Konzert:
The Vision Bleak, Negura Bunget, Farsot - Hamburg, MarX
by Meisenkaiser

So beginnen die Gothaer FARSOT – sie scheinen einen Zahlenfetisch zu besitzen, nennen sich beispielsweise 3818.w oder 10.Xixt (das ist der Sänger) und ihre zweite Veröffentlichung „III“ (das Debüt-Album) . Was so ungewöhnlich wirkt, entpuppt sich auf der kleinen MarX-Bühne als überraschend gewöhnlich, überzeugt doch die Scheibe ziemlich. Stocksteif steht der Zehner da ans Mikro gelehnt, seufzt-säuselt und keift ins gleichzeitig als Stehhilfe dienende Mikro. Ist aber auch kein Wunder, dass er Hilfe braucht, so wie er sich durch seine Songs quält – und das ist jetzt nicht qualitativ, sondern emotional gemeint. Die Band ist gut – aber eben kaum innovativ. Andächtig stehen alle da, gucken und hören zu, nicken mit dem Kopf, Ekstase aber, die sucht ein jeder vergeblich.
Ekstatische Reaktionen fehlen auch bei der rumänischen Ausnahmeband NEGURA BUNGET. Tiefe Ergebenheit ersetzt hier potentielle Begeisterungsstürme – es wäre auch beinahe eine Frechheit, dieser Band nicht zuzuschauen. Indes ist das wiederum nicht ganz einfach, weil die Augen immer wieder zuklappen, um die Tiefe der Musik mit geschlossen Augen zu genießen und sich in die wunderbare Welt der Musik entführen zu lassen. Und sich dank der eruptiven Ausflüge auch stumpf mal den Frust aus der Rübe zu rütteln. Über traditionelle Instrumente und die Klasse der NEGURA-Songs ist alles gesagt, das feste Trio hat jetzt auch wieder die Stamm-Live-Mucker an Bord, was der Dichte der Musik deutlich anzumerken ist und den Auftritt zu einem wesentlich besseren macht als Monate zuvor. Und so führte Zeremonienmeister Hupogrammos Disciple's durch die sieben Songs und es ist mal wieder unsagbar schade, dass es nach einer guten Dreiviertelstunde wieder beendet ist, das Vergnügen, dieser Traum, diese Emotionen…
Diese Oden aus dem nebligen Wald können alles:
1. Wordless Knowledge/ Inarborat
2. Cunoasterea Tacuta
3. III
4. Norila
5. Hora Soazelui
6. Cel Din Urma Vis
7. Tesarul De Lumini
Überraschend voll bleibt das MArX, auch, wenn die Besetzung ein bisschen wechselt. Und nach Leiden und Traum folgt gute Laune. Schwadorf, Konstanz und Co (unter anderem mit SECRETS OF THE MOON-Drummer) haben das Publikum im Griff, große Geste (Schwadorf) wechseln mit kleinen Fehlern (zwei eigene Band-Shirts gehen gar nicht). Die Stimmung aber wird gar überschwänglich, ein bisschen tanzen die Mädels sogar – während einige Negura-Fans noch nicht den Nerv für derartige Wahrnehmung haben und beinahe betäubt herumstehen, fachsimpeln oder einfach nach Hause gehen. Das ändert aber nichts wesentlich weniger klischeehaltigem TVB-Konzert – daran können auch die weiß getünchten Gesicher oder das schicke Schwadort-Hemd nix ändern. Was bleibt, ist aber ein weiterer Beweis für die Größe von NEGURA BUNGET, die durch eine kleine Äußerung ihres Frontmannes unterstrichen wird. Frage: „Es ist ja richtig voll, das habt ihr aber auch mal verdient.“ Antwort: „Wir sind nicht Headliner, viele sind wegen THE VISON BLEAK hier.“ Bescheidenheit ist eine Zier – aber viele Besucher haben in NEGURA BUNGET den Headliner gesehen…
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