Konzert:

Tunes of Death IV - Krugsdorf/Pasewalk, Campingplatz

Konzert vom 13.09.2008Nach einer Nacht wie im Eisberg - die Temperaturen erreichten frostige Temperaturen am Gefrierpunkt – geht das Tunes in die zweite Runde. Auch am Samstag gibt es wieder jede Menge Underground-Death-Metal. Lecker. Den Anfang machen DISEASED GHOUL aus Berlin. Deren Sänger Markus sieht zwar mit baggy_Jeans auf halb acht und Fernfahrer-Cap eher aus wie ein Ghetto-Rapper aus Marzahn – bellt, gurgelt und frischquiekt sich aber naturgetreu duch die „Ghoulish Death Metal“ der gar charmant-grindigen Kapelle. Sie haben zwar einen „Decubitus“ mit, wirken aber an sich recht gesund – wie die „Brutality-EP“ wohl klingt, wenn man den lustigen Mann dabei nicht sieht?



CORPORATE PAIN haben aus dem schönen Baden-Würtemberg wohl die weiteste Anreise und können zu allem Überfluss alleine keine Zelte aufbauen. Dank norddeutscher Hilfe klappt das dann aber auch und schon können sich die noch recht wenigen und immer noch durchgefrorenen Menschen an einem guten Auftritt erfreuen. Zwar leidet das Stageacting zum einen an der Fußballverletzung des Fronters Danny, zum anderen reisen die Ludwigsburger mit Aushilfsbassisten an. Trotz der – wie schon öfter auf dem Tunes – etwas steifen Performance können CP mit Songs von „Death In Mind“ tüchtig punkten. Vor allem „Corporate Pain“ rockt die Scheiße mit gelungenen Thrash-Death – hört mal rein in die Scheibe der sympathischen Band, die wohl immer noch einen Basser suchen.



Dann erwärmen. PIKODEATH aus Tschechien die Gemüte rund sorgen mit einer etwas ausgefalleneren Show für etwas mehr Abwechslung. Brennende Fackeln, fette Schwerter, eklige Gasmaske und künstliches Blutspucken – dazu ein Fronter der aussieht wie ein riesiger Gimli und ein bisschen Angst macht. Jedenfalls traut sich keiner direkt vor die Bühne – und das liegt nicht an der Mucke der Osteuropäer. Die ist zwar nicht so freakig wie die Show, amüsant aber allemal. „Nasurowo“ Alter? Auch, wenn ein Lied „Anal“ heißt, verleiht die tschechische Sprache dem Ganzen einen gehörigen Exotenbonus.



Gar witzig geht es weiter. Mit LANGOBARDEATH aus Italien. Außer der letzten Silbe des Band-Namens haben die Mailänder auf dem Tunes eigentlich nix zu suchen, machen eher Cover-Metal. „Ace Of Spades“ oder „I Wanna Be Somebody“ gibt’s auf Italienisch, ferner noch AC/DC und Tankard. Das ist lustig, wie die Rock’n’Roll-Asis vom hinterm Brenner herumprollen, vor allem, weil sie die Happy Hour ausrufen und die begeisterten Fans mit Billig-Fusel weiter abfüllen. Na dann Prost: Schlachtruf des Tages: „Polenta Violenta“.



Danach wird den angetütelten jeglicher Wind aus den Segeln genommen. Die erfahrenen technischen Deather NECROSIST spielen solide aber vollkommen unbewegt. Fronter Ron muss mit einem einem angeschlagenen Mitstreiter auskommen, der leider den ein oder anderen Riff auslassen muss wegen der Schmerzen. So haben die weniger Anwesenden Mitleid und bleiben da – schade, denn eigentlich sind die Jungs aus dem benachbarten uckermärkischen Prenzlau eine recht gefestigte Undergroundgröße.



Der Auftritt war sehr traurig, was jetzt folgen sollte, war noch schlimmer – für Doom-Deather ein gefundenes Fresse, quasi das letzte Stündlein. Das recht zahlreiche Publikum nahm Hamburger OPHIS anfangs eher verhalten auf – doch nach einiger Zeit schlug die Zurückhaltung in echte Begeisterung um. Die Jungs starten mit „Godforsaken“ mehr als gelungen, präsentieren mit „Suffering Is A Virtue“ einen interessanten neuen Titel und bringen eine ungeheure Intensität ins Bootshaus – auch ohne Sexmassaker in Mexiko… Was bleibt, ist ein wundervoller Gig, der den CORPORATE-PAIN-Drummer Koch derart verzaubertem dass er sich nicht nur sofort die CD kaufte, sondern sich sofort ins Auto setzte, um der Scheibe im dunklen, kalten Auto erneut zu lauschen




PERVERSE, Polen, Problem? Was sucht der Schlagzeuger nur rücklings in der Mitte auf der Bühne? Das schwer befremdliche Bild aber trat wegen der sehr sauberen Death-Metal-Show in den Hintergrund. Totenköpfe und Co. am Mikroständer passen dazu wie die Faust aufs Auge – die ultraschnelle Performance erinnerte nicht selten an Hochleistungssport, der indes dennoch Seele zeigte. Fettes Ding – und irgendwie doch kein Problem.



Das aber hatten GOLEM - mit dem Sound zu kämpfen – der Check dauerte gefühlte 18 Stunde. Das starke Set allerdings entschädigte die Anwesenden, eine routinierte Show rund um den „Dreamweaver“. Trotz aller Konzentration wirken die Berliner sympathisch und nahbar – und das bei unglaublich intensiver Musik - ein Hammergig, auch dank des flotten „Throne of Confirment“ oder des niegelnagelneuen „Pain Amplifier“ oder dem beinahe frickeligen „Starchild“ .



Mehr auffe Omme zielten dann SUFFERAGE aus Hamburg. Straighter Death Metals mit Pfiff in der Hose – dachte sich jedenfalls der neue Sänger Fröhlich, der jede Ansage mit irgendeinem Gefasel von „Pants“ würzte. Ein Geheimnis, was er uns sagen wollte, aber bei dem Namen ist ein gewisser – nicht für jedermann bestimmten – Humor wohl Programm.
„Self Hatred Call“, die Cunt ist jketzt ein prick oder Dick, die Band ist aber irgendwie genauso gut wie früher –vielleicht mit einem Mann am Mirko nicht mehr so außergewöhnlich, was aber an Güte und Sympathie-Bonus nic ändert. Punkt.



Den würdigen Abschluss für das vielleicht letzte TUNES OF DEATH bilden dann die Brutalo-Deathmetaller IMPERIOUS MALEVOLENCE. Vielleicht ein etwas undankbarer Zeitpunkt, aber die Band macht das Beste daraus. Mit Songs wie „The Christcrusher“ besorgen sie es den letzten Standhaften nach allen Regeln der (lauten) Kunst. Das Aggro-Levekl ist verdammt hoch und alles sie Witchhunter mit „Sodomy And Lust“ die letzte Ehre erweisen und sich bei Mille und seiner Crew bedanken, geht ein (beinahe) rundum gelungenes Festival zu Ende. Leider vielleicht für immer – oder Mille? Auf jeden Fall sei ihm und seiner Truppe gedankt für diese kleine, feine Alternative im Festival-Marathon. (Olli/Memme)



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