Konzert:
Thrash Till Death Festival 2006 - Samstag
by Dennis Otto

Bereits beim allerersten ausgetragenen "Thrash Till Death" standen die Wolfsburger WASTELAND auf der Bühne, konnten diesen Heimvorteil jedoch nicht gut umsetzen. Wie viele andere Bands dieses Festivals litten auch sie unter den zu wenigen Fans, die den großen Raum vor der Bühne mit körperlichen Aktivitäten füllten. Eigentlich schade, denn die Band, allen voran Sänger Tobias, lieferte eine sehenswerte Show ab, und mit Stücken wie "Forever Shelter" macht man auf einem solchen Festival garantiert nix falsch… vorausgesetzt, es finden sich mehr als 15 - 20 Fans, die entsprechend headbangend mitgehen… (do)
Wenn einem bei den ebenfalls deutschen HATEFUL AGONY live etwas in den Sinn kam, dann waren dies KREATOR! Das klassische Trio schmetterte seine Old School - Granaten in die ca. 20 Mann (und Frau) große Fanmeute, die sich vor der Bühne versammelt hatte und machte, wie die meisten anderen Bands auch, gute Miene zum bösen Spiel. Ein routinierter, unspektakulärer Set, der zu gefallen wusste, jedoch mit mehr Stimmung sicher wesentlich besser gezündet hätte. (do)
Mit den süddeutschen BayArea Fanatics SPELLBOUND wurde es dann ganz traditionell. Bay Area Sounds ohne Ende wurden abgefeuert, sich der Schädel praktisch selber abmontiert und gethrasht, was das Zeug hält. SPELLBOUND gaben zum Großteil mit dem Material vom aktuellen Album "Incoming Destiny" absolut Vollgas und konnten die Banger, die der Sonne trotzten, zum Mitbangen animieren. Eine Wagemutige wagten sich dann zum Sprung in die "Menge" gar auf die Bühne. Ein lustiges Schauspiel, wie man sich vorstellen kann, wenn nicht allzu viele Leute zum Auffangen bereit stehen. Es ging aber alles glimpflich ab und alle konnten unverletzt den souveränen Auftritt von SPELLBOUND bis zum Schluss genießen.(lk)
Mit ihrem oldschooligen, seit Jahren live erprobten Sound passen VENDETTA natürlich zum TTD wie die Faust auf’s Auge. Das sahen auch die Fans so und feierten die Schweinfurter kräftig ab. Warum entzieht sich allerdings meiner Kenntnis. Klar, solide und technisch einwandfrei ist das schon gewesne, was abgeliefert worden ist, doch musikalisch und in puncto Stageacting war das Mittelmaß, mehr leider nicht. Schade.(lk)
De Hesse´ komme´! Mit ihrem neuen, sehr guten Album "Thrash Notes" (das hier hauptsächlich zum Zuge kam) haben sich ABANDONED in die vordere Reihe der deutschen Old School - Thrasher katapultiert und waren daher auch ein heimlicher Headliner auf dem Festival. Es waren deutlich mehr Leute im Bühnenbereich auszumachen als noch bei den vorigen Bands, und besonders die vielen Witze und dummen Sprüche von Sänger / Gitarrist Kalli taten ein Übriges, den Gig zu einem echten Highlight des "Thrash Till Death" werden zu lassen. Dass die Jungs eine exquisite Liveband sind, bewiesen sie einmal mehr und transportierten die Bay Area fast ungefiltert nach Wolfenbüttel. Echt sehenswert! (do)
Setlist ABANDONED:
Holy Terror
Demonic
Hell Is Home
Take The Spell
Misanthrope
Breed Machine
Return To One
Forcefed
Nightmares
AT THE GATES - Cover
Es gibt kaum eine kultigere Band in der europäischen Traditions - Metalszene als die Holländer VORTEX! Bereits kurz nach ihrem Eintreffen outeten sich Martjo Brongers - übrigens das letzte verbliebene Gründungsmitglied - und Co. wieder mal als echte Spaßvögel (inklusive Gebiss rausnehmen und auf die Glatze legen !!!), die immer gerne Party mit Musik verbinden. Wenn Sänger Jurjen sein irgendwo halb lustiges, halb gruseliges Kannibalen - Outfit anlegt und mit Perlen wie der Uralt - Nummer "Open The Gate", dem göttlichen "Land Of The Late" oder jüngerem Stoff wie "Hammer Of The North" losgelegt wird, dann muss man diesen Haufen einfach mögen. Ein spezieller Gag war, dass der mitgebrachte "Gebiss - auf - die - Glatze - Leger" während des Gigs mitsamt einer trashigen Totenmaske über die Bretter lief und allerlei Unfug anstellte. Über die Mucke des Quintetts kann man sicher geteilter Meinung sein, aber in Sachen Unterhaltungswert sind VORTEX wirklich top! (do)
Setlist VORTEX:
Gotta Get Away
Hammer Of The North
Rollin´ To The War
The Beauty & The Teeth
Fool Moon
Open The Gate
Riptor
Witches Help
Land Of The Late
Breaking The Law (JUDAS PRIEST - Cover)
Im letzten Jahr hatten die Veranstalter damit begonnen, eine Band aus dem Ausland ein Forum zu geben, um auf sich aufmerksam machen zu können.2005 durften CONVICTED aus Griechenland ein Fass aufmachen, dieses Jahr waren ihre Landsmänner SUICIDAL ANGELS an der Reihe, die, man höre und staune, Harris Johns mit an Bord hatten, der sich scheinbar um die Truppe kümmert und den Jungs auch einen fetten Livesound beschert hat. Musikalisch sind die Hellenen voll und ganz auf Slayer fixiert, kopieren Araya & Co aber nicht, jedenfalls nicht zu 100 %. Rasend schnell und tight wie Sau gingen die Suizid gefährdeten Engel zur Sache und zogen das Publikum, das nun endlich in ansehnlicher Kompanie-Stärke vor der Stage versammelt war, in ihren Bann. Beim Stageacting muss die Truppe noch ein wenig was tun, man hatte das Gefühl, das war auch an den Ansagen zu hören, dass die Griechen noch viel zu schüchtern sind. Haben sie aber gar nicht nötig, der Gig war richtig geil.(lk)
Als Drummer Nathan Cox von JAGUAR ein paar Stunden vor dem Gig mit einem Shirt in Form einer England - Flagge übers Gelände stapfte, hatte er sofort sämtliche Lacher auf seiner Seite, denn seine Mannschaft war kurz zuvor, inklusive disqualifiziertem Stürmer und göbelndem Kapitän, aus Gelsenkirchen geworfen worden. Pech! Aber trotzdem rissen sich die Briten zusammen und legten einen sehr geilen Gig aufs Parkett, bei dem zum Glück hochklassige NWOBHM - Hymnen gegenüber schlechter Laune den Vortritt hatten. Sänger Jamie Manton könnte übrigens als unehelicher Sohn von Mick Jagger durchgehen, denn sowohl sein Aussehen, als auch Stageacting erinnerten mich tierisch an den fidelen Stones - Fronter. Nur die Sache mit dem Kreuz war ein Kreuz! Manton spielte die ganze Zeit über mit einem überdimensionalen Holzkreuz herum, das am Ende in den Händen des verdutzten Verfassers dieser Zeilen landete. Linke Reihe anstellen - jeder nur ein Kreuz! Und Veranstalterin Susi fragt noch: "Wollte nur mal gucken, ob Du noch halbwegs nüchtern bist!" Kreuz… äh Thrash Till Death eben… (do)