Konzert:

THRESHOLD,VIRTUAL SYMMETRY, + - Aschaffenburg, Colos-Saal

Konzert vom 30.04.2023
Die britische progressive Metal Band THRESHOLD motiviert mich 2023 endlich mal wieder, das Colos-Saal zu entern. Das erste Mal in diesem Jahr, aber, da bin ich mir sicher, nicht das letzte Mal. Zu der Hauptband gesellt sich ein nettes und passendes Paket aus zwei Opening Acts - zum einen die Spanier AFTER LAPS und zum anderen die Italiener VIRTUAL SYMMETRY. Der Aschaffenburger Live-Club füllt sich zusehends und ist bei Konzertbeginn nahezu voll. Das heißt, ein Gang zur Theke oder WC, verlangt etwas Wohlwollen und Verständnis der Besucher, was aber gut klappt und immer ein Indiz für oder gegen das Publikum ist. Somit geht hier schon mal ein Daumen nach oben.
 
Die Spanier AFTER LAPS eröffnen pünktlich um 19h. Die Band ist nicht unsympathisch, aber im Kollektiv handwerklich nicht auf gleicher Höhe. Der Sänger tut sich im Verlauf des Gigs schwer, Schritt zu halten. Der Keyborder dominiert oft mit seinen Melodien, die gefällig sind, aber doch nicht spektakulär, und zudem sehr vertraut klingen. Gleichwohl, dem Publikum gefällt der Auftritt und dieser wird auch mehr als freundlich honoriert.
 
VIRTUAL SYMMETRY punkten mit einer starken Mannschaftsleistung. Der präszise und flink spielende Gitarrist und der selbstbewusste und muntere Sänger stechen etwas heraus, aber die Band funktioniert als Ganzes und ist gut eingespielt. VIRTUAL SYMMETRY haben auch songwriterisch zum Teil interessantes Material am Start. Und sicher lockt die Band den ein oder anderen Genre-Fan mit dieser gelungenen Performance an den Merch-Stand.
 
THRESHOLD stehen pünktlich um 21h auf der Bühne und die Band hat einen Sound zum Zunge schnalzen: fein, transparent, sehr druckvoll und trotzdem unfassbar laut. Man ist versucht, sich der Lautstärke mit Watte zu entziehen, aber der Klang ist einfach zu stark, um hier aktiv zu werden. Also geht man eben mit Pfeifgeräusch schlafen; das ist, frei nach Merkel, alternativlos heute Abend. Die spielfreudigen Briten überzeugen darüber hinaus mit tollen Songs, wobei hier einiges aus der Frühphase und sehr viel aus dem aktuellen Werk angeboten wird. Somit dominiert auf dem Gig eher die harte und riffbetonte Seite der Inselbewohner. Keyborder Richard West wirkt zuweilen etwas unterbeschäftigt. Dafür punktet Schlagzeuger Karl Groom mit enorm druckvollem und dynamischen Druming, aber auch der Bassist und der Gitarrist performen agil und präzise. Sänger Glynn Morgan überzeugt mit Stage Acting und Stimme. Auch wenn hin und wieder kleine Fehlerchen zu hören sind, empfinde ich den sympathischen Frontmann als starken Performer und charismatische Erscheinung. Das Publikum im Colos-Saal feiert die Band, es gibt - selbstredend - nach ca 90 Minuten eine Zugabe und am Schluss (ca.105 Minuten) einen verdienten frenetischen Applaus.
 
Alle drei Bands passen wunderbar zusammen. Die Steigerung von Band zu Band war stimmungsvoll und Appetit anregend und THRESHOLD ein würdiger Hauptacts mit Kraft, einem unfassbar muskulösen Sound und toller Ausstrahlung. Klasse Konzert, beide Daumen hoch!
 
Text:   Marco Berghammer
Fotos: Michael Berghammer


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