Konzert:
Tunes of Death IV - Krugsdorf/Pasewalk, Campingplatz
by Meisenkaiser

Zur Musik, die sich Gastschreiber Olli und Memme zu Gemüte führten -endlich: Mit A.F.C.E. (A Formula Controlled Emotion) springt eine Band aus Rostock kurzfristig ein – und knüppelt voller Herzblut und ein wenig hüftsteif den extremen und recht technischen Death Metal ins noch lichte Rund. Die sehr kurzen Haare und die weißen Schnürsenkel in den Springerstiefeln des Sängers Apophis wecken unschöne Ahnungen, die sich aber anschließend in einem längeren Gespräch mit der Band als unbegründet erweisen. Der ordentliche Auftritt jedenfalls macht durchaus auf die Band Appetit – die Jungs arbeiten gerade im Studio an der Veröffentlichung einer CD. Die „Gates of Hades“ sind jedenfalls ab jetzt geöffnet.
Hindurch schlüpfen IN DEMISE mit einer ebenfalls technischen, aber auch angegrindeten Spielart des Death Metals. „Pathetic Existence“ beginnt ein guter Auftritt, der vom flockigen Benimm des unreligiösen Sängers Flo lebt. Über „Epic“, „Times of Decay“, das neue „…Ti Iniquity“, „Time Space“, “Uniformed & Broken” und “The Path” geht es zur Zugabe “Norbert“ (Hä?) – die Berliner überzeugen trotz insgesamt doch recht statischer Performance.
Dann wird es lustig, als die Greifswald-Berliner Verbindung PIGHEAD guten Tach sagt. Mit „Anthropophagy“1 starten sie in einen gelungenen Gig, der mit lustigen Titeln wie „Chop The Head Off“ oder „Shotgun Blowjob“ fein gewürzt ist. Die Berliner setzten ein echtes Achtungszeichen backyardischer Brutalität – es geht voll grindig weiter, das Publikum bestechen die Nordostdeutschen außerdem mit Pfeffi und anderen Spirituosen. Die Truppe gurgelt und grunzt sich durch Songs wie „Strangled With A Cablestrap“. Dass (den Olli) der Drumcomputer nervt, interessiert so richtig keinen, denn Laune macht das Affentheater alle mal. Zum ersten Mal wird es richtig voll vor der Bühne und die Fans moshen sich kräftig durch – die Herren Dr. TorsoFuck, Prof.Dr. EvilSlave, Dr. GoreSaw, Dr.dent. Mortischn freuen sich diabolisch.
Richtig steil gehen dann alle, als DEAD REMAINS, die Band von Veranstalter Mille danach gehörig nachlegt: Death-Metal-Tobak ohne Filter. Manch einer findet zwar das etwas übertriebene Gehabe des Sängers etwas anstrengend - aber den meisten Fans gefällt es, die Jungs sind eben insgesamt „low tined and ungay“. Die Band aus Neubrandenburg steigt ein mit „Through The Halls Of Insanity“ und macht anschließend mächtig auf dicke Hose. Synchron-Riffing und –Propellering sorgt für Pluspunkte, Musik und Show sind prima, das vorletzte „Stripped Raped and Strangled“ obligatorisch. Die Leute gehen ab wie Schmidts Stubentiger – so bringt ein Festival ultimativ Spaß, der Mainstream hatte zu diesem Zeitpunkt definitiv fertig, Einziger Kritikpunkt: der Papst bekam keinen Fistfuck.
Die ostdeutschen Veteranen MOSHQUITO scheinen deutlich überschätzt – oder überschätzen sie sich selbst? Mit all ihrer Erfahrung bringen sie tatsächlich gute Laune und ordentlichen Old School Thrash auf die Bühne. Die Meute lässt sich aber nur schwer erwärmen, nimmt die Band aber doch recht wohlwollend auf. Vor allem die lockeren Ansagen von Sänger Michael erheitern sehr, letztlich plätschert der Auftritt so vor sich hin – auch das abschließende, gelungene Death-Cover „Suicide Machine“ ändert nicht an der ungünstig eingeklemmten Position zwischen Gastgeber und Headliner.
Das sind DEMONICAL aus Schweden – und zwar vollkommen zurecht. Die ehemaligen CENTINEXler spielen ihr komplettes „Servants of The Unlight“-Album – Old-School-Death-Metal pur ist angesagt – dazu gibt’s auch noch „America The Brutal“, ein amtliche SFU-Cover. . In den ersten Reihen ist ordentlich Alarm, wie geil ist eigentlich das Cover-Stück „Death Metal“ live? Außerdem ist kaum zu merken, das Drummer Ronnie Bergerstähl (/mit Grave uaf Tour) von Jonas Lindström (Undivine) vertreten wird. Als dann zum Schluss noch „Bloodhunt“ von den unglaublichen und immer sträflich unterbewerteten CENTINEX das Set beendet, kann ein jeder selig in sein Bettchen taumeln. (Olli/Memme)
















