Konzert:

The Haunted, God Forbid, God Dethroned - Hamburg, Logo

Konzert vom 14.12.2005Gerade einmal neun Monate ist es her, dass THE HAUNTED zuletzt Station in Hamburg gemacht. Damals haben sie ihren Day Off bei der CRADLE OF FILTH-Tour genutzt, um im Logo einen Gig zu spielen. Diesmal sind sie auf Headliner-Tour - und überpünktlich. Normalerweise beginnen Konzerte im Logo um 21 Uhr, aber als ich (vermeintlich) pünktlich im Logo ankam, waren GOD DETHRONED schon fertig. Ärgerlich, ärgerlich. Kollege memme war schlauer und früher da und hat die Holländer aber ganz gesehen: (lh)


Was für ein Glück, die Gnade der frühen Ankunft: Kurz nach acht rein ins komplett leere Logo, GOD DETHRONED-Sänger Henri steht einsam in der Ecke, die Björlers wuseln arbeitsam zwischen den Bühnenhänden herum. Nicht schlecht, die Bar ist wenig frequentiert, das Bier schnell da. Doch was ist das: Die Kollegen aus Holland - vielleicht die am meisten unterbewertete Death-Metal-Band Europas - beginnen weit vor eigentlichem Start (21 Uhr) bereits um 20.25 Uhr. Henri und Co. sind angepisst, die meisten Fans noch nicht da - Betrug am Publikum. Die professionellen und sympathischen Käseköppe machen das Beste draus haben aber auch viel zu wenig Zeit aus ihrem umfangreichen Back-Katalog auch nur einigermaßen ausgewogen zu präsentieren. So fehlen der tolle Titelsong ihrer aktuellen CD "The Lair Of The White Worm" und viele andere Hits. Wie viele geile Songs die Band eigentlich gemacht hat, das bewiesen die sieben mitgebrachten Titel eindrucksvoll: "Just killers not fillers!" Zudem vertritt der kleine Jurjen von Katafalk den etatmäßigen Basser Henke (ebenfalls lütt, aber auf Arbeit) super und die immer zahlreicher ankommenden Fans schütteln begeistert Haupt und Haar und Faust. Daran ändert auch das farblich gelungene (schwarze) wenngleich nicht recht stilechte (FILA-)Shirt des Fronters nichts. Daumen hoch für Holland - zumindest im Death Metal.

Setlist:

Nihilism

Boiling Blood

Soul Sweeper

Villa Vampiria

Warcult

Sigma Enigma

Salt In Your Wounds
(memme)





Um kurz nach Neun waren dann schon GOD FORBID an der Reihe, die zuletzt 2004 mit MACHNE HEAD in Hamburg waren und mich damals nicht sonderlich beeindruckten. Und auch heute wollte der Funke bei mir nicht überspringen. Das lag zum einen am ziemlichen Gepose der gesamten Band, das nicht symphatisch oder witzig wirkte, sondern einfach nur aufgesetzt und krampfhaft cool. Zum anderen, und das ist viel wichtiger, gingen mir die Songs am Allerwertesten vorbei. Weder der Gesang noch die Gitarren waren in irgendeiner Form bemerkenswert, vom Songwriting mal zu schweigen. Nee, das war nix. Meine Meinung hatten ungefähr die Hälfte der Anwesenden im zweidrittel gefüllten Logo, während der Rest ordentlich Show vor der Bühne machte. So unterschiedlich können Geschmäcker sein. (lh)


Anfang des Jahres gaben THE HAUNTED ihren Hamburg-Einstand nach der Rückkehr von Peter Dolving ans Mikro. Damals vermißte ich Marco Aro und auch diesmal kam meiner Meinung nach die Leistung von Peter nicht an die des geschassten Vorgängers heran. Kaum Charisma und eine merkwürdige Art mit dem Publikum zu kommunizieren. Über die Klasse sowohl neuer als auch alter THE HAUNTED-Songs müssen wir keine großen Worte verlieren, die Band ist einfach geil und hatte an diesem Abend echt Spass am Spielen (gerade die Björler-Twins) und trieb das Publikum zu Höchstleistungen. Aber ohne Marco Aro sind sie nur halb so gut. Und warum sie nach nur 70 Minuten wortlos die Bühne verließen und keine Zugaben spielten, habe ich (wie schon beim Gig im März) nicht verstanden… (lh)