Konzert:

Unearth, Job For A Cowboy, Despised Icon, Daath - Hamburg, Grünspan

Konzert vom 05.04.2007UNEARTH konnten zuletzt als Support von HATEBREED auf ganzer Linie überzeugen und bekamen folgerichtig eine Headliner-Tour. Unterstützt von drei vielversprechenden Nachwuchscombos machten der amerikanisch-kanadische Treck am Gründonnerstag im Hamburger Grünspan Halt, er zu drei Vierteln mit Fans gefüllt war.


DAATH um ex-MISERY INDEX-Drummer Kevin Talley machten den Anfang und konnten mit ihrem schnellen, aggressiven Songs problemlos das Eis brechen und die ersten Leute zu einem Pit überreden. Auch wenn kaum jemand mit den Ansagen des Sängers etwas anfangen konnte, den verhaltenen Reaktionen nach zu urteilen, kam das Songmaterial deutlich besser an. Der Mix aus Death, Black und etwas Industrial klingt schon auf Platte überzeugend, live ist er aber noch eine Spur besser und wurde vom Hamburger Publikum entsprechend honoriert. Auf der Bühne gab es das gewohnte Synchronbangen, viele coole Posen und einen Keyboarder, der kaum auf die Tasten hauen, dafür aber umso mehr Zeit zum Bangen hatte. Als Opener haben DAATH ihren Job ziemlich gut gemacht und die Fans auf Betriebstemperatur gebracht.


Allerdings war es schwer, die bei DESPISED ICON zu halten. Der kanadische Haufen fühlt sich in frickelig-brutalen Gefilden sauwohl und ging gnadenlos brutal zur Sache, was für Uneingeweihte in den Bandsound aber zu viel des Guten ist. Zwar versuchte die Band immer wieder durch groovende Passagen Abwechslung und vor allem Struktur in das akustische Inferno zu bringen, aber für den Großteil der HC-Kids war das nichts. Der Pit vor der Bühne war deutlich kleiner, wenn auch intensiver. Selbst zu einem Circle Pit ließ sich der harte Kern anstacheln. DESPISED ICON verstehen ihr Handwerk und lieferten neben einer guten, mit viel Charisma versetzten Show auch eine technisch einwandfreie Leistung ab, allerdings vor dem falschen Publikum.


JOB FOR A COWBOY ging es im Grunde genommen nicht anders. Auch hier gab es ordentlich einen auf die Ohren, so brutal wie möglich vorgetragen. Showmäßig und technisch standen die Amis ihren nördlichen Nachbarn in nichts nach, aber sowohl was Publikumsresonanz als auch Fazit angeht, gilt das gleiche: sehr cool, sehr brutal, sehr fett, aber leicht deplaziert.


Beim Headliner sah dann alles wieder ganz anders aus jeder drängelte sich nach vorne, als die ersten Töne erklangen, um in einem brodelnden Pit durchzudrehen, als UNEARTH loslegten. Egal ob die Ostküstler Songs ihres aktuellen Albums "In The Eyes Of Fire" oder des "The Oncoming Storm"-Krachers spielten, gefeiert wurde jede einzelne der Metalcoregranaten als gäbe es kein Morgen. Sogar Stagediver fanden sich, wenn auch weniger als noch beim Hannover-Gig mit HATEBREED. Wie nicht anders zu erwarten waren die beiden Gitarristen die heimlichen Stars der Show und legten wie einer Marsch auf die Theke hin (naja, nur einer der beiden), um von dort aus einen Song zu spielen. Derweil poste selbst der Basser wie ein Großer und versprühte Sänger Trevor Charisma und gute Laune im Überfluss. Das war schlicht eine großartige Show, die den Headliner-Status der Band rechtfertigten und die Fans glücklich auf die sündige Meile entließ. UNEARTH sind live eine Macht, daran besteht kein Zweifel!