Konzert:
Threshold, Dead Soul Tribe – Aschaffenburg, Colos-Saal

Eröffnet wurde der Abend mit Devon Graves und seiner Band DEAD SOUL TRIBE. Der mittlerweile in Wien beheimatete Alleskönner promotete auf dieser Tour im Vorprogramm von THRESHOLD sein neusten Werk "The January Tree". Dabei zeigt sich Devon Graves alias Buddy Lackey stimmlich in Höchstform - obwohl zu Beginn der Show der bei DEAD SOUL TRIBE auch auf den Alben eher leise, aber intensive und zum Teil geflüsterte Gesang doch etwas unterging - das hatte man aber dann doch recht schnell im Griff und so konnte sich jeder von den gesanglichen Qualitäten des Meisters überzeugen. Vom neusten Werk kamen Live vor allem "Spiders And Flies" und "The Love Of Hate" hammermäßig gut. Und als Graves zum ersten Mal die Querflöte ansetzte wurde dies mit einem Jubelgeschrei begrüßt, was Devon sichtlich mit Genugtuung aufnahm. Seine experimentelle Ader spiegelt sich nicht nur in den Kompositionen wieder, nein, auch Live spielte er zum Teil Gitarrenparts mit dem Bogen. Den drei anderen Bandmitgliedern machte der Auftritt ebenfalls sichtbar Spaß, insbesondere das treibende, tribalartige Drumming erfüllte den Colos-Saal und lies die Hütte Beben - den Einstig in die Songs, wie zum Beispiel gerade bei "Spiders And Flies" war einfach genial. Dazu harte, komplexe aber jederzeit melodische Riffs und ein groovender Bass, so dass die ja meist im Midtempobereich angesiedelten Tracks ihre volle emotionale Kraft entfalten konnten. Gegen Ende des Auftrittes kannte der Jubel keine Grenzen, als Devon Graves, nunmehr mit Akustikgitarre bewaffnet "I Remember" anstimmte. Der Übersong stammte noch aus seiner Zeit bei der Kultcombo PSYCHOTIC WALTZ - vom genialen 1990er-Album "A Social Grace". Der Song verbreitete mit eingestreuter Querflöten und Akustikparts eine melancholische Atmosphäre mit starkem Siebziger Jethro Tull-Touch - ganz großes Kino das von den Fans ausführlich mitgesungen wurde. Mit "Into The Spiral Cathedral" gab es dann zum Schluss noch mal den Highlight des Debüt-Albums (und den Reaktionen nach zu urteilen auch ein Höhepunkt für die mittlerweile restlos überzeugte Fanschar vor der Bühne). Danach kam noch einen total abrockender Schluss in bester Heavy Metal - Doom Manier - Mr. Graves im O-Ton: "Now I prefer to rock". Keine Frage, nicht nur auf Platte, auch Live können DEAD SOUL TRIBE überzeugen, wie der tosende Beifall nach diesem sechzigminütigen Auftritt bewies. Für THRESHOLD wurde hier die Latte verdammt hoch gelegt. (Hardy)
Da kann man mal wieder sehen, was eine gute Promotionsarbeit sowie ein mit dem aktuellen Werk "Subsurface" deutlich gestiegenes Medieninteresse alles bewirken können. Noch beim letzten Gig von TRESHOLD vor knapp einem Jahr verloren sich nur so um die Hundert Besucher im Colos-Saal, dieses mal war die Bude rappelvoll. Verdient hätten die Jungs diese Beachtung zwar schon viel früher (da die älteren Alben qualitätsmäßig der neuen CD in nichts nachstehen!) aber egal, schön das es jetzt endlich geklappt hat. Der Sound war insgesamt ganz in Ordnung, die Band kam live aber noch wesentlich heavier rüber als auf CD, was aber nicht nur an den stellenweise doch zumindestens akustisch deutlich zurückgezogeneren Keyboards lag. Besonders beeindruckend agierte Gitarrist und Hauptsongwriter Karl Groom der ungemein virtuos agierte und völlig ohne übertriebenes Posertum ein gnadenlos geiles Konzert absolvierte. Weiterhin war es schon erstaunlich wie der mit einem lustigen Mimenspiel aufwartende Drummer Johanne James mit seinem nur spärlichen Equipment einen absolut satten und abwechslungsreichen Sound hervorzauberte. Über die Setlist konnte man ebenfalls nicht meckern, klar der ein oder andere Song fehlte aber wenn man soviel gute und vor allem längere Songs im Fundus hat, dann muss zwangsläufig das ein oder andere ältere Highlight auf der Strecke bleiben. THRESHOLD legten ihren Focus natürlich etwas stärker auf das aktuelle Album (es wurden Songs gespielt wobei ich "Pressure" eher nicht erwartet hatte sondern lieber "The Destruction Of Words" gehört hätte, aber egal live gefiel mir der Song besser als auf CD!) aber auch Klassiker wie "Fragmentation" oder das superbe "Ravages Of Time" fehlen glücklicherweise nicht. Sänger Mac stilecht im Schottenrock gekleidet war zu Beginn sichtlich überrascht, ob der vielen und vor allem begeisterten Zuschauermenge. Gesanglich zeigte er sich ansonsten absolut in Topform mit seiner klarer Stimme und typisch wohlig klingenden Timbre, war fast ständig irgendwo auf der kleinen Bühne von rechts nach links unterwegs oder sah bei längeren Instrumentalteilen gebannt seinen Kollegen zu. Auch einige witzige Ansagen auf Deutsch (!) hatte er den Fans anzubieten, zuviel durfte er aber nicht sagen, denn sonst verstehe die Restband ja nichts mehr. Keyboarder Richard West machte hingegen eher einen nicht so enthusiastischen fast schon gelangweilten Eindruck, ob er mit den von Mac zu Beginn erwähnten Magenproblemen zu kämpfen hatte ?! Auch der zweite Mann an der Klampfe Nick Midson zeigte sich ehr etwas scheu und war ausschließlich auf seine Gitarrenarbeit konzentriert. Der "neue" Mann am Bass, Steve Anderson zeigte sich spielerisch absolut integriert und gewann den internen Bandwettbewerb für das breiteste Grinsen mit kurzem Vorsprung vor dem Drummer. Insgesamt eine absolut überzeugende Leistung der Schotten, die vom begeisterten Publikum immer wieder mit lautstarkem Beifall zu recht belohnt wurden. Der vorauseilende hervorragende Ruf, eine der derzeit besten Progmetalbands zu sein, untermauerten THRESHOLD an diesem Abend eindrucksvoll. (Maio)
Setlist Threshold:
Mission profile
Ground control
Ravages of time
Freaks
Echoes of life
Long way home
Opium
Falling away
Pressure
Art of reason
Light and space
Flags and footprints
Fragmentation





