Konzert:

Vader, Krisiun, Decapitated, Prejudice - Hamburg, MarX

Konzert vom 10.10.2002Großkampftag - und das im wahrsten Sinne des Wortes - im Hamburger Markthallen-Komplex: Im kleinen MarX laden VADER , KRISIUN , DECAPITATED und PREJUDICE zum als "Death-Metal Kaffeekränzchen" postulierten Konzert, im größeren Saal hüpfen junge Menschen mit zu großen Hosen zu "Ill Nino" und Konsorten. Beide "Locations" sind prima gefüllt, das Augenmerk liegt natörlich auf dem richtigen Metall.


PREJUDICE - aus Belgien, wenn ich nich irre. Rocken ganz tödlich los. Hat Gesicht, gutes Aufwärmprogramm, allerdings sind die meisten DM-Jünger noch nicht da, sollte ja auch noch einiges kommen. Schonung und stilles Genießen war also erstmal angesagt.


Etwas voller wird’s bei den jungen Polen von DECAPITATED . Bereits im zarten Durchschnittsalter von 14 Jahren legten die Herren 1996 los und ließen den geneigten Hörer 2002 alsbald staunen. Denn die Youngster trümmern so manch andere erfahrenere Kapelle in Grund und Boden und bewiesen das auch in Hamburg. Und wenn manch einer noch etwas vertrauter mit dem Material der Osteuropäer gewesen wäre, dann wären sie so richtig abgefeiert worden. Das Napalm-Death-Cover "Suffer The Children" war sicherlich ein Höhepunkt, aber auch die anderen Songs ihrer aktuellen Scheibe "Nihility" machten Appetit auf mehr. Hoffnungsvolle Band.


So, was folgte war der personifizierte Hass: KRISIUN . Die Brasilianer um den Mega-Drummer Max Kolesne guckten böse wie Hölle, der Schlagzeuger klopfte genauso flott auf seine Töppe wie Brüderchen Moyses Kolesne seine Gitarrensaiten zupfte. Dazu ein ganz dolle böser Dauer-Blick. Wie sauer die Herren aber wirklich werden können, das zeigte sich kurz nach ihrem Auftritt. Der übrigens so sehr herrschte wie ein reinigendes Gewitter nach einem schwülen Hochsommertag. Songs wie "Dawn of Flagellation" vom aktuellen Album "Ageless Venomous" brezelten den staundenen Anwesenden (ob Muckerpolizei oder Fan) die Haare nach hinten, dass es eine wahre Freude war. Die allerdings nach gut einer dreiviertel Stunde nicht nur durch das Ende des Gigs getrübt wurde. Das Protokoll des oben angesprochenen "Kampfes Deutschland gegen Brasilien": Der Soundmann vom Zuckerhut war bereits seit geraumer Zeit über dem höchsten Lautstärke-Level angelangt. Den diesbezüglich freundlichen Hinweis des Markthallen-Personals quittierte er mit Missachtung, einen dringlicheren Tipp beantwortete er körperlich: Woraufhin die Markthallen-Männer ihrem drangsalierten Kollegen zur Hilfe eilten. Was sich die Söhne der Copacabana nicht zweimal sagen ließen. Und prompt war eine zünftige Saal-Keilerei im Gange, die VADER beinahe um ihren Auftritt gebracht und dem Soundmann eine Anzeige eingebracht hat.


Entsetzen bei vielen Beteiligten, doch VADER machten dann doch weiter und schnell hatten sich alle wieder beruhigt.
Der Opener des "Revelations"-Albums bildete dann auch den Auftakt für das polnische Death-Metal-Urgesteins. Eigentlich können einem die Jungs ja leidtun. Denn einerseits bringen sie immer wieder hochklassige Alben an den Start, andererseits gibt’s viele Fans. die VADER nicht mehr sehen können, weil sie eben ganz gerne mal live spielen. An jeder Milchkanne sozusagen. Nun ja, Mäuserich, Doktorchen und Konsorten mühten sich nach Kräften mit Klassikern oder neuen Songs wie "Reign Forever World", "Whisper" oder "Black to the Blind". Klar, dass der ein oder andere "seinen" Lieblingssong vermisste, letztlich spielten die Jungs aber wirklich den oft apostrophierten "gelungenen Querschnit". Richtig rund aber ging’s kurz nach Mitternacht mit dem Slayer-Cover "Raining Blood" - der andererseits auch zeigte, was VADER ein wenig fehlt: Die Fähigkeit, absolute Killersongs zu schreiben. Nun gut, insgesamt haben etwa 200 Leute ein wirklich amtliches Package zu Gesicht bekommen. Und mittendrin noch richtig was erlebt...