Konzert:

Turbonegro, Boozed - Hamburg, Docks

Konzert vom 15.05.2007TURBONEGRO sind einen Monat vor Veröffentlichung ihres neuen Albums auf kurzer Deutschland-Tour und machen an einem milden Dienstagabend Station in Hamburg. Natürlich auf St. Pauli, wo damals die ganze Turbojugendbewegung ihren Anfang genommen hat. Natürlich haben sich Turbojugenden aus ganz Norrdeutschland und dem benachbartem Ausland eingefunden, um mit ihren Idolen eine Party zu feiern.


Vorher galt es aber noch den Gig der Nachwuchsrocker BOOZED zu überstehen. Wobei das jetzt härter klingt als es ist, denn die fünf wahrlich jungen Musiker machten ihre Sache sehr gut und konnten mit ihrem an HELLACOPTERS angelehnten Schweinerock überzeugen. Die ersten Reihen gaben nach und nach ihre Zurückhaltung auf und feierten das Quartett gerade zum Ende des halbstündigen Sets gut ab. Musikalisch gab es am eingängigen Rock nichts zu meckern, einzig die Stimme des Sängers war etwas zu leise abgemischt, was der guten Laune auf und vor der Bühne keinen Abbruch tat. Bemerkenswert waren zudem die gekonnt zelebrierten Posen der beiden Gitarristen, die so ziemlich alles machten, was seit Jimi Hendrix, IRON MAIDEN und Angus Young im großen Posen-Lehrbuch steht. Großartig, einfach großartig! Ein gelungenes Drumsolo rundete einen guten Set ab, mit dem sich BOOZED sicherlich einige neue Fans erspielt haben. In vier Wochen ist Releaseparty im Molotov, auf der die fünf ähnlich Gas zu geben versprachen wie an diesem Abend.


Die anschließende Umbaupause zog sich in die Länge - was kann man dagegen machen? Bei Preisen von 3? für einen 0,3-Becher geht Astra trinken nicht lange gut, da muss man sich was anderes einfallen lassen. Turbojugenden haben es da einfach und singen einfach "I Got Erection" und brachten sich so schon mal in Wallung. Oder so. Nach knapp vierzig Minuten wurde der Chor der Jeansjackenträger zum Schweigen gebracht und die Osloer Heroen der Anwesenden betraten die Bühne, wie gewohnt im schrägen, dezent schwulen Outfits. Hervorzuheben wie immer Mr. Hank von Helvete, der in US-Flagge gehüllt und mit passenden Beinkleidern modetechnisch alle ausstach. Während der ersten zwei Songs waren die Osloer etwas unterkühlt, aber der tobende Mob vor der Bühne und die vom ganzen Docks mitgesungenen Texte änderten das schnell und verwandelten TURBONEGRO in die Party Animals, die sie an guten Tagen sein können. Hank sprach den Fans aus den Herzen, als er die Verbundenheit der Band mit ihrer Anhängerschaft und die Liebe der Band zu St. Pauli pries. Natürlich wurde auch Musik gemacht und ein Querschnitt durch die Historie der Band gespielt, inklusive "Prince Of The Rodeo", "All My Friends Are Dead" "Sailor Man" und einem neuen Song des am 15.06. erscheinenden Albums. Zum Ende hin kochte der Saal und forderte lautstark zwei Zugaben, zu denen sich TURBONEGRO natürlich überreden ließen und das frenetisch gefeierte "I Got Erection" doch noch spielten. Nach insgesamt 90 Minuten war dann Schluss und die glücksseligen Turbojugenden verließen die Halle, um dem Konzert noch eine lange Nacht in den Kneipen der legendären Meile folgen zu lassen. TURBONEGRO bewiesen an diesem Abend wieder einmal, dass sie eine der ganz großen Rockbands sind. Großartig, einfach nur großartig!