Konzert:

Up From The Ground 2004 - Gemünden, Sonnabend

Konzert vom 29.08.2004Der zweite Morgen ist meistens nicht nur zu früh, sondern auch schlecht. Da konnten allerdings LUNATIC DICTATOR eher weniger dafür. Es gab mal wieder guten alten Bucht-Areal-Thrash, Testament ließen mit Kraft grüßen. Es war allerdings kaum jemand anwesend, nicht einmal Schlagwerker Stefan, so daß die Herren auf den Kollegen Computer zurückgriffen. Hört sich jetzt schlimmer an, als es ist. Was übrigens der Ohrencheck der Scheibe "Suicide For Life" aus dem Hause Twilight endrucksvoll unter Beweis stellt.



Die zweite Band des Tages, GORILLA MONSOON müßten sich angeischts des zweiten Namensteils ja ganz wohl fühlen bei dem recht warmen, feuchten Wetter und hatten das Glück, gleich ein Liedchen mehr zu spielen, weil die anschließend geplanten Death Reality nicht konnten. Ein Stoner-Rock mit Death’n’Roll-Attitüde - mal was anderes auf dem sonst von Death und Thrash geprägten Fest. Schöne Alternative, auch, wenn sie nur die wenigsten zu diesem Zeitpunkt schon interessierte.



Nachdem also Death Reality wegen Problemen mit dem Verkehr ausfielen, machten sich also die Jecken aus Köln namens GUERILLA auf die Bühne. Und die waren ja mal ne echte Überraschung. Sie bauten gleich in am Anfang die nicht ganz unbekannten Smasher "Raining Blood" und "Davidian" in einen Song ein, es fing richtig an zu gießen - und die Fans waren begeistert. Sänger Marc turnte im Matsch-Pit herum, seine Kombo thrashte, was das Zeug hält und dann gab sich auch noch Horn von Jack Slater die Ehre. Amtlich!



Gut gespuckt ist halb getulpt: Aus dem schönen Holland kommen BLO.TORCH und mixen Death und Thrash. Das ist nicht unbedingt ungewöhnlich, aber die Freunde die knallroten Wassertomate machen’s Gemünden gut - und den richtigen Eindruck. Nämlich den, daß sie bereits seit vielen Jahren zusammen spielen. Erstens das und zweitens beweisen die Jungens, daß man auch ohne Beine die Sportschau sehen kann beziehungsweise ohne Zuschauer Spaß haben kann. Denn die meisten verpissten sich - weil’s doller anfing zu pissen.



Für die sympathischen Schwaben von UNDERTOW war es anschließend viel zu hell, die Menschen viel zu traurig. Die Jungs sind mindestens genauso traurig und genervt vom Leben wie Disbelief, aber noch langsamer. Ich weiß, sie können es nicht mehr hören, aber sie sind definitiv die deutschen Crowbar, sehen allerdings besser aus. Ob "Threeforce" oder "Unit E" - die Songs verhagelten keinem die Laune, das Wetter wurde besser, der Platz voller, die Vorfreude wuchs und wuchs und wuchs ….



Iron Maiden für Arme? Nein! Melodic Death Metal aus Deutschland? Naja. BURDEN OF GRIEF aus Hessen, jawoll. Ich weiß nicht, ob sie dieses Jahr zu oft gesehen haben oder ihr Programm einfach nicht soooo von dauerhafter Wirkung ist. Jedenfalls ist der Kapelle rein objektiv nichts vorzuwerfen. Sie bangen fein, haben schöne Melodien und harte Riffs, ganz so wie es sein soll und verbinden so moderne Einflüsse mit den traditionelleren Sachen wie eben Maiden (ein Stimmungsgarant ist "Aces High" natürlich immer). Sie haben wirklichn gute Songs, "Desaster And Decay" vom neuen Album "Fields Of Salvcation" sei mal als Beispiel genannt, aber so richtig braucht die Band kein Mensch, oder besser gesagt: Ich brauchte sie an diesem Tage nicht.



Meine Herren, VENDETTA hatte ich doch schon aus meinem aktiven Gruppenschatz gestrichen. Zwei Scheiben, der Dunstkreis von Paradox und ähnlichen Kapellen, hach, watt war datt damals schö…. Zu Beginn die erste Hiobsbotschaft: Altmeister DAXx ist krank, Aushelfer Jörg schaffte sich die Songs in fünf Tagen drauf. Und das hat geklappt, wie die Version ihres All-Time-Faves "Go Live, Stay Die…." Vom gleichnamigen Album oder auch "War" von "Brain Damage" bewiesen. Als dann auch noch die beiden Stücke ihre Hannibal-Promo, die es im Netz zu belauschen gibt, überzeugen konnten, da wußten die Fans, daß hier kein lauwarmer Aufguß am Start ist. Indes machte das etwas unmetallische Outfit der Jungens nicht wirklich viel her, da bleibt Platz nach oben.


Die truesten Poser from Hell, DESASTER aus Koblenz. Ein wundervolles "Divine Blasphemies" machten unmißverständlich klar: So muß true-Thrash dargeboten sein. Mit Nieten, Kutten und Leder, mit Muskeln und Fäusten. Ach: Und mit guten, harten Songs. Davon haben die Jungens einen ganzen Metalkoffer voll. Und den packten sie aus: Hammerteile wie "Devils Sword", den neuen Song ("Ghouls To Strike"), den die Herren ja auch schon auf dem Headbangers spielten und - laut Sataniac das "beste Desaster-Stück" - überhaupt: "Witchcraft" und auch Cross Me Fool". Wenn ich jetzt noch wüßte, ob es wirklich auch noch Razors "Cut My Throat" war, das ich mir zwischenzeitlich einbildete. Egal - Fazit: Riesen-Gig. Sahen angesichts der Reaktionen viele ähnlich.



Dänen lügen nicht, spielen auch nicht, Mnemic fiel aus, nicht schlimm, kann ich eh nicht aussprechen. Dafür waren SUIDAKRA am Start, mit Matthias, der ja inzwischen als festes Mitglied dabei ist. Nach dem "Auld Lang Syne"-Einstieg wich die Irish-Pub-Atmo schnell einer folkloristisch angehauchten Metal-Party. Sie sind nicht mehr Black Metal, sie sind nicht Death Meta,was sind sie dann: SUIDAKRA möchte ich meinen. Sie spielten einiges von "Signs For The Fallen", stellten die neue Scheibe "Command To Charge" - kurzum: Wie Dänemark damals,1992. Nicht mit gerechnet, dennoch siegreich.



Immer noch war es nicht wirklich voll vor der Bühne, immer noch schienen sich die Metaller vor dem Einrosten durch Regen zu fürchten. Doch als die Veranstalter-Combo FINAL BREATH aufschlug, waren viele, viele da. UInd es sollte sich lohnen. Ein bemützter Eumel sprung herum wie ein Flummi, sie kloppten ihre knallharten Songs ins ausgehungerte Publikum und kamen bestens an. Und wenn das, was da live zu hören war, nur zur Hälfte auf die Compact Disc gelasert wird, dann wird "Let Me Be Your Tank" eine absoluter Hammer. Ehrenwort.



Die absolute Überraschung? GRAVEWORM. Ich mag die Band zwar ganz gern - und da unterscheide ich mich von vielen Metallern, die den Wurm abgrundtief hassen und zumindest absolut nicht goutieren. Davon war aber keiner bei UFTG. Mit mal war die Wiese proppevoll und vor der Bühne balgten die Fans wie die Sommerschlußverkaufs.Kunden um die besten Plätze. Und: Das lag nicht nur an der ausnehmend attraktiv wie ansehnlich bangenden Keyboarderin. Nun gut, das Itacker-Trikot muß man als Südtiroler nicht anziehen, aber gut… Wichtiger is eh auffe Bühne und da stimmte es, auch wenn ich das "Fear Of The Dark"-Cover nicht so, egal. Jedenfalls gab’s "Engraved In Black" as fuck, Im Fotgraben und davor ging’s hoch her und auch der Tarek von Majesty war neben der Bühne hellauf begeistert. Sicherlich eine der Siegerkapellen des Abends.


Was man von ILLDISPOSED diesmal nicht sooo sagen konnte. Als Beilage des Sandwiches Graveworm/ Kataklysm hatten es die Herren um Schwachsinns-Ansager Boo sowieso nicht ganz einfach, zudem spielten die Jungs jede Menge vom neuen Album "Vindication" - das aber erst im Oktober erscheint. Soundprobleme taten ein übriges, so daß viele lieber pausierten, um bei den Holzfällern fit zu sein. Allerdings - voll war es trotzdem vor der Bühne, nur eben ging es nicht so hoch her, wie bei Graveworm.


KATAKLYSM manipulierten erstmal an den Seelen der Anwesenden herum, der so übersetzte Opener rockte das Haus und holte schon die letzten Reserven heraus. Manch einem schienen die Kanadier ein wenig reserviert. Aber das reichte allemal, um Unterfranken auf den Kopf zu stellen. Das immer noch unglaubliche "In Shadows And Dust", "For All Our Sins", "Serenity In Fire” und wie sie alle heißen. Schlagzeugsolo, Muskelpakete, geile Songs, Top-Stimmung - das achte "Up From The Ground"-Festival fand einen würdigen Abschluß.


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