Up From The Ground 2004 - Gemünden, Freitag

Das schwere Los der Openers blieb in Franken, bei den Nürnbergern THE CRESTFALLEN. Die prügelten mächtig nach vorn, bewegten sich im Feld zwischen Death, Thrash und Melodic Death - und vor noch recht wenigen Leuten. Aber schon hier deutete sich an, was eigentlich bei den meisten Bands so bleiben sollte: Der Sound war ein wenig höhenlastig, ein bißchen mehr Baß hätte sein dürfen. Letztlich war das aber nur ein klitzekleiner Nachteil, konnte an dem mehr als gelungen Festival nichts ändern.
Es blieb süddeutsch, es gab Schwaben-Thrash: DAVIDIAN. Die Jungs aus der Stuttgarter Gegend musizieren in der Schnittmenge aus alten Metallica und Slayer, Machine Head und Testament. Bay Area aus dem Schwaben-Ländle, nicht originell, aber nett, nicht mit besonders euphorischen Publikumsreaktionen gesegnet, aber ordentlich gemacht und mit viel Herzblut auf die Bühne gezaubert.
Und dann kam Fabs mit seiner neuen Band RUNAMOK von umme Ecke aus Würzburg. Samt und sonders mit erfahrenen Muckern umgeben (Tyran Pace, Fallen To Pieces, Apokrypha) spielten die Herrschaften einen amtlichen Auftritt, der jedoch immer noch nicht auf wirkliches Feed-Back traf. So ist das am frühen Nachmittag: Zelt aufbauen, einrichten, Pils trinken und was man alles noch machen muß, bevor es aufs Gelände geht…. Schade, denn auch die Scheibe von RUNAMOK soll prima sein, wer auf Megadeth und gute Annihilator steht, sollte mal reinhören.
Was sich wie eine Krankheit anhört, ist ordentlich einfacher Death Metal. Diesmal aus dem mittleren Franken (was immer das aus norddeutscher Sicht zu bedeuten hat - unten, oben Süden, Norden, mittendrin, außen vor…) und heißt also SCHISOSTOMA
. Langsam und doch enorm drangvoll - so elanvoll kann schleppende Musik sein. Und dann hatten die Jungs augenscheinlich auch noch richtig Bock.
Die erste etwas "größere" Band des Billings waren CRYPTIC WINTERMOON, Black Metal der Marke Bombast. Klar, vor allem solche Musik funktioniert im Dunklen wesentlich besser (was man bei Graveworm erleben sollte), doch auch hier kamen die Leute plötzlich in größeren Scharen vor die Bühne, warfen ein Auge auf die Band und ein weiteres auf Keyboarderin Andrea. Lohnte sich, genau wie die Investition der Horchlappen. Auch, wenn das irgendwie mehr "Hallenmusik" ist, net schlähcht.
Ja und dann gab’s die niedersächsischen SLAYVADER. (Death-)Thrash-Metal ohne Kompromisse, viele "Acts Of Rage" (übrigens Naglfar gewidmet) sozusagen. Immer wieder schön, daß die Herren mit den Äxten feine bunte Tarnhosen tragen, während alles andere mehr oder minder schwarz ist. Einfach wie wirksame Idee. Ebenso wirkungsvoll die Musiksalven, die Braunschweigs thrashiest ins Publikum hämmerten. Kein Wunder, daß das Publikum die noch recht trockene Wiese im Gemünden verwandelte, die "Cities Of The Dead" waren ganz weit weg. DEW SCENTED brachten alle auf ihre Seite "One BY One" sozusagen.
DISBELIEF sind da ganz anders. Ganz. Aber deswegen überhaupt nicht schlechter. "To The Sky" brachte das UFTG dem Himmel näher, es gab "Futter für Euch" (("No Control"), es herrschte die "Misery" und alle schienen "Ethic Instinct" zu beweisen. Ein fabulöses "God, Master", Infected und und und Es ist wirklich schwer bis unmöglich, sich von dieser DISBELIEF-Walze nicht gefangen nehmen zu lassen. Sie haben’s auch diesmal wieder geschafft und hatten sogar Feuerspucker am Start, auch mal schick.
Bei AGATHODAIMON wurde es dann immer voller, so langsam trudelten alle ein. Allerdimngs scheint die Band trotz wirklich ordentlicher Scheiben nicht wirklich gerne live zu spielen. Jedenfalls mochte der Funke und auch sonst nichts zünden. Zu allem Überfluß hatten die Jungs noch Pech, denn sowohl Gesang und auch Gitarre fielen über einen gar nicht so kurzen Zeitraum aus. Schade, denn Songs wie der Hit von "Serpent’s Embrace" Cellos For The Insatiable" rocken an sich schon - wenn man im bombastischen Schwarzmörtel verbal mal so rühren darf.
Die einzigen Schweden hießen NAGLFAR und stehen für Black-Metal mit Tod und Melodie, sind "Vengeance - also ich zumindest" Äh, jau, es gab "Horncrowned Majesty" und alle Gassenhauer - und irgendwie wollte ich es nicht so toll finden, wie sonst. Hmm, lag es am immer noch ein wenig hohen Sound. Oder an den vielen Gigs, die ich diese "Saison" von den ollen Schweden sah? An den oberamtlichen Songs kann es jedenfalls nicht gelegen haben, an der atmophärischen Light-Show und am Posing von Meister Ryden erst recht nicht. Der ist wohl einer der charismatischsten Front-Männer of all. Egal, das Publikum freute sich ein umgedrehtes Kreuz innen Po.
2003 beim Partsan mußten MALEVOLENT CREATION vor Naglfar uffe Bühne, diesmal halt umgedreht. Das erste, was mich mal wieder wunderte, ist das Auftreten des stimmlich über jeden Zweifel erhabenen Sänger Kyle Simons. Der Kollege sieht aus wie eine Mischung aus Bad-Religion-Sänger und Aktenweg-Sortierer vom Arbeitsamt, rennt aber rum,wie ein tollwütiger Löwe. Fein. Nebenan macht Locken-Maus Phil Fasciana das, was er kann, Gitarrenarbeit und Schnauze halten. Hammer. Vielleicht der beste MC-Auftritt, den ich je gesehen habe. Das Gelände proppenvoll, die Jungs hochmotiviert, so schön kann technischer Death Metal sein. Fragt mich nicht nach Songtiteln, ein wahnwitziges "Blood Brothers" ist mir im Hirn geblieben. Waaaaaaaaaaaaaaaaaarkult…..
Der Auftritt der Australier HOBBS ANGEL OF DEATH stand unter keinem wirklich guten Stern. Erstens hatten die vorherigen Bands den Fans fast alles abverlangt, zudem der etatmäßige Drummer stand wegen einer (vermutlichen) Lebensmittelvergiftung nicht zur Verfügung und es fing RICHTIGER an zu regnen. Also suchten sich die Jungs von Down Under Trommelstockschwinger zusammen und kamen so immerhin noch auf drei Songs: "Satan’s Crusade", "Crucifixion","Maria Antonette". Schade drum, das Thrash-Urgestein hätte mehr Glück verdient.
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