Konzert vom 02.01.2004Komischer Termin, der Freitag nach Silvester. Aber augenscheinlich funktioniert er, denn zum kollektiven Katerbeseitigen fand sich doch ein ganzer Haufen Musikfreunde ein, füllte das Logo gemütlich - und sich zum Teil bis zum Stehkragen… Nun denn, rein ins 2004er-Konzertgetümmel, fein chronologisch aufgefriemelt.

<SYQEM sind verdammt jung, vor allem der Basser dürfte an sich noch Probleme haben, selber ins Logo zu kommen. Aber egal, musikalisch haben die Herrschaften schon einiges drauf, bewegen sich stil-sicher durch alle möglichen Bereiche des Nu-Metals und haben wirklich Dampf in der Hose. Nur: Der Gesang jammert schlimmer, als es der deutschen Nation nachgesagt wird und sorgt so für jede Menge Disharmonie im Songablauf. Das Stageacting geht außerdem gegen minus fünf. Letztlich bestätigten viele Zuhörer der Jugendgruppe viel Potential, das es in den nächsten Auftritten auszuschöpfen gilt.

LIQUID GOD haben einiges mehr an Erfahrung und spielen den Aufwärmer schon allein mit dynamischem Auftreten an eine imaginäre Wand. Der kurzhaarige Chris zeigt dem Publikum, was eine gebückte Harke ist, der lang-berockte Roman rockt gar neurotisch gekleidet, Gregore sorgt für den aufgepumpten Teppich und hinten hatte Hansemann viel Freude und machte Dampf wie die gleichnamige Maschine. Vor allem in der ersten Hälfte schlägt der Flüssiggott jede Menge Alarm, mischt Sepultura-Elemente mit Nu-Metal-Einflüssen, scheut sich streng genommen vor gar nichts. Gegen Ende werden die Songs etwas weicher, die Stimmung lauer, letztlich aber beweisen LIQUID GOD, dass sie sich mit wirklichen jedem Auftritt weiter steigern. Jetzt muss nur mal die Scheibe auffn Marcht….

Nun kommen die Fernfahrer aus dem schönen Schwaben. Der TIEFLADER ist vollgetankt, die Fahrer haben ihre Ripp-Unterwäsche gewaschen, die Hosen nicht. Und breitbeinig fährt die Kapelle los, eben mit "Tieflader". Und sorgt bei den Nu-Metal-Anhängern für staunende Gesichter. Das PS-starke Gefährt überfährt das Auditorium ohne Rücksicht auf Verluste - mit Vollgas von der ersten bis zur letzten Sekunde. Sie stehen eben unter Strom und haben jede Menge Spaß an ihrem Job in der Fahrer-Kabine. Genau wie Tape-Aushängeschild Dacia, die ihren Mann Alex tüchtig supportet und die Umstehenden zusätzlich begeistert. Dass TIEFLADERs kompromisslos stumpfer Rotz-Rock-Metal manchem mit der Zeit so eintönig wurde wie das Geräusch eines Zwanzig-Donner-Diesels auf der Autobahn zwischen Bremen und Leer, ja das sei mal dahingestellt. Von mir aus hätten sie auch 100 Mal "Tieflader" nacheinander spielen können. Der hält nämlich nicht an für dich. Der ist nämlich zu schnell für dich. Der ist nämlich aus Metal.