenbrand gibt’s inklusive... Bis zum nächsten Jahr!
(aop)







