Konzert:

Tourettes Syndrome - Showcase, Wacken Open Air 2006, Pressezelt

Konzert vom 05.08.2006Dieses TOURETTES SYNDROM kommt aus Australien. Und im Gegensatz zu Nervenkrankheit ist es der Band gönnen, dass sie den Durchbruch auch in Europa schaffen. Die ersten Schritte auf dem Weg ans Rock-Olymp auf dem alten Kontinent unternahmen die Dame und die drei Herren auf dem Wacken Open Air 2006, wo Sie am Sonnabend einen Show-Case spielten, bevor Sie den Party-Stage und am Sonntag auch noch die Aftershowparty in der Hamburger Markthalle rockten. METAL INSIDE war beim Showcase dabei und hatte anschließend noch die Möglichkeit, Frontfrau Michelle Madden zu sprechen.




Vier Songs spielten Michelle, Ashley Manning, der unglaublich schick bebrillte Gitarrist, Ross Empson am Bass (cooler Ohrring!) und Michael Quigley hinten am Schlagzeug. "Fracture”, "R.F.S.”, "Circus” sowie "Gear Live 2006, von dem es ja auch ein Video gibt. In der extrem unterkühlten Atmosphäre eines Pressezelts schlugen sich die Mannen und die ausgefreakte Dame recht achtbar, gaben einen ordentlichen Vorgeschmack auf die am 13. Oktober erscheinende Scheibe "Sick Sense". In Australien hat die 2000 in Sydney gegründete Band ein wesentlich besseres Standing, supportete bereits Metallica oder spielte auf dem einzigen großen Metal-Festivals Australien, dem "Metal For The Brain" in der Hauptstadt Canberra. Das übrigens wird als Benefiz-Veranstaltung für den erkrankten Alex organisiert, ist mit 3000 Zuschauer wesentlich kleiner als Wacken. Doch das WOA ist ein Sprungbrett für die Band, die mit der dritten Scheibe den nächsten Schritt machen wollen. Dabei lief der Kontakt zum neuen Label Armageddon eher zufällig. "Wir haben uns auf einer Tattoo-Veranstaltung getroffen, sind eher zufällig ins Gespräch gekommen", erinnert sich die 27-Jährige Sympathin. Naja, und nach Armageddon kam eben Wacken. In Australien hat die Band alles stehen und liegen gelassen, "und jetzt sehen wir wo wir in einem halben oder einem Jahr stehen", so die charismatische Sängerin. Wer die Promo-Fotos auf dem Booklet der von Endre Lukacsy (Night Deposit in Calgary) produzierten und von Rob Hill in Los Angeles gemixten CD betrachtet, denkt beim Anblick der Frau Madden eher an einer Gothic-Träller-Else, auf der Bühne mussten viele mehrmals hingucken, um herauszufinden, ob die Dame wirklich eine ist. Doch so aggressiv sie sich auf der improvisierten Bühne herumhüpft, so angenehm zeigt sie sich abseits des Auftritts. Da lobt sie ihre Fans in Australien, die SikFucks, über den grünen Klee, freut sich ein Loch in den durchtrainierten Bauch, dass sie mit ihren Jungs auf dem größten Metal-Festival der Welt spielen darf und outet sich als großer Bewunderer der Landsmänner von Blood Düster. Ganz so hart wie die Assis von Down Under ist die Band nun wieder nicht, aber die Mischung aus Slayer, Pantera und Jane’s Addiction ist wirklich ziemlich energetisch und kommt frisch rüber. "Musik ist für mich eine Art Therapie", sagt die Hauptstädterin, die ihre Kindheit als schwer bezeichnet - für ihre Eltern. "Ich habe ständig Probleme gemacht, erst mit der Musik wurde es besser." Was im Übrigen inzwischen auch die stolzen Erzeuger so sehen. Wobei der Name der Band auf eine gesunde Geschmacklosigkeit schließen lassen könnte, beschreibt sie doch einen Tick, der sich im unkontrollierten Herumwerfen mit extremen Schimpfwörter oder Muskelzucken äußern kann. Daran aber haben die Australier nicht gedacht, als sie sich den Namen ausdachten. "Die Jungs meinten, ich rede so schnell, dass man meinen könnte, ich hätte das Syndrom. Es ist also keineswegs despektierlich gemeint." Sprach’s (übrigens wirklich recht flott) zog sich die Leinenturnschuh an, richtete sich das Kopftuch, strich sich über die unrasierten Beine (genau wie die Achseln) und zog von dannen, dem nächsten Auftritt entgegen - sympathisch und natürlich und mit dem Mundwerk mit der Arbeitsgeschwindigkeit eines Maschinengewehrs. Bleibt zu hoffen, dass das Prädikat "erfolgreich" auch in Deutschland auch bald passt zur verrückten Michelle.



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