Todtgelichter, Membaris, Asmodi, Odeon - Hamburg, MarX

Nun aber zur Musik: ODEON eröffnen den Abend vor noch nicht ganz vollem Haus. Davon lassen sie sich jedoch nicht einschüchtern und legen bei dem an diesem Abend durchgehend guten Sound gleich gut los. Schwer zu beschreiben ist ihr Stil, von dem man erraten könnte, er läge zwischen alten OPETH und neueren ENSLAVED. Sie zeichnen sich durch Spielfreude und Ideenreichtum aus und ab Mitte des Sets haben auch die meisten Anwesenden verstanden, was hier gespielt wird - und gehen gut mit. Ein guter Auftritt, der technisch für manchen vielleicht zu anspruchsvoll ist, deren Songs "Lethargie", "Urgestein", "Numinosia", "Traumruinen", "Requiem", "Erwache" und "Im Teich Der Toten Gesichter" bestimmt jedoch seine Liebhaber gefunden haben wird.
Pagan Black Metal spielen ASMODI, die vielen bei uns im Norden unlängst bekannt sind durch ihr Demo "Schattenwald" und schon einigen absolvierten Gigs. Und so drängen sich schon mehr Leute vor der Bühne und verteidigen ihr Plätzchen zum Abbangen, denn die wissen, was nun kommt... Teils harscher Black Metal, jedoch stets auf Eindringlichkeit und Atmosphäre bedacht, Songs mit inhaltlicher Tiefgründigkeit, die dem Heidentum die Ehre erweisen. Der Gesang gekonnt variierend, mal unheilvoll grollend, mal fiese Schreie - und dazu die Gitarrenfront mit sehr gutem und abwechslungsreichem Riffing. Ein sehr schöner Gig mit zwei neuen Songs, die erst in dieser Nacht ihre Namen bekamen: "Welke Leere" und "Gift". Zudem hören wir "Chronist der Winde", "Schattenwald", "Wigrid", "Aus blut´ger Mär" und "Dornentanz".
MEMBARIS betreten als nächstes die Bühne. Und die Hörerschaft wartet gespannt, was denn nun kommen würde. Black Metal mit Corpsepaint - und was für eines! Sehr evil wirken die drei Kerle dort oben auf der Stage und unterstreichen dadurch auch noch optisch ihr spielerisches Können. Kratziger Black Metal nach skandinavischer Art, unverfälscht und eigenständig, aggressive Raserei und ein Quäntchen Melancholie. Erstaunte Gesichter, anerkennendes Nicken und ein paar Reihen Banger haben an diesem Abend dieser Band ihre große Leistung attestiert. Hochqualitativer und professioneller Black Metal, von dem wir sicherlich noch mehr bekommen werden als "Mein Schwarzer Augenblick", "Into Nevermore", "Silence", "Forever Burning Flames", "Suicidal Melancholy", "Membaris", "Where No Light Exists...", "Only Ruins Remain..." und "Shades".
Die Vorhalle ist jetzt so gut wie to(d)t, 250 Gäste drängen sich in den Konzertsaal, um den heutigen Gastgeber TODTGELICHTER zu hören und zu sehen. Eben bescheinigte ich fast MEMBARIS das beste Corpsepaint des Abends, muss diesen Titel jedoch an TODTGELICHTER vergeben. Die Bilder sprechen für sich - oder für Mort und auch Frederic. Reifer sind sie, spielerisch und auch die Songs sind tiefgreifender geworden, Abwechslung dominiert und es ist ein großer respektive neuer Schritt zum Vergleich vergangener Jahre, was uns heute geboten wird. Die Bühnenpräsenz hinterlässt enormen Eindruck, die Band steht wie ein Mann, jeder Riff passt, ob nun in wilder Raserei oder ruhigen Passagen. Und über alledem schwebt Mort mit seiner unglaublichen Ausstrahlung und seinem Gesang, der einen entweder erfrieren oder verbrennen lässt. Für 90 Minuten lassen sie uns nicht mehr aus ihren Krallen, doch kommt viel zu schnell der letzte Song - und plötzlich taucht Nachtgarm (NEGATOR) aus dem dichten Nebel auf und übernimmt mit den Gesangspart neben Avatar am Bass.
"Was bleibt..." ist die Erinnerung an einen schönen Abend und eine schemenhafte Reise durch "Larva", "Von Hass und Trauer", "Segen", "Erinnerungen eines Wolfes", "Blutstern", "Für immer Schweigen", "Hort des Todes", "Aschentraum", "Hammer" und "Schlachtenruf"