Konzert:

The Peacocks, Mad Marge And The Stonecutters - Bern, ISC

Konzert vom 22.11.2007Auch in der Schweiz gibt es eine Rock ´n Roll-Szene. Sie ist zwar kleiner als beispielsweise in Deutschland, aber ihre Anhänger sind mindestens ebenso gut gestylt. Und wenn eine hochkarätige Band wie die PEACOCKS aufspielt, sind sie natürlich alle da. So mischten sich am vergangenen Donnerstag diverse Elvis- und Betty Page-Verschnitte unter das Stammpublikum des ISC.



Zunächst gingen aber MAD MARGE AND THE STONECUTTERS an den Start, deren im Oktober erschienenes Album "Liberated!" mich allerdings nicht wirklich überzeugen konnte. Auch wenn ihre Mischung aus Rockabilly und Punkrock an sich ganz gut abgeht und die Qualität der Stimme von Frontfrau Mad Marge außer Frage steht, kommen die Songs selbst ein bisschen einfallslos und der Sound etwas zu glatt daher. Doch was für ein Unterschied dazu war ihre Live-Performance an diesem Abend! Dass sie 25 Stunden auf Reisen gewesen waren und dies ihr erster Auftritt in Europa überhaupt war, merkte man ihnen in keiner Sekunde an. Vom ersten Moment an war die gesamte Band voll da, ging ab wie sonst was und versprühte Energie und Spielfreude ohne Ende. Mad Marge selbst - natürlich der optische Mittelpunkt - wirkte dabei wie eine Mischung aus Patricia von den HORRORPOPS und Gwen Stefani. Allerdings: Sie singt besser als beide zusammen und kommt trotz ihrer Extrovertiertheit auch noch absolut sympathisch rüber. Schade nur, dass sich das Publikum ziemlich zurückhielt und sogar konsequent einen Meter Abstand zur Bühne wahrte. Mad Marge und ihre Jungs ließen sich dadurch jedoch nicht verunsichern, sondern zogen ihr Ding durch, als wenn der Laden nur so kochen würden. Wenn sie bei den folgenden Auftritten ihrer Tour die gleiche Show bieten, werden sie sich in Europa sicherlich eine Fangemeine erspielen.



Die Show der PEACOCKS begann dann etwas mühsam. Zum einen hatten sie mit einem ziemlich matschigen und polterigen Sound zu kämpfen, der sich nur langsam bessern sollte. Zum anderen hatte man das Gefühl, dass die Jungs nicht so ganz bei der Sache waren. Sänger und Gitarrist Hasu stierte mit glasigem Blick ins Leere, wenn er nicht die Augen sowieso geschlossen hatte. Seine eh schon rar gesäten Ansagen beschränkten meist sich auf ein gelalltes "Merci vielmal". Ob Müdigkeit oder Drogen die Ursache dafür waren, ließ sich nicht ausmachen. Bassist Simon dagegen hibbelte mit seinem Bass aufgedreht über die Bühne und ließ dabei jegliche Coolness vermissen. Und Drummer Jürg prügelte stupide auf die Drums ein und erstickte damit jeglichen Groove. Dementsprechend wollte auch im Publikum zunächst nicht so richtig Stimmung aufkommen. Irgendwann wurde der Sound dann aber doch noch besser und spielte das Trio vermehrt altes Material, und damit kamen dann auch die Leute vor der Bühne etwas in Fahrt. Echte Begeisterung blieb jedoch trotzdem aus, denn dazu schrebbelte die Band ihr Set einfach zu lieblos runter.




Offenbar gab es aber genügend Konzertbesucher, denen das nichts ausmachte, denn als die drei ihr reguläres Set nach einer knappen Stunde beendeten, gab es genügend Applaus, um sie noch mal auf die Bühne zurückzuholen. Und da hatte man dann das Gefühl, dass Band wie Publikum erst jetzt richtig aufdrehten. Auf einmal war alles da: Sound, Musikalität und Partystimmung. Es hat also eine ganze Weile gedauert, aber letzten Endes haben die PEACOCKS es dann doch noch geschafft, das Eis zu brechen, so dass sie natürlich ein weiteres Mal für einige Zugaben auf die Bühne zurückkehrten. Insgesamt war dieser Auftritt allerdings doch ziemlich enttäuschend. Diese Band hat eigentlich mehr auf dem Kasten, und von ihrer Show hatte ich mir ganz einfach mehr versprochen.

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